Die Abwehr bleibt die größte Baustelle von Julian Nagelsmann. Dabei hat der Bundestrainer zahlreiche Möglichkeiten.
Die große Aufgabe von Nagelsmann ist die Defensive
Das direkte Duell bei einer Stabilitätsübung mit Mats Hummels entschied Jonathan Tah am Donnerstag für sich. Doch im Kampf um den freien Platz neben Abwehrchef Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat der Routinier aus Dortmund derzeit die Nase vorn. In Stein gemeißelt ist diese Entscheidung von Julian Nagelsmann aber nicht – denn sieben Monate vor der Heim-EM ist für den Bundestrainer klar: „Wir müssen defensiv variabler werden.“
Da Nagelsmann auf formstarke Spieler setzt, darf sich auch Tah nach einer bislang starken Saison beim Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen Hoffnungen machen. „Es gibt einem definitiv Selbstvertrauen, wenn es im Verein so gut läuft. Man reist mit einer breiteren Brust an“, sagte Tah vor dem Länderspiel am Samstag (20.45 Uhr/RTL) gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion.
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Nagelsmann hat in der Defensive zahlreiche Alternativen. Doch überzeugen konnte zuletzt keine Abwehrformation. „Unsere Baustelle ist stabiles Verteidigen, das wollen wir jetzt hinkriegen“, forderte der 36-Jährige vor seinem Heim-Debüt als Bundestrainer und legte auch in den Trainingseinheiten auf dem Campus in Frankfurt/Main einen Schwerpunkt auf die Abwehrarbeit.
Für die Problemposition Außenverteidiger muss endlich eine Lösung her. Joshua Kimmich ist sie offenbar nicht. Wie die Bild-Zeitung am Donnerstag berichtete, werde Kimmich weiterhin im Mittelfeld spielen und somit nicht auf die Rechtsverteidigerposition versetzt. Dies habe Nagelsmann „intern klargemacht“.
Auf der US-Reise testete Nagelsmann Tah und Niklas Süle rechts hinten, das Ergebnis war unbefriedigend. Damit könnte Benjamin Henrichs seine Chance bekommen, der Leipziger ist aber auch eine Alternative für die linke Seite.
Die Defensivspieler Malick Thiaw und Robin Gosens sagten wegen der bevorstehenden Geburt ihrer Kinder für den Jahresabschluss des DFB-Teams ab. Auf den Dortmunder Nico Schlotterbeck verzichtete Nagelsmann erneut, obwohl dieser im Verein Süle vorgezogen wird.
Egal, für welches Personal sich Nagelsmann entscheidet, die Anzahl der Gegentreffer muss reduziert werden. „Es ist immer noch zu einfach, gegen uns Tore zu schießen. Jedem ist bewusst, dass bei Turnieren die Defensive der Schlüssel zum Erfolg ist. Das haben wir bei den letzten Turnieren nicht so hinbekommen“, stellte Leon Goretzka fest.
Bei einem großen Turnier blieb die DFB-Auswahl letztmals im Achtelfinale der EM 2016 (3:0 gegen die Slowakei) ohne Gegentor. Zum Vergleich: Beim WM-Triumph 2014 kassierte die Mannschaft von Joachim Löw in sieben Begegnungen nur vier Treffer.
Tah sieht allerdings nicht nur die Defensive in der Verantwortung. „Das müssen wir als Mannschaft beheben“, sagte der 27-Jährige und gab die Richtung für die Spiele gegen die Türkei und drei Tage später gegen Österreich in Wien vor: „Wir müssen enge Abstände haben und so wenig Räume wie möglich bieten.“
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(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)
