Champions League Gruppe H: Barca möchte zurück in den Fußball-Olymp, Shakthar in Hamburg
18. September 2023 | Spotlight | BY Jannek Ringen
In Gruppe H möchte der FC Barcelona nach zwei äußerst frustrierenden Jahren in der Champions League wieder ins Achtelfinale kommen. In die Gruppe mit dem FC Porto, Shakthar Donezk und Royal Antwerpen geht man als klarer Favorit.
Champions League: Der Spielplan der Gruppe H
Spieltag 1: FC Barcelona – Royal Antwerpen (Di, 19.09., 21.00 Uhr), Shakthar Donezk – FC Porto (Di, 19.09., 21.00 Uhr)
Spieltag 2: Royal Antwerpen – Shakthar Donezk (Mi, 04.10., 18.45 Uhr), FC Porto – FC Barcelona (Mi, 04.10., 21.00 Uhr)
Spieltag 3: FC Barcelona – Shakthar Donezk (Mi, 24.10., 18.45 Uhr), Royal Antwerpen – FC Porto (Mi, 24.10., 21.00 Uhr)
Spieltag 4: Shakthar Donezk – FC Barcelona (Di., 07.11., 18.45 Uhr), FC Porto – Royal Antwerpen (Di, 07.11., 21.00 Uhr)
Spieltag 5: Shakthar Donezk – Royal Antwerpen (Di, 28.11., 18.45 Uhr), FC Barcelona – FC Porto (Di, 28.11., 21.00 Uhr)
Spieltag 6: FC Porto – Shakthar Donezk (Mi, 13.12., 21.00 Uhr), Royal Antwerpen – FC Barcelona (Mi, 13.12., 21.00 Uhr)
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FC Barcelona: Zurück in den Fußball-Olymp?
Vor nicht allzu langer Zeit galt der FC Barcelona in jeder Saison als einer der großen Favoriten auf den Gewinn der Champions League. In den vergangenen beiden Jahren gab es viel Chaos im Verein, da die finanziellen Probleme den Verantwortlichen die Planungssicherheit genommen haben. Zwei Jahre in Folge verpassten die Katalanen die K.o.-Runde der Champions League und wurden in die Europa League hinabgestuft. In der vergangenen Saison gelang unter Xavi allerdings der souveräne Gewinn der Meisterschaft, welcher den Fans wieder Hoffnung gegeben hat. Lässt sich die Euphorie des Titelgewinns auf die Königsklasse übertragen?
Unter Xavi ist der FC Barcelona wieder zu einer Ballbesitzmaschine geworden, die in der Lage ist, den Gegner über weite Strecken zu dominieren. In der vergangenen La-Liga-Saison musste die Defensive um Marc-Andre ter Stegen nur 20 Gegentreffer hinnehmen, wobei der deutsche Schlussmann dabei einen nicht unwesentlichen Anteil hatte. Diese Stärke in der Defensive könnte auch in der Champions League zu einem wichtigen Faktor werden. Obwohl man mit Robert Lewandowski über einen Torjäger von Weltklasseformat verfügt, ist die Offensive deutlich schwieriger auszurechnen. Die 13 Treffer in der laufenden Spielzeit wurden von insgesamt neun unterschiedlichen Torschützen erzielt.
Auf dem Transfermarkt mussten die Katalanen aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten zurückhaltender agieren und konnten nur wenig Geld in neue Spieler investieren. Mit Ilkay Gündogan konnte man zusätzliche Erfahrung für das Mittelfeld gewinnen. Der Kapitän der DFB-Elf kann sicherlich als Stütze den jungen Spielern weiterhelfen. Zudem kamen kurz vor Ende der Transferphase die beiden Portugiesen Joao Cancelo und Joao Felix per Leihe. Der Kader von Barca ist breit und verfügt über eine gute Mischung aus Talenten und erfahrenen Spielern. Der Saisonstart in La Liga ist ebenfalls geglückt und man befindet sich in einer guten Form. Dieses Jahr könnte deutlich mehr gehen für die Katalanen.
FC Porto: Dauergast in der K.o.-Runde?
Was viele Fußball-Fans wahrscheinlich unterschätzen, ist das internationale Abschneiden des FC Porto in den vergangenen Jahren. Die Portugiesen sind zum Dauergast in der Champions League geworden und waren in den letzten 13 Jahren zwölfmal in der Königsklasse dabei. Dabei erreichten die Drachen siebenmal das Viertelfinale und schafften es sogar dreimal in die Runde der letzten Acht. Damit ist der Club zu einer echten Konstante im europäischen Club-Fußball geworden, den kein Gegner unterschätzen sollte. Im letzten Jahr musste sich die Mannschaft von Sergio Conceicao nur knapp gegen den späteren Finalisten Inter geschlagen geben.
Doch was zeichnet das Spiel des FC Porto unter Conceicao aus? Der Begriff Balance ist dem 48-jährigen Übungsleiter besonders wichtig. In der abgelaufenen Spielzeit kassierte die Hintermannschaft um den ewigen Pepe nur 22 Treffer. Auf der anderen Seite gelang es dem Team jedoch auch 73 Tore zu schießen. Dies lag unter anderem an der individuellen Klasse von Mehdi Taremi und Otavio, welche die Abwehrreihen in der portugiesischen Liga oftmals zum Verzweifeln gebracht haben. Während Taremi trotz guter Angebote aus Italien dem FC Porto erhalten blieb, folgte Otavio dem Ruf des Geldes und wechselte nach Saudi-Arabien.
