DFB-Pokal | Leipzig souverän in Hannover, Doppelter Heuer Fernandes pariert HSV ins Halbfinale

2. März 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Zwei Viertelfinalpartien des DFB-Pokals standen am frühen Mittwochabend an, Hannover empfing RB Leipzig. Parallel trat der Karlsruher SC in Hamburg an. Während RB in Hannover nichts anbrennen ließ, rettete Robert Glatzel den HSV last-minute in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen setzten sich die Gastgeber 3:2 durch.

Doppelter Nkunku bringt Leipzig auf Kurs, Heise knackt den HSV

Die erste Viertelstunde verlief auf beiden Plätzen ereignisbefreit. In Minute 17 bekam Dani Olmo von Hannover viel Platz im Mittelfeld, zu viel Platz. Leipzigs Nummer 25 steckte maßgenau zu Christopher Nkunku durch, der noch den ausrutschenden Sei Muroya abschüttelte und flach unten links einschob.

Bis hierhin war es ein eher ausgeglichenes Spiel, in denen RB Ballbesitzvorteile hatte, allerdings auch nicht mehr. Dieser Treffer brach das Eis. 22. Minute, nach einem Hannoveraner Ballverlust steckte Joško Gvardiol von hinten heraus durch alle Mann in rot durch, Nkunku lauerte an der Abseitskante, spielte zuerst Zieler aus, dann noch Marcel Franke und schob locker aus spitzem Winkel ins leere Tor zum 0:2 ein. Damit ist auch der jüngste noch im Wettbewerb verbliebene Pokalsieger, aus dem Jahr 1992, de facto ausgeschieden. Auch die Statistik spricht nur bedingt für Hannover: Viermal trafen sie in der Bundesliga zwischen 2017/18 und 2018/19 auf RB Leipzig, alle Spiele verloren sie. Zuletzt gab es Anfang Februar 2019 ein 0:3.

 



 

Also ab dorthin, wo es ausgeglichener ist, nach Hamburg. Der Karlsruher SC war zu Gast – und hatte die besseren Chancen. 19. Minute, Daniel Heuer Fernandes verschätzte sich beim Herauskommen komplett und musste Benjamin Goller mit Ball ziehen lassen. Am Ende blockte Sebastian Schonlau. Zwei Minuten später beförderte Mario Vušković einen HSV-Freistoß in die Mauer, der KSC durfte kontern. Kyoung-Rok Choi, Siegtorschütze beim 2:1 in Leverkusen, stand frei vor Heuer Fernandes, der diesmal parierte. Wenige Minuten später musste er das Feld verletzt verlassen. Es kam der zweite Torschütze aus dem Leverkusen-Spiel: Lucas Cueto.

Seine erste nennenswerte Aktion hatte er in Minute 39, als er aus gut 22 Metern zentraler Position einen Freistoß herausholte. Alles rechnete mit Marvin Wanitzek, Siegtorschütze beim 1:0 in Giesing. Die ausführende Gewalt hieß allerdings Philip Heise, der die Kugel links um die Mauer herum ins Eck drehte. Mit diesen drei Toren auf beiden Plätzen ging es in die Pause.

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André Silva macht’s deutlich, Kittel vergibt vom Punkt – aber dann kommt Glatzel

Hinein in die zweite Halbzeit, Karlsruhe führte 1:0 beim HSV. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff kam Marvin Wanitzek über rechts. Seinen abgefälschten Abschluss konnte Heuer Fernandes nur abprallen lassen. Den Rebound versenkte Philipp Hofmann. 0:2 auch im Volkspark.

Aber nicht lange. Nur zwei Minuten nach dem Treffer fand Bakery Jatta auf links Giorgi Chakvetadze. Seine Flanke versenkte Robert Glatzel technisch anspruchsvoll im Rückwärtslaufen per Bogenlampe.

In Hannover hielt RB die Sache ruhig – und legte in Minute 68 abermals nach. Konrad Laimer spielte einen Doppelpass mit André Silva, der den Ball hinter die 96-Viererkette spielte. Aus spitzem Winkel fasste Laimer direkt ab. Über den Innenpfosten ging die Kugel ins Tor.

