AFCON 2022 | Pfosten, Zusammenprall, Siegtor: Sadio Mané bei Senegals Viertelfinaleinzug im Mittelpunkt, Hakimi erlöst Marokko

25. Januar 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Zwei Achtelfinalpartien des AFCON standen am Dienstag an. Senegal, der Finalist von 2019 traf auf Kap Verde. Außerdem ging es für Marokko gegen Malawi. Die erste Partie des Abends ging an den Senegal, nicht zuletzt dank Sadio Mané. Am späten Abend setzte sich Marokko knapp gegen Malawi durch.

Mané früh an den Pfosten, Kap Verde in Unterzahl

Wenngleich der Senegal mit Spielern wie Chelseas Edouard Mendy, Kalidou Koulibaly, dem Ex-Mainzer und -Dortmunder Abdou Diallo, Bayerns Bouna Sarr, Idrissa Gueye oder Sadio Mané durchaus stimmgewaltig daherkommt, taten sie sich im bisherigen Turnier noch schwer. Ein später Strafstoß von Mané besiegelte den 1:0-Sieg gegen Simbabwe. In den nächsten beiden Duellen mit Guinea und Malawi gab es jeweils torlose Remis.Das reichte zu Platz 1 in der Gruppe, vor Guinea.

Auch gegen Kap Verde bot Aliou Cissé seine beste Mannschaft auf. Bei den Kap Verden stand Garry Rodrigues, der einst beim Rostocker FC durchstartete, in der Anfangsformation.

 



 

Wenig überraschend entwickelte sich die Partie nicht zum Spektakel, wenngleich dem Senegal die erste richtig gute Torchance gehörte. Keine drei Minuten waren auf der Uhr, als Sadio Mané gut 13 Meter vor dem Tor an den Ball kam, ins Zentrum zog und die Kugel ans rechte Gestänge setzte.

Für die Kap Verden war die Aufgabe ohnehin schwer. In Minute 21 wurde sie noch eine Ecke schwerer, weil Patrick Andrade mit offener Sohle ins Sprunggelenk von Pape Gueye stieg. Der algerische Schiedsrichter Lahlou Benbraham zeigte ihm zunächst Gelb, korrigierte seine Entscheidung nach Ansicht der Videobilder allerdings. Elf gegen zehn für die restlichen 70 Minuten. Damit gibt es auch im fünften Achtelfinale mindestens einen Platzverweis. Bei Gambias 1:0-Sieg gegen Guinea waren es sogar deren zwei.

An der grundsätzlichen Tonalität des Spiels änderte das erstmal wenig. Der Senegal tat sich weiterhin schwer und agierte weitestgehend uninspiriert, während die Kap Verden nun noch defensiver stehen mussten, als ohnehin schon. So tat sich erst sechs Minuten vor der Pause wieder etwas Nennenswertes vor den Toren: Mané spielte einen Doppelpass mit Idrissa Gueye. Vozinha, Kap Verdes Torhüter, eilte heraus und klärte zum Eckball, der nichts einbrachte. So ging es mit dem 0:0 in die Kabine

Nächster Platzverweis für Kap Verde, Mané schießt Senegal ins Viertelfinale

Einen Wechsel nahmen die Kap Verden vor: Diney Borges kam für Roberto Lopes, ein positionsgetreuer Tausch in der Innenverteidigung. Die ersten zehn Minuten von Hälfte zwei liefen weitestgehend ereignisarm ab. In der 54. schickte Edouard Mendy mit einem langen Ball Sadio Mané, der der kapverdischen Verteidigung enteilte und übel mit Keeper Vozinha zusammenprallte. Beide blieben zunächst liegen und waren nicht bei vollem Bewusstsein. Währenddessen schaute sich Schiedsrichter Benbraham die Szene nochmal auf dem Bildschirm an und stellte Vozinha anschließend vom Platz. Kap Verde nun mit neun gegen Elf. Für Mané ging es zunächst weiter. Garry Rodrigues hingegen musste den Platz ebenfalls verlassen, sodass Ersatztorhüter Marcio Rosa ins Spiel kommen konnte.

