Kane über WM in Katar: „Widersprüchliche Gefühle“

24. März 2022 | News | BY Yannick Lassmann

News | England fährt als einer der Topfavoriten zur WM in Katar. Kapitän Harry Kane macht sich aber auch Gedanken über die Zustände abseits des Spielfelds, die er nicht umkommentiert stehen lassen will.

Kane will zu fehlenden Menschenrechten in Katar „Eine Botschaft senden“

England absolviert in den kommenden Tagen Testspiele gegen die Schweiz und Elfenbeinküste. Kurz nach Zusammenkunft wurde der gesamte Kader nochmals über die Lebenssituation vieler Menschen in Katar, dem WM-Austragungsland, informiert, wie der Guardian berichtete. Mangelnde Rechte von Frauen, der LGBTQ+-Gemeinschaft und Wanderarbeitern hätten im Vordergrund gestanden.

Nationaltrainer Gareth Southgate (51) leitete das Gespräch gemeinsam mit dem FA-Vorsitzenden Mark Bullingham und Edleen John, der Direktorin für internationale Beziehungen, Unternehmensangelegenheiten und Mitverantwortliche für Gleichstellung, Vielfalt und Integration.

 

Im Anschluss bezog Harry Kane (28) öffentlich Stellung: „Es gibt ein paar andere Nationalmannschaftskapitäne bei Tottenham, oder vielleicht sprechen wir mit anderen Nationalmannschaftskapitänen, um zu sehen, ob wir einheitlich auftreten können, was wir versuchen zu tun.“ Einen direkten Draht besitzt er zu Hugo Lloris (35/Frankreich), Heung-Min Son (29/Südkorea) oder Gareth Bale (32), der mit Wales in den WM-Playoffs antritt.

„Wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber in den nächsten Wochen und Monaten sollten wir auf jeden Fall darüber reden, denn wenn man als Nation zusammen ist und diese Einigkeit in Bezug auf die Kapitäne hat, kann man eine Botschaft senden“, fuhr der Angreifer fort. Für ihn sei dies die Verantwortung eines Kapitäns. Denn es sei wichtig, über Dinge zu sprechen „und sie nicht einfach zu verdrängen“.

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„Ich bin mir sicher, dass auch die anderen Jungs gerne darüber sprechen werden. Hoffentlich können wir wirklich etwas bewirken“, erklärte Kane weiter. 2018 wurde er Torschützenkönig und scheiterte mit England im Halbfinale knapp an Kroatien. Dementsprechend groß ist seine Vorfreude aus rein sportlicher Sicht: „Die Weltmeisterschaft ist eines der größten Turniere, bei denen ich je gespielt habe. Es ist auf jeden Fall aufregend, dabei zu sein und das noch einmal zu erleben – 2018 war unglaublich für mich und die anderen beteiligten Spieler.“

Anschließend stellte der immer noch für die Tottenham Hotspur auflaufende Stürmer nochmals klar: „Aber es gibt einige Probleme, vor denen man sich nicht verstecken kann. Es gibt natürlich einige widersprüchliche Emotionen, die damit verbunden sind.“ Letztendlich müsse man lernen, „beides unter einen Hut zu bringen“.

Kane geht es allerdings nich nur um eine schnelle Lösung im Rahmen der Weltmeisterschaft, wie er in einem Vergleich erläuterte: „Es ist ähnlich wie mit dem Kniefall. Es ist nicht nur etwas, das wir für eine kurze Zeit getan haben. Indem wir weitermachen, zeigen wir weiterhin unsere Unterstützung, und das war wirklich wichtig. Ich denke, dass dasselbe in Katar passieren wird, und nach dem Turnier wird es wichtig sein, weiter über die Probleme zu sprechen und sicherzustellen, dass alles, was wir tun, um zu helfen oder zu verbessern, für den Rest der Zeit gilt, nicht nur für ein paar Monate.“ Worte, die man sich von anderen prominenten Akteuren, die ebenfalls an der WM teilnehmen, nur wünschen kann.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)K

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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