EM-Qualifikation: Die Ausgangslage vor den letzten Spielen

16. November 2023 | Spotlight | BY Yannick Lassmann

Ein letztes Mal begeben sich die europäischen Ligen im Kalenderjahr 2023 in die Länderspielpause. In dieser Zeit wird die EM-Qualifikation fortgeführt und gleich elf weitere Teilnehmer des Endturniers in Deutschland ermittelt.

Die EM-Qualifikation biegt auf die Zielgerade ein. In sämtlichen zehn Vorrundengruppen stehen die finalen zwei Spieltage an. In manchen Staffeln sind bereits alle Entscheidungen gefallen, während anderswo noch alles offen ist. Wir verschaffen euch einen Überblick über die jeweiligen Ausgangslagen.



Für die EM 2024 qualifizieren sich die Gruppensieger sowie die Zweitplatzierten aller zehn Gruppen. Dazu stößt Ausrichter Deutschland. Weitere drei Startplätze werden über die Nations-League-Platzierungen aus der Saison 2022/2023 vergeben.

Gruppe A: Spanien und Schottland streiten um Gruppensieg

Donnerstag, 16. November, 18:00 Uhr: Georgien vs. Schottland, Zypern vs. Spanien

Sonntag, 19. November, 20:45 Uhr: Spanien vs. Georgien, Schottland vs. Norwegen

Bereits qualifiziert: Spanien und Schottland

In der Gruppe A herrschen bereits klare Verhältnisse. Noch im Oktober stand Spanien (15 Punkte) unter Druck, gewann aber die direkten Duelle gegen Schottland (2:0) sowie Norwegen (1:0). Damit übernahmen die Iberer dank des besseren Torverhältnisses die Tabellenführung vor den Schotten (15), die ebenfalls bereits ihr EM-Ticket sicher haben. In den verbleibenden Spielen wird noch der Gruppensieger ermittelt, wobei Spanien angesichts des Restprogramms die besseren Karten zu haben scheint. Norwegen (10), Georgien (10) und Zypern (0) wollen sich zumindest anständig verabschieden.

Gruppe B: Macht die Niederlande den Sack zu?

Samstag, 18. November, 20:45 Uhr: Niederlande vs. Irland, Frankreich vs. Gibraltar

Dienstag, 21. November, 20:45 Uhr: Griechenland vs. Frankreich, Gibraltar vs. Niederlande

Bereits qualifiziert: Frankreich

Wieder einmal erlebte die Niederlande (12) eine komplizierte Qualifikationsperiode. Das Schlüsselspiel meisterte die Elftal allerdings. Sie gewann durch ein spätes Elfmetertor in Griechenland mit 1:0. Somit langen drei Punkte aus den Vergleichen mit den abgeschlagenen Teams aus Irland (6) und Gibraltar (0) zur EM-Qualifikation. Nur noch minimale Chancen besitzt Griechenland (12), das Frankreich (18) schlagen und auf zwei niederländische Aussetzer hoffen muss. Die Equipe Tricolore ist derweil nach sechs Siegen aus ebenso vielen Partien schon durch und dürfte versuchen, die Maximalpunktzahl von 24 zu erreichen.

Gruppe C: Italien vor dem Aus

Freitag, 17. November, 20:45 Uhr: England vs. Malta, Italien vs. Nordmazedonien

Montag, 20. November, 20:45 Uhr: Ukraine vs. Italien, Nordmazedonien vs. England

Bereits qualifiziert: England

Italien (10) verpasste bereits die Weltmeisterschaft 2022. Damals unterlag man im Playoffspiel Nordmazedonien (7) mit 0:1. Das kleine Land vom Balkan nimmt auch diesmal eine zentrale Rolle beim drohenden Scheitern ein, denn im September kam die Squadra Azzura dort nicht über ein 1:1 hinaus. Am Freitag steigt das Rückspiel. Ein weiterer Ausrutscher könnte schwerwiegende Konsequenzen haben.

Italien liegt aktuell drei Zähler hinter der Ukraine (13), die ein Spiel mehr absolviert hat. Am letzten Spieltag kommt es zum direkten Duell in Leverkusen. Sollte der amtierende Europameister zuvor seine Pflichtaufgabe erledigen, langt ihm ein Unentschieden zur Qualifikation. Ganz entspannt verfolgt England (16) als schon feststehender Gruppensieger das Geschehen. Die Begegnungen mit Malta (0) und Nordmazedonien gleichen Testspielen.