AFCON 2022 Senegal Kap Verde

Photo by PIUS UTOMI EKPEI/AFP via Getty Images

63. Minute, im Zuge eines Eckballs von rechts kam der Ball links in der Box zu Sadio Mané, der die Kugel nochmal kurz annahm, um sie dann punktgenau an die Unterkante des Querbalkens und von dort aus ins Tor zu schlenzen. Die verdiente Führung. Zwar schaltete sich der VAR auch hier nochmal ein, konnte aber keine Befunde erkennen.

Die gab es allerdings bei Sadio Mané, der nach dem Zusammenprall letztlich doch nicht weitermachen konnte. Marseilles Ahmadou Bamba Dieng ersetzte Liverpools Topstar und Senegals – bis hierhin – einzigen Torschützen.

Bis hierhin, weil es fünf Minuten Nachspielzeit gab und der Senegal in der zweiten einen Zwei-auf-Eins-Konter bekam. Famara Diédhiou legte rüber zu Ahamadou Bamba Dieng, der nur noch einschieben musste. Entscheidung.

Der Senegal steht damit im Viertelfinale und fährt seinen bisher höchsten Sieg in diesem Turnier ein. Zudem bleibt man weiter ohne Gegentor. Die kommende Partie hält entweder Mali oder Äquatorialguinea bereit.

Der Endstand aus dem Kouekong Stadium zu Bafoussam: Senegal 2, Kap Verde 0.

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En-Nesyri kontert Mhangos Traumtor mit viel Anlauf

Vom Westen Kameruns ging es nun gut 300 Kilometer in den Süden, in die Hauptstadt Yaoundé. Im Stade Ahmadou Ahidjo traf Marokko auf Malawi. Die Marokkaner hielten sich in den ersten beiden Partien schadlos: 1:0 gegen Ghana, 2:0 gegen die Komoren. Im Duell mit dem Gabun verhinderte ein später Freistoßtreffer des Ex-Dortmunders Achraf Hakimi eine Niederlage. Nach einer wilden Schlussphase mit drei Toren in der letzten Viertelstunde stand ein 2:2 und damit Tabellenplatz 1 in Gruppe C.

Malawi setzte sich nach einer Niederlage gegen Guinea (0:1), einem Sieg gegen Simbabwe (2:1) sowie einem Remis gegen Senegal (0:0) als Dritter der Gruppe B durch.

Bei den Marokkanern standen viele bekannte Namen in der Startelf. Torhüter Bono, Achraf Hakimi, Romain Saïss (Wolves), Nayef Aguerd (Rennes), Sofiane Boufal (Angers) oder Youssef En-Nesyri (Sevilla). Der Frankfurter Aymen Barkok saß erstmal auf der Bank.

AFCON 2022 Marokko Malawi

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Von dort aus verfolgte er mit, wie Malawi in Minute 7 das erste Ausrufezeichen des Spiels setzte. Gut 40 Meter vor dem Tor wurde Gabadinho Mhango nicht wirklich angegangen und tat dann das, was man immer tun sollte, wenn man nicht weiß, wohin mit der Kugel: Er hob sie über den etwas zu weit vorne stehenden Bono in den rechten Winkel. Definitiv ein Anwärter auf den FIFA Puskás Award 2022. Dritter Turniertreffer für Malawi – und der dritte für Mhango. An der Seitenlinie jubelte Malawis rumänischer Trainer Mario Marinică ausgelassen.

Von dort an entwickelte sich die Partie in die erwartbare Richtung, Marokko machte Druck und kam dem Ausgleich immer näher. In der 28. Minute drehte Achraf Hakimi einen Freistoß über die Mauer, Malawis Torhüter Charles Thomu war zur Stelle, auch beim Nachschuss von Imrân Louza. Sechs Minuten später fand Louza mit einem Freistoß Romain Saïss, der die Kugel an den Querbalken beförderte.

