Tottenham gegen Arsenal: North London Derby mit unterschiedlichen Ausgangslagen

6. Dezember 2020 | Vorschauen | BY Chris McCarthy

Vorschau | Vor dem North London Derby zwischen Tottenham und Arsenal herrschen bei beiden Teams verschiedene Ausgangslagen. 90 Minuten lang dürfte all das egal sein.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17.30 Uhr, Live bei Sky.

  • Tottenham geht als Tabellenführer ins Derby
  • Arsenal mit schlechtestem Saisonstart seit 1981
  • North London Derby richtungsweisend

Tottenham

Tabellenführer, die längste Serie ohne Niederlage der Premier League (zehn) und Erzrivale Arsenal strauchelt: Die Stimmung bei Tottenham könnte vor dem North London Derby nicht besser sein. Nach einem Jahr unter José Mourinho (57), haben sich die Spurs zu einer typischen Mourinho-Mannschaft entwickelt. Sie verteidigen resolut, kompakt und sind tödlich im Konterspiel. Der Kader der Londoner ist hierfür maßgeschneidert.

Das physische Mittelfeld-Duo Moussa Sissiko (31) und Pierre-Emile Hojbjerg (25) ist das Herzstück, zerstört das gegnerische Offensivspiel im Ansatz und entlastet damit die beste Defensive der Liga (neun Gegentore). Auch beim 0:0 gegen Chelsea in der Vorwoche stand die Null. Gegen die Blues stand diese allerdings auch erstmals seit dem ersten Spieltag auch auf der anderen Seite. Die Spurs konzentrierten sich auf das Verteidigen, der tödliche Gegenangriff blieb dieses Mal aus. Dabei befinden sich Heung-min Son (28, neun Tore) und Harry Kane (27) in Top-Form. Insbesondere der Engländer beweist auf tieferer Position, dass er mehr ist als „nur“ in Torjäger. Kane lieferte neben seinen sieben Saisontoren bislang ganze neun Vorlagen.

Umso bitterer ist es für die Spurs, dass sich der Talisman mit einer Verletzung herumplagt. Mourinho wollte nach dem 3:3 in der Europa League gegen den Linzer ASK zwar keine Details verraten, äußerte aber Zuversicht. „Ich könnte jetzt bluffen und behaupten, dass er in großen Schwierigkeiten ist, aber das ist er nicht. Ich glaube er wird spielen“, sagte der 57-Jährige.

Kane ist allerdings nicht der einzige Spieler, der dem Portugiesen Sorgenfalten bereitet. Erik Lamela (28) fällt weiterhin aus. Das Mitwirken von Carlos Vinicius (25), dem starken Neuzugang Sergio Reguilon (23) und Toby Alderweireld (31) ist zumindest fraglich. Darüber hinaus machen die Gerüchte die Runde, wonach Stammkeeper Hugo Lloris (33) verletzungsbedingt passen muss. Joe Hart (33) würde in diesem Szenario zwischen die Pfosten rücken.

Arsenal

Auch bei Arsenal ist der neue Trainer seit fast einem Jahr im Amt. Die Rückrunde 2019/2020 war vielversprechend. Folglich wollten die Gunners mit Mikel Arteta (38) die Saison 2020/2021 in dem Bereich beenden, in dem sich der bittere Stadtrivale aktuell gefestigt hat: in den Top-Four der Premier League. Die Realität ist nach zehn Spieltag eine andere. Nach dem 1:2 gegen die Wolverhampton Wanderers ist mit 13 Punkten der schlechteste Saisonstart seit 1981 perfekt. Ausgerechnet im North London Derby soll der Kurs nun korrigiert werden. Immerhin ist Platz vier „nur“ fünf Punkte entfernt.

Dafür bedarf es allerdings deutliche Verbesserungen im Offensivspiel. Nur die drei Teams auf den Abstiegsplätze haben weniger Tore geschossen als Arsenal (zehn). Das Spiel nach vorne wirkt zu steif, langsam und statisch. Zu selten wird der eigentliche Torgarant Pierre-Emerick Aubameyang (31) in aussichtsreichen Situationen bedient. Wie es aussieht, wenn der Ball mal läuft, zeigten die Gunners beim 4:1-Erfolg über Rapid Wien in der Europa League. Sicher, der Gegner am Sonntag hat ein anderes Kaliber, nichtsdestotrotz machte der Auftritt Mut, dass Arteta seiner Mannschaft mehr Lockerheit und Kreativität einhauchen kann. Alexandre Lacazette (29), zuletzt in einer Formkrise, überzeugte dabei als hängende Spitze und Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff. Gut möglich, dass der Franzose erstmals seit einem Monat in der Premier League wieder von Beginn an ran darf.

Ein weiterer Hoffnungsträger ist Thomas Partey (27). Der Mittelfeldmann, dessen Dynamik die Gunners schmerzlich vermissen, könnte früher als erwartet in den Kader zurückkehren. Nicht zur Verfügung stehen werden dagegen weiterhin Nicolas Pépé (25, Sperre) und Gabriel Martinelli (19, Knie). Für Calum Chambers (25) und Pablo Marí (27) dürfte das Derby ebenfalls nicht in Frage kommen. Die Innenverteidiger gaben nach langen Verletzungspausen unter der Woche jeweils ihr Comeback. David Luiz (33) dürfte daher erneut mit dem starken Neuzugang Gabriel Magalhaes (22) die Abwehrzentrale bilden.

(Photo by MICHAEL REGAN/POOL/AFP via Getty Images)

Prognose

Egal wie die Ausgangslage der beiden Klubs ist: Das North London Derby ist standesgemäß eine intensive, torreiche und spannende Angelegenheit. Tottenham ist aufgrund der aktuellen Form der Favorit, Arsenal wird jedoch mit aller Macht dagegen halten.

Mögliche Aufstellungen:

Tottenham: Lloris (Hart) – Aurier, Alderweireld (Sanchez), Dier, Reguilon (Davies) – Hojbjerg, Sissoko, Ndombele – Son, Kane, Bergwijn

Arsenal: Leno – Bellerin, Luiz (Holding), Gabriel, Tierney – Thomas (Xhaka), Ceballos (Elneny) – Aubameyang, Lacazette, Saka (Willian)

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(Photo by Richard Heathcote/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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