WM 2022 | Ex-Paderborner per Freistoß! Marokko bezwingt Belgien
27. November 2022 | WM 2022 | BY Michael Bojkov
Spielbericht | Am 2. Spieltag der WM-Gruppenphase kam es in Gruppe F zu einer kleinen Überraschung: Marokko bezwang den vermeintlichen Mitfavoriten Belgien mit 2:0. Ein ehemaliger Bekannter aus der Bundesliga glänzte dabei mit einem direkt verwandelten Freistoß.
Belgien tut sich schwer – Ziyechs Treffer zählt nicht
Fast sechs Minuten waren gespielt, da hatte Belgien die erste Tormöglichkeit: Thorgan Hazard steckte clever zu Michy Batshuayi durch, der aus spitzem Winkel an Munir scheiterte (6.). Während die Europäer mehr Spielanteile hatten und versuchten, sich den Gegner zurechtzulegen, störte Marokko immer wieder früh im Aufbau. Der Plan war durchaus ersichtlich: Schnelle Gegenstöße. Was dem Spiel fehlte, waren die Torraumszenen.
Während sich Belgien schwertat, die Ketten des Gegners zu durchbrechen, tauchten auf die Nordafrikaner höchst selten und wenn überhaupt in Ansätzen gefährlich vor dem Gehäuse von Thibaut Courtois auf. Nach einem langen Ball startete Achraf Hakimi über den rechten Flügel durch und jagte den Ball schließlich einen guten Meter am kurzen Kreuzeck vorbei (35) – das war noch mit das höchste der Gefühle in einer von beiden Seiten zähen ersten Halbzeit.
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Kurz vor dem Pausenpfiff wurde es dann doch nochmal aufregend: Hakim Ziyech zog einen Freist0ß rechts vom Strafraum direkt aufs Tor, der Ball zappelte etwas überraschend im Netz (45.+2). Courtois sah dabei nicht gut aus. In der Wiederholung wurde aber auch klar warum: Romain Saiss war mit dem Kopf Richtung Ball gegangen und hatte den Welttorhüter damit verwirrt. Da Saiss im Abseits stand, wurde der Treffer zurückgenommen. So ging es torlos in die Pause.
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Qualitativ hochwertig wurde es auch nach dem Seitenwechsel nicht, aber immerhin häuften sich jetzt die Torraumszenen. Vor allem Marokko schnupperte jetzt am 1:0, nach dem nicht gegebenen Treffer vor der Pause wollten sie es jetzt wissen. Zunächst versuchte es Ziyech mit dem starken Linken, jedoch ohne Probleme für Courtois (50.). Wenige Minuten später tanzte Sofiane Boufal auf links Thomas Meunier aus und zog im Anschluss nur knapp am langen Pfosten vorbei (57.) – die bis dahin beste Chance des Spiels. Auf der anderen Seite zwang Thorgan Hazard Munir immerhin mal zu einer Faustabwehr (52.), auch der kurz darauf eingewechselte Dries Mertens kam zu einem nennenswerten Abschluss (65.) – viel mehr kam von erneut enttäuschenden Belgiern nicht.
Stattdessen nahmen die Marokkaner zunehmend das Heft des Handelns in die Hand – und belohnten sich dafür. Wieder war es ein Freistoß aus spitzem Winkel zum Tor, den diesmal der eingewechselte Ex-Paderborner Abdelhamid Sabiri direkt aufs Tor zog. Erneut sah Courtois nicht gut aus, erneut verwirrte Saiss den Keeper – diesmal allerdings nicht im sträflichen Bereich. Der Treffer zählte, 1:0 Marokko (73.). In der Folge schafften es die „Lions de l’Atlas“, den Ball weiterhin vom eigenen Tor fernzuhalten – Belgien kam kaum zum Zug. Wenn, dann zumeist über Mertens. Nach einer Ecke des Ex-Neapolitaners kam Jan Vertonghen mit dem Kopf an den Ball, verfehlte das Tor aber um einen knappen halben Meter (82.).
Kurz vor Schluss schafften es die Belgier nochmal, den gegnerischen Strafraum zu belagern. Aber auch davon ließ sich Marokko nicht beirren, verteidigte sämtliche Hereingaben gekonnt weg. Und im Gegenzug machten sie den Deckel drauf: Die Belgier verteidigten trantütig, Ziyech legte auf den eingewechselten Zakaria Aboukhlal zurück, der satt ins Schwarze traf und damit die letzten Restzweifel beseitigte (90.+2). Am Ende blieb es beim etwas überraschenden, aber verdienten 2:0-Sieg der Marokkaner.
Belgien – Marokko 0:2 (0:0)
Belgien: Courtois –Meunier (81. Lukaku), Alderweireld, Vertonghen, Castagne – Onana (60. Tielemans), Witsel – De Bruyne, E. Hazard (61. Mertens), T. Hazard (74. Trossard) – Batshuayi (76. De Ketelaere)
Marokko: Munir –Hakimi (68. Allah), Aguerd, Saiss, Mazraoui – Ounahi (78. El Yamiq), Amrabat, Amallah (68. Sabiri) – Ziyech, En-Nesyri (73. Hamdallah), Boufal (73. Aboukhlal)
Tore: 0:1 Abdelhamid Sabiri (73.), 0:2 Zakaria Aboukhlal (90.+2)
(Photo by MANAN VATSYAYANA/AFP via Getty Images)
Michael Bojkov
Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.