Champions League | „Das ist ein paranormales Ereignis“ – Die Stimmen zu Real Madrids Comeback gegen Manchester City

5. Mai 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Am Ende eines denkwürdigen Halbfinal-Rückspiels der Champions League setzte sich Real Madrid nach Verlängerung 3:1 gegen Manchester City durch. Die Stimmen zur Partie.

Rodrygos Doppelschlag rettet Real Madrid, Benzema macht alles klar

Über weite Teile der Partie tasteten sich beide Mannschaften ab. Keiner der beiden wollte zu früh ins Risiko gehen. Manchester City war sich des Hinspielvorsprungs bewusst, während Real Madrid nicht sehenden Auges in den Knockout laufen wollte. So gab es die erste Bewegung auf der Anzeigetafel in Minute 73, als Riyad Mahrez wuchtig den vermeintlich entscheidenden Treffer dieser Begegnung erzielte.

 



 

In den Schlussminuten schien es, als seien die Königlichen gebrochen, das dritte rein englische Champions League-Finale in den letzten vier Saisons bestenfalls Formsache. Dann jedoch drehte Real Madrid auf. Rodrygo stellte per Doppelschlag in der 90′ und 90’+1 auf Verlängerung. Drei Minuten war diese alt, als Rúben Dias im Strafraum Karim Benzema zu Fall brachte, der den fälligen Strafstoß souverän unten rechts zum tatsächlichen Siegtreffer der Begegnung einschob. Die Stimmen von Siegern und Besiegten.

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„Der Trainer hatte selbst ein paar Zweifel“ – „Co-Trainer“ Kroos über die Verlängerung

„Ich kann nicht sagen, dass wir es gewohnt sind, diese Nächte zu durchleben“, so ein sichtlich gelöster Carlo Ancelotti bei BT Sport. „Aber ich denke, es ist heute wieder passiert, was auch gegen Chelsea und gegen Paris passiert ist. Es ist schwierig zu sagen, warum es immer wieder passiert. Ich denke, es ist die Geschichte dieses Klubs, weiterzukommen, immer weiterzumachen. Auch, als es so schien, als seien wir bereits raus.“

Auch für Toni Kroos war der Abend nur schwer zu begreifen. Bei DAZN betonte er, Real Madrid sei während der K.O.-Phase „schon 26 Mal raus und wir haben uns 26 Mal zurückgekämpft.“ In den ersten 70 Minuten sei Real Madrid näher an einem Tor gewesen, als in den letzten zehn. „Aber das ist dann der Glaube. Das hat uns gegen Paris weitergebracht, gegen Chelsea. Das ist das Stadion und die Kombination ist – wie sagt der Trainer so schön: magisch.“

In der Verlängerung wurden aus den erfahrenen Spielern um Kroos oder Marcelo Carlo Ancelottis Assistenten: „Der Trainer hatte selbst ein paar Zweifel, wen er jetzt noch bringt, wen nicht, wer spielt und wir haben auch alle mal Fußballspiele gesehen von draußen. Von daher kann man sich da ein bisschen austauschen. Und er ist einfach so. Das beschreibt ihn ziemlich gut, dass er da nicht sagt: Okay, ich mach das. Sondern, wenn er leichte Zweifel hat, dass er uns da mit reinholt“, verriet Kroos.

Ins Finale wird Real Madrid mit „viel Selbstbewusstsein“ gehen. „Wir kennen die Situation, im Finale zu stehen, haben das die letzten Jahre, Gott sei dank, ein paar Mal gehabt und werden das Spiel so angehen, dass wir es gewinnen. Das ist gar keine Frage.“

„Es ist nicht so, als hätten sie angegriffen und wir haben gelitten“ – Pep Guardiola mit nüchternem Fazit

Für Manchester City hingegen ist es ein maximal bitteres Ausscheiden. 2:0-, 3:1- und 4:2-Führung im Hinspiel. 5:3 stand es im Aggregat, als die 90. Minute des Rückspiels anbrach. Real Madrid hatte bis dahin noch keinen Schuss aufs Tor verzeichnen können, wenngleich sie spielerisch dominanter waren. Auch deshalb sagte Pep Guardiola bei BT Sport, sein Team hätte „in der ersten Hälfte nicht das Spiel gehabt. Wir waren nicht gut genug. Aber wir haben nicht viel gelitten. Nachdem wir das Tor erzielt haben, waren wir besser. Wir haben zu unserem Tempo, unserem Spiel gefunden. Die Spieler fühlten sich auf dem Platz wohl. Es ist nicht so, als hätten sie (Real Madrid) in den letzten zehn Minuten angegriffen und angegriffen und wir haben gelitten. Das ist nicht passiert. Sie hatten viele Spieler im Strafraum mit Militão, Rodrygo, Vinícius, Benzema, Asensio. Dann haben sie geflankt – und zwei Tore erzielt.“

Champions League Real Madrid Man City

Photo by Michael Regan/Getty Images

Natürlich seien seine Spieler niedergeschlagen, bestätigte Pep Guardiola. „Wir waren nah dran, ein Champions League-Finale zu erreichen. Jetzt brauchen wir Zeit, um das zu verarbeiten und dann werden wir, mit unseren Leuten zuhause zurückkommen für die letzten vier Spiele (in der Premier League)“.

„Keine Ahnung, was sie ausschenken, aber es muss magisch sein!“ – Mit dem 2:1 um die Welt

Auch auf der Kommentatorentribüne überschlug man sich gegenseitig mit Superlativen. „Keine Ahnung, was die ausschenken, aber es muss magisch sein!“, meinte Uli Hebel bei DAZN im Moment des 2:1. Peter Drury, der in England und den USA für seine dramatischen und poetischen Kommentare bekannt ist, lobte Real Madrid bei CBS Sports mit den Worten: „Sie (die Fans) bezahlen für Wunder – und Wunder passieren! Real Madrid, das Team der Träume! Wo ist das hergekommen? Wie ist das passiert?“ Für BT-Sport-Kommentator Darren Fletcher (nicht der ehemalige United-Spieler) stand nur fest: „Du kannst dir niemals wirklich sicher sein, was in diesem Wettbewerb als nächstes passiert!“

Selbst in Pep Guardiolas Heimat Katalonien, beim Radiosender RAC1, musste man neidlos anerkennen: „Das ist kein Fußball. Das ist ein paranormales Ereignis.“

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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