Über das größte Idol beim Turnier seines Lebens musste Jordi Paulina nicht lange nachdenken. „Harry Kane“, sagte der Angreifer schlagartig, seinen prominenten Vereinskameraden von Borussia Dortmund musste der Fußball-Nationalspieler von Curacao schließlich außen vor lassen: „Ich wollte Serhou Guirassy sagen, aber Guinea hat sich leider nicht für die WM qualifiziert.“
Das hat Paulina als Spieler der BVB-Regionalligamannschaft dem Starstürmer des Bundesligisten voraus. Mit dem Inselstaat löste er im November sensationell das WM-Ticket – und blickt nun voller Spannung auf die Auslosung am Freitag im Kennedy Center in der US-Hauptstadt Washington. „Holland wäre gut, Deutschland wäre auch gut“, sagte der gebürtige Niederländer im SID-Gespräch mit einem Lächeln: „Einfach ein Top-Land und dann schauen wir. Wir wollen einfach Punkte holen, gewinnen – und ich persönlich will mich natürlich zeigen.“
WM-Auslosung am Freitag
Paulinas Weg war außergewöhnlich. Geboren wurde der 21-Jährige im niederländischen Odijk, wenige Kilometer südöstlich von Utrecht, wo seine Laufbahn mit 16 Jahren beim FC Utrecht in eine Sackgasse geriet. Ein Schritt zurück zum Viertligisten USV Hercules habe ihm „wieder Spaß am Fußball“ gebracht: „Das war sehr wichtig, um Selbstvertrauen aufzubauen.“
Ein Pokalspiel im Dezember 2023 lenkte seine Laufbahn in eine andere Richtung. Hercules gelang gegen Topklub Ajax Amsterdam ein Sensationssieg, anschließend ging Paulina – mit einer Vorlage am 3:2-Sieg beteiligt – mit einem Video auf Tiktok viral.
Vereine und Agenten nahmen ihn plötzlich wahr, ein halbes Jahr später verhalf sein neuer Berater Paulina zum Sprung nach Dortmund, wo er vergangene Saison bei der Zweitvertretung in der 3. Liga kickte. Gerade schießt er sich nach dem Abstieg in der Regionalliga West mit sieben Toren in zehn Spielen schonmal für die WM warm – und träumt bereits vom Sprung zu den Profis um „Zweitidol“ Guirassy.
Dann würde er seine ganz persönliche Party feiern, mit Curacao ließ er es nach der Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada schon richtig krachen. „Zwei, drei Tage sind wir da geblieben. Wir haben gut mit der Mannschaft gefeiert“, erzählte Paulina.
Der Triumphzug führte vom Flughafen in die 13 Kilometer entfernte Waaigat-Bucht in der Hauptstadt Willemstad. „Überall waren Leute, die ganze Insel war draußen und wir haben zusammen gut gefeiert.“ Die entscheidende Partie gegen Jamaika (0:0) war erst Paulinas zweites Länderspiel, bei seinem Debüt (7:0 gegen Bermuda) hatte er als Joker gleich doppelt getroffen – ganz wie sein Vorbild Harry Kane.