Druck auf IFAB wächst: Werden temporäre Auswechslungen bei Kopfverletzungen eingeführt?

13. Juni 2022 | Serie A | BY Yannick Lassmann

News | Der Umgang mit Kopfverletzungen ist ein viel diskutiertes Thema. Institutionen wie die PFA denken, dass temporäre Auswechslungen zur Besserung beitragen könnten. Über die Einführung entscheidet das aktuell tagende IFAB.

IFAB trifft sich in Doha und spricht über Regeländerungen

Das IFAB gehört der FIFA an und ist zuständig für die Entwicklung der Spielregeln. Am heutigen Montag bestreitet es in Doha seine 136. Jahreshauptversammlung, wo erneut Reformen am Regelwerk vorgenommen werden könnten. Auf der Tagesordnung steht auch die mögliche Einführung einer temporären Auswechslung von Spielern, die eine Kopfverletzung erlitten.

Im Dezember 2020 stimmte das Board bereits zusätzlichen Wechseln bei Kopfverletzungen zu, was als Fortschritt im Kampf des Sports gegen euroregenerative Erkrankungen angesehen wurde. Dennoch erklärte Dawn Astle, Tochter des ehemaligen englischen Nationalspielers Jeff Astle, der 2002 an chronisch traumatischer Enzephalopathie (CTE) starb, und Mitbegründerin der Jeff Astle Foundation (via Sky Sports): „Die derzeitigen Regeln des IFAB funktionieren einfach nicht, und die Spieler sind einem Risiko ausgesetzt.“

Weiter führte sie aus: „Zu oft erleben wir, dass Spieler auf dem Spielfeld, bei dem Lärm und der Intensität eines Fußballstadions, auf eine komplexe Hirnverletzung untersucht werden und das Spiel fortsetzen, nur um später ausgewechselt zu werden. Dies zeigt, dass die derzeitigen Richtlinien der Sicherheit der Spieler nicht die höchste Priorität einräumen. Eine Änderung ist längst überfällig.“

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Ähnlich äußerte sich Maheta Molango (39), Geschäftsführer der Professional Footballers‘ Association: „Als repräsentative Stimme der Profispieler in England haben wir deutlich gemacht, dass wir die sofortige Einführung von zeitlich begrenzten Auswechslungen bei Gehirnerschütterungen fordern.“ Das Wohlergehen der Spieler müsse oberste Priorität haben.

In die gleiche Kerbe schlug der Direktor der Concussion Legacy Foundation UK, Dr. Adam White: „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die medizinischen Fachkräfte dabei zu unterstützen, die besten Entscheidungen für die Sicherheit der Spieler zu treffen, und das bedeutet, dass sie die Zeit und den Raum haben müssen, um abseits des Spielfelds solide klinische Beurteilungen durchzuführen. Vorübergehende Auswechslungen bei Gehirnerschütterungen sind die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen.“ Ob das IFAB sich dieser von vielen Akteuren vertretenden Ansicht anschließt, wird sich womöglich schon in den nächsten Stunden zeigen.

(Photo by David Rogers/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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