Was ist dran? „Thibaut Courtois will zu Real Madrid“

17. Januar 2017 | Was ist dran? | BY Marius Merck

Belgischer Nationaltorhüter, Stammtorwart beim Tabellenführer in England: Man könnte meinen, Thibaut Courtois müsste rundum zufrieden sein? Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, angeblich möchte der Torhüter zurück nach Spanien, genauer: Real Madrid! Was ist dran?

 

Gerücht

Der Belgier soll seinen Mitspielern bereits mitgeteilt haben, dass er im Sommer zu Real Madrid wechseln möchte. Seine Frau soll wegen seiner Zeit bei Atletico Madrid immer noch in der spanischen Hauptstadt leben, Courtois selbst seine Tochter auf einer spanischen Schule angemeldet haben. Auf diese Berichte beruft sich „Cadena Cope“.

Quelle

Cadena Copa kann als eine der besten Quellen in Spanien bezeichnet werden. Die Portal hat in der Regel ordentlich recherchierte und zuverlässige Inhalte vorzuweisen, sodass ihre Berichte ernst zu nehmen sind. Im November 2015 berichtete Cope beispielsweise als erstes Medium über den feststehenden Wechsel von Pep Guardiola zu Manchester City, außerdem wurde im gleichen Bericht Carlo Ancelotti als Favorit für die Nachfolge genannt.

Analyse

Thibaut Courtois erlebte seinen Durchbruch in Spanien. Von 2011 bis 2014 war er an Atletico Madrid ausgeliehen und feierte dort den Gewinn der Meisterschaft, des Pokals, der Europa League und dem europäischen Supercup. In seiner letzten Saison scheiterte man ganz knapp im Champions League Finale gegen Real Madrid, danach holte Chelsea seinen Torhüter nach London zurück. Dort verdrängte der Belgier Klub-Ikone Petr Cech und wurde auch in England Meister. Aktuell hat er mit dem Team von Antonio Conte beste Chancen auf eine erneute Meisterschaft.

(Photo by Alex Livesey/Getty Images)

Der Torhüter hat in der Vergangenheit nie einen Hehl aus seiner Verbundenheit zu Spanien gemacht. Sollten die aufgezählten familiären Indizien zutreffen, liegt ein Wechselwunsch des Keepers wohl nahe. Real Madrid ist momentan auf der Torhüter-Position mit Keylor Navas und Kiko Casilla gut besetzt. Gerade Navas hat seit seit seinem Wechsel in die spanische Hauptstadt gute Leistungen gezeigt und sich zurecht als Nummer 1 bei den „Königlichen“ etablieren können. Dennoch ist es kein großes Geheimnis, dass Real seit einer Weile nach einer „großen Lösung“ zwischen den Pfosten sucht. So hätte man den Kapitän Costa Ricas am Deadline Day 2015 zum Beispiel bereitwillig verrechnet, um David De Gea von Manchester United zu bekommen.

Fraglich ist, ob Chelsea bei der ganzen Sache mitspielt. Der Vertrag von Courtois läuft aktuell noch bis 2019, die „Blues“ haben somit keine Not den Schlussmann zu verkaufen. Allerdings hat Conte erst kürzlich bei dem Theater um Diego Costa gezeigt, dass ihm große Namen völlig egal sind, wenn die sportliche Leistung unter externen Einflüssen leidet. Wenn sich die bisher vagen Gerüchte zu einer Art „Telenovela“ entwickeln sollten, darf ein kompromissloses Agieren von Contes Seite erwartet werden, was im Ergebnis zu einer Freigabe des belgischen Nationalspielers führen könnte.

Man sollte hier auch nicht unberücksichtigt lassen, dass Courtois seinen sportlichen Werdegang im Wesentlichen Diego Simeone und Atletico Madrid zu verdanken hat, welche dem damals jungen, unbekannten Torwart eine Chance gaben. Als Chelsea verkündete, die Leihe des Belgiers im Sommer 2014 zu beenden, zeigte sich Courtois ein wenig enttäuscht und betonte, dass er „leider nichts an der Situation ändern kann.“ Ein Wechsel zum verhassten Stadtrivalen wäre für seine einstigen Förderer und Fans mit Sicherheit ein Schlag ins Gesicht. Jedoch sollte man in der heutigen Zeit im Fußballgeschäft auf die Einhaltung solcher Werte nicht zählen.

 

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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