(Photo by Claudio Villa/Getty Images)

 

Gruppe D: Wales und Kroatien im Fernduell

Samstag, 18. November, 15:00 Uhr: Armenien vs. Wales

Samstag, 18. November, 18:00 Uhr: Lettland vs. Kroatien

Dienstag, 21. November, 20:45 Uhr: Kroatien vs. Armenien, Wales vs. Türkei

Bereits qualifiziert: Türkei

Die Türkei (16) befand sich noch im September nach dem 1:1 gegen Armenien am Boden. Es folgte die Trennung von Stefan Kuntz. Vincenzo Montella übernahm und brachte die Wende. Ein 1:0 in Kroatien sowie ein 4:0 über Lettland waren gleichbedeutend mit der vorzeitigen Qualifikation für die Europameisterschaft. Um den zweiten Startplatz duellieren sich Wales (10) und Kroatien (10). Die Waliser besitzen aufgrund des gewonnen direkten Vergleichs (1:0, 1:1) einen leichten Vorteil. Siege gegen Armenien und die Türkei würden daher ausreichen. Kroatien wiederum muss mehr Punkte als Wales einsammeln, um nicht in den durch die starken Nations-League-Auftritte gesicherten Playoffs antreten zu müssen.

Gruppe E: Nur noch geringe Chancen für Polen

Freitag, 17. November, 18:00 Uhr: Moldawien vs. Albanien

Freitag, 17. November, 20:45 Uhr: Polen vs. Tschechien

Montag, 20. November, 20:45 Uhr: Albanien vs. Färöer Inseln, Tschechien vs. Moldawien

Bereits qualifiziert: /

Erst einmal durfte Albanien (13) bei einer Europameisterschaft an den Start gehen. Die zweite Teilnahme liegt in greifbarer Nähe. Der aktuelle Tabellenführer der Gruppe benötigt lediglich noch einen Zähler gegen das sich teuer verkaufende und noch nicht vollends ausgeschiedene Moldawien (9) und die Färöer-Inseln (1), um endgültig Klarheit zu schaffen.

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Um Platz zwei besteht auf dem Papier noch ein Dreikampf, wobei Tschechien klar die besten Karten besitzt (13). Ein Sieg aus den übrigen zwei Spielen reicht definitiv aus, während das polnische Team (10) um Robert Lewandowski selbst bei einem Sieg über Tschechien auf Schützenhilfe auf mehreren Plätzen angewiesen ist. Selbst für Moldawien stehen die Chancen angesichts von Duellen mit zwei direkten Konkurrenten besser.

Gruppe F: Belgien und Österreich dominieren

Donnerstag, 16. November, 18:00 Uhr: Aserbaidschan vs. Schweden, Estland vs. Österreich

Sonntag, 19. November, 18:00 Uhr: Belgien vs. Aserbaidschan, Schweden vs. Estland

Bereits qualifiziert: Belgien und Österreich

Frühzeitig schafften Belgien (17) und Österreich (16) klare Verhältnisse. Dank des jüngsten 3:2-Erfolgs im direkten Duell reicht den Roten Teufeln ein Heimsieg über Aserbaidschan zum Gruppensieg aus. Österreich dürfte auf Rang zwei eintrudeln, während Schweden (7), Aserbaidschan (4) und Estland (1) nichts zu bestellen hatten.

Gruppe G: Ungarn und Serbien so gut wie qualifiziert

Donnerstag, 16. November, 18:00 Uhr: Bulgarien vs. Ungarn

Donnerstag, 16. November, 20:45 Uhr: Montenegro vs. Litauen

Sonntag, 19. November, 15:00 Uhr: Ungarn vs. Montenegro, Serbien vs. Bulgarien

Bereits qualifiziert: /

Offiziell steht noch kein EM-Teilnehmer aus der Qualifikationsgruppe G fest. Doch schon am Donnerstag gegen 19.55 Uhr könnte sich dies geändert haben. Das noch ungeschlagene Ungarn (14) muss nur einen Punkt beim Schlusslicht Bulgarien (2) holen, um zum dritten Mal hintereinander das Endturnier zu erreichen. Serbien (13) hingegen fehlte als eigenständiger Staat bei sämtlichen bisherigen Aufgaben. Diesmal wurde durch Siege über den Nachbarn und zugleich letzten Verfolger Montenegro (8) der Grundstein gelegt, sodass ebenfalls nur noch ein Remis gegen Bulgarien benötigt wird.