DFB-Pokal Hamburg Karlsruhe

Photo by Joern Pollex/Getty Images

Wesentlich ereignisreicher wurde es parallel in Hamburg. Bei einem Eckball kam es zum Zusammenprall zwischen Christoph Kobald und Robert Glatzel. Felix Zwayer entschied nach kurzem Zögern auf Elfmeter, wurde von Benjamin Brand aber nochmal an den Bildschirm geschickt. Ausgiebig schaute sich Zwayer die Szene an – und blieb überraschenderweise bei seiner Entscheidung, stellte Kobald sogar mit Gelb-Rot vom Platz. Eigentlich ein normaler Zweikampf, nun hatte Sonny Kittel die Großchance auf den Ausgleich. Er entschied sich fürs halblinke Eck, Marius Gersbeck allerdings auch. Per Hechtsprung bewahrter er den Seinen die knappe Führung. Der anschließende Eckball brachte nichts ein.

Damit nochmal zurück nach Hannover. Bis vor der Partie war 96 in dieser Pokalsaison ohne Gegentor. In Minute 73 gab es Nummer vier. RB kombinierte sich locker auf den linken Flügel, von wo Angeliño in die Mitte flankte. Die abgefälschte Hereingabe drückte André Silva aus einem Meter über die Linie. 0:4, der Endstand.

In Hamburg sah man dem KSC die Unterzahl kaum an, sie verteidigten weiterhin leidenschaftlich – bis zur 91. Minute. Bakary Jatta, der schon die gesamte zweite Hälfte über wie aufgedreht spielte, gab von rechts scharf in den Fünfmeterraum, wo Robert Glatzel eine Fußspitze vor Gersbeck am Ball war und die Hoffnung des HSV auf den vierten Pokalsieg am Leben hielt. 2:2 – und Verlängerung!

Nächster Elfmeterkrimi! HSV im Halbfinale!

Der KSC schüttelte sich in der Pause kurz – und machte anschließend auch mit zehn Mann genauso weiter wie über weite Strecken mit elf. Giftig und hoch anlaufend. Wirkliche Großchancen sprangen dabei kaum heraus. Kaum anstatt nicht, weil Glatzel in Minute 104 die Kugel gut abschirmte und für Sonny Kittel ablegte. Dessen Versuch blockte Jérôme Gondorf. Auch Faride Alidou konnte den Rebound nicht versenken. Da keine der beiden Mannschaften in der zweiten Hälfte dieser Verlängerung nicht mehr als zwingend nötig ins Risiko gingen, bat Felix Zwayer die Akteure pünktlich nach 120 Minuten an den Punkt. Für den HSV war es nach Nürnberg (4:2) und Köln (4:3) das dritte Elfmeterschießen in Folge.

Nachdem Gondorf für den KSC vorgelegt hatte, vergab Sebastian Schonlau den ersten Hamburger Versuch, sodass Philip Heise auf 0:2 erhöhen konnte. Danach allerdings nahm dieser Shootout groteske Züge an, Karlsruhe klappte komplett zusammen und konnte keinen einzigen seiner Versuche mehr nutzen, Josha Vagnoman, Mario Vušković und Robert Glatzel stellten auf 3:2. Daniel O’Shaughnessy musste nun treffen – und scheiterte an Heuer Fernandes! Damit steht der HSV erstmals seit der Saison 2018/19 wieder unter den letzten vier. Damals gab es ein 1:3 gegen die Mannschaft, die heute mit ihnen weiterkam: RB Leipzig. Die Ergebnisse.

Hannover 96 0:4 RB Leipzig
Tore: 0:1 Nkunku (17′), 0:2 Nkunku (22′), 0:3 Laimer (68′), 0:4 André Silva (73′)

Hamburger SV 5:4 Karlsruher SC n.E.
Tore: 0:1 P. Heise (40′), 0:2 P. Hofmann (50′), 1:2 R. Glatzel (52′), 2:2 R. Glatzel (90’+1)
Bes. Ereignisse: Gelb-Rot C. Kobald (71′), Vergebener Elfmeter S. Kittel (72′)
Elfmeterschießen: 0:1 J. Gondorf, 0:1 S. Schonlau, 0:2 P. Heise, 1:2 J. Vagnoman, 1:2 M. Wanitzek, 2:2 M. Vušković, 2:2 R. van Rhijn, 3:2 R. Glatzel, 3:2 D. O’Shaughnessy

Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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