13 Punkte aus fünf Spielen. Der Saisonstart des FC Porto in der portugiesischen Liga ist geglückt. Unter der Woche möchte man dann in der Champions League nachlegen. Reicht es auch in diesem Jahr wieder für die K.o.-Phase? Hinter dem FC Barcelona geht man als Favorit auf Platz zwei ins Rennen.
Shakthar Donezk: Heimspiele in Hamburg als Nachteil?
Wo wir gerade bei Dauergästen in der Champions League waren, kommt Shakhtar Donezk genau richtig. Auf die Ukrainer wartet die siebte Teilnahme an der Königsklasse in Folge. Allerdings mussten man seit der Saison 2018/19 immer wieder die Segel in der Gruppenphase streichen. Der ukrainische Meister wird seine Heimspiele im Hamburger Volkspark, knapp 2.400 Kilometer von der eigenen Heimat entfernt, austragen. Der Grund dafür ist der anhaltende Angriffskrieg Russlands. Während man die Heimspiele in der ukrainischen Liga in der Hauptstadt Kiew austrägt, konnten sich die Verantwortlichen des Clubs mit dem Hamburger SV über den Volkspark als Spielstätte einigen.
Auffällig ist sofort das Durchschnittsalter der Mannschaft von Patrick van Leeuwen. Der Niederländer trainiert eine Mannschaft, die mit einem Altersschnitt von 23,7 Jahren zu den jüngsten der Königsklasse gehört. Prunkstück der Mannschaft ist eindeutig das Dreier-Mittelfeld um Kapitän Stepanenko. Der 34-Jährige sichert die offensivstarken Artem Bondarenko und Georgiy Sudakov ab und gibt ihnen Freiräume. Ebenfalls auffällig ist, dass es nur wenige gesetzte Spieler unter van Leeuwen gibt, sodass die Aufstellung seiner Mannschaft immer eine Überraschung darstellt. Diese Unberechenbarkeit könnte zum Trumpf werden.
Im Jahr 2023 gab Shakhtar mit Mykhailo Mudryk, Manor Solomon und Anatolij Trubin drei wichtige Stützen ab. In der Liga lässt sich dies aktuell gut abfangen, denn nach sieben Spieltagen grüßt man von der Spitze.
Royal Antwerpen: Der Neuling
Die Champions League heißt in dieser Saison mit Royal Antwerpen einen nächsten Neuling willkommen. Die Mannschaft des aus der Bundesliga bekannten Trainers Mark van Bommel qualifizierte sich in der vergangenen Spielzeit erstmals für das Konzert der ganz großen und geht als klarer Außenseiter in die Gruppe. Und wo könnte ein Neuling sein Debüt in der Königsklasse besser feiern als beim FC Barcelona? Dabei ist die Geschichte von Royal Antwerpen und der ersten Meisterschaft seit 1957 eine ganz besondere.
In einem extrem spannenden Meisterschaftsfinale in der vergangenen Saison befanden sich Union Saint-Gilloise, der KRC Genk und Royal Antwerpen am letzten Spieltag in den Playoffs. In der 89. Spielminute hatte Union Saint-Gilloise die Nase vorn, doch die Mannschaft um Victor Boniface fing sich gegen den FC Brügge noch drei Treffer und war damit raus aus dem Rennen. Dadurch war der KRC Genk, die im Parallelspiel 2:1 gegen Antwerpen führten Meister. Doch in der vierten Minute der Nachspielzeit schlug die Stunde von Toby Alderwereild, der seine Karriere in Belgien ausklingen lässt und mit einem Distanzschuss seine Mannschaft zur ersten Meisterschaft seit über 60 Jahren führte.
Neben zahlreichen bekannten Gesichtern aus der Bundesliga wie Jurgen Ekkelenkamp, Michael Frey oder Chidera Ejuke, sollte man einen Spieler ganz besonders im Blick haben. Der 18-jährige Arthur Vermeeren gilt als eines der größten belgischen Talente und verfügt über ein enormes Potenzial. Mark van Bommel will mit seinem Team für die Überraschung sorgen! Unglücklicherweise muss er dabei auf Linksverteidiger Sam Vines verzichten, den er schlichtweg beim Meldeprozess für die Champions League vergessen hatte.
Prognose
In Gruppe H sind die Rollen klar verteilt. Der spanische Meister FC Barcelona gilt als absoluter Favorit auf den Gruppensieg, allerdings sollte man den FC Porto auch nicht unterschätzen. Es muss schon viel passieren, dass diese beiden nicht in die K.o.-Runde der Champions League einziehen. Dahinter lauert Shakthar Donezk auf einen Ausrutscher der Favoriten. Royal Antwerpen möchte das Abenteuer Königsklasse genießen und gilt als der absolute Außenseiter.
(Photo by JOSEP LAGO/AFP via Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.