Der marokkanische Druck nahm immer weiter zu. Vier Minuten vor der Pause setzte sich Sofiane Boufal auf rechts durch und legte zu Hakimi, dessen abgefälschten Schuss Thomu an den rechten Pfosten lenkte. Es ging genau in dieser Taktung weiter. 44. Minute, Boufal spielte den Doppelpass mit Louza und kam aus fünf Metern frei zum Abschluss, den er aufgrund eines leichten Platzfehlers drübersetzte.

Wenn er sie nicht schon hätte, dann könnte man meinen, Marokkos Trainer Vahid Halilhodžić bekäme aufgrund der Abschlussschwäche seiner Mannschaft graue Haare. In der zweiten Minute der Nachspielzeit durfte er aber doch noch jubeln, weil Selim Amallah eine Flanke von links an den Fünfmeterraum brachte, wo Youssef En-Nesyri das Kopfballduell gewann und aus kürzester Distanz zum mittlerweile überfälligen Ausgleich versenkte. Gleich danach war Pause.

Hakimi erlöst Marokko spät – Topgegner im Viertelfinale

Einmal wechselte Marinică zur Pause und brachte mit Richard Mbulu für Khuda Muyaba einen frischen Stürmer. Wenig später kam auf der anderen Seite Ryan Mmaee, der für Peter Stögers Ferencváros spielt, in die Partie. Seine erste Aktion hatte Mmaee in Minute 64, als er von rechts in den Strafraum zog und sein abgefälschter Schuss nur knapp links vorbeiging. Die Chance fiel in eine Phase, in der die Atlaslöwen nicht zwingend von Durchschlagskraft und Kreativität gesegnet waren.

AFCON 2022 Marokko Malawi

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Vielleicht hilft ja ein ruhender Ball. 20 Minuten sind noch auf der Uhr, Marokko bekam einen Freistoß gut 25 Meter vom Tor entfernt. Wie schon gegen Gabun trat Achraf Hakimi an – und wie schon gegen Gabun traf Achraf Hakimi! Die Kugel ging perfekt über die Mauer ins rechte Eck. Charles Thomu hatte keinen Auftrag. Spiel gedreht!

Marokko versuchte nun, nachzulegen. Mmaee kam diesmal links durch und legte an den Elfmeterpunkt, wo Youssef En-Nesyri bereits angerauscht kam. Abgefälscht ging der Ball knapp links vorbei.

Zehn Minuten vor Schluss kam auch der Frankfurter Aymen Barkok ins Spiel, zusammen mit Munir El Haddadi. Sofiane Boufal und Imrân Louza waren Geschichte in diesem Achtelfinale. Nach 94 Minuten beendete Schiedsricher Pacifique Ndabihawenimana aus Burundi die Partie.

Marokko brachte das Ergebnis über die Zeit und steht im Viertelfinale. Dort wartet auf die Atlaslöwen ein Topgegner: Entweder Rekordsieger Ägypten um Liverpools Mohamed Salah oder die Elfenbeinküste mit dem Leverkusener Odilon Kossounou in der Abwehr und dem Ex-Frankfurter Sébastien Haller im Sturm.

Der Endstand aus dem Stade Ahmadou Ahidjo: Marokko 2, Malawi 1.

Die Ergebnisse.

Senegal 2:0 Kap Verde
Tore: 1:0 S. Mané (63′), 2:0 A. Bamba Dieng (90’+2)
Bes. Ereignisse: Rote Karte P. Andrade (21′), Rote Karte Vozinha (57′)

Marokko 2:1 Malawi
Tore: 0:1 G. Mhango (7′), 1:1 Y. En-Nesyri (45’+2), 2:1 Hakimi (70′)

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Victor Catalina

 

 

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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