Gruppe H: Dänemark und Slowenien haben es in eigener Hand

Freitag, 17. November, 16:00 Uhr: Kasachstan vs. San Marino

Freitag, 17. November, 18:00 Uhr: Finnland vs. Nordirland

Freitag, 17. November, 20:45 Uhr: Dänemark vs. Slowenien

Montag, 20. November, 20:45 Uhr: Slowenien vs. Kasachstan, Nordirland vs. Dänemark, San Marino vs. Finnland

Bereits qualifiziert: /

2021 scheiterte Dänemark (19) erst im EM-Halbfinale nach Verlängerung an England. Diesmal stand nach dürftigen Darbietungen zum Auftakt, darunter einer Niederlage in Kasachstan, sogar die Qualifikation auf der Kippe. Mittlerweile haben sich die Skandinavier stabilisiert und können ebenso wie die punktgleichen Slowenen am Freitag mit einem Sieg in Kopenhagen das Ticket lösen.

(Photo by LISELOTTE SABROE/Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images)

Dem Verlierer droht großer Druck am letzten Spieltag, denn Kasachstan (15), das aller Voraussicht nach drei Punkte gegen San Marino (0) einsammeln wird, befindet sich in Lauerstellung. Somit könnte es in Slowenien zu einem echten Endspiel gekommen. Finnland (12) und Nordirland (6) spielen hingegen keinerlei Rolle mehr.

Gruppe I: Schweiz und Rumänien mit klaren Vorteilen

Samstag, 18. November, 18:00 Uhr: Belarus vs. Andorra

Samstag, 18. November, 20:45 Uhr: Schweiz vs. Kosovo, Israel vs. Rumänien

Dienstag, 21. November, 20:45 Uhr: Rumänien vs. Schweiz, Andorra vs. Israel, Kosovo vs. Belarus

Bereits qualifiziert: /

Die Schweiz (16) besaß am gestrigen Mittwoch die Möglichkeit, ihre Teilnahme mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Israel (12) zu sichern. Danach schaute es bis zur 88. Minute aus, ehe Shon Weissmann das 1:1 erzielte, wodurch auch die Israelis weiter hoffen dürfen. Die wesentlich besseren Ausgangspositionen besitzen aber trotz einiger wackligen Auftritte die Eidgenossen sowie Rumänien (16). Beiden Nationen reicht ein Sieg aus, um nicht mehr vom Qualifikationsplatz verdrängt zu werden. Die Rumänen könnten jedoch auch in den direkten Duellen mit Israel und der Schweiz noch alles verspielen. Kosovo (10), Belarus (6) und Andorra (2) sind hingegen schon ausgeschieden.

Gruppe J: Slowakei will Portugal folgen

Donnerstag, 16. November, 20:45 Uhr: Slowakei vs. Island, Liechtenstein vs. Portugal, Luxemburg vs. Bosnien-Herzegowina

Sonntag, 19. November, 20:45 Uhr: Portugal vs. Island, Bosnien-Herzegowina vs. Slowakei, Liechtenstein vs. Luxemburg

Bereits qualifiziert: Portugal

In der Gruppe J gab es eine klar tonangebende Mannschaft. Portugal sammelte die Maximalpunktzahl von 24 bei einem Torverhältnis von 32:2 und ist schon längst für die EM 2024 qualifiziert. Erhebliche Gegenwehr erhielt die Selecao in ihren Aufeinandertreffen mit der Slowakei (16), die sich zweimal knapp geschlagen musste. Jene Slowaken brauchen nur noch einen Punkt, um sich ebenfalls im kommenden Sommer in deutschen Stadien präsentieren zu dürfen. Dies erscheint angesichts der noch anstehenden Duelle mit Island (10) und dem enttäuschenden Bosnien-Herzegowina (9) machbar. Für Luxemburg (11) bleiben trotz ansprechender Leistungen nur noch Außenseiterchancen.

(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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