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Wettrüsten der Streamingdienste: Von Wachstum bis Warnzeichen

90PLUS
23.12.25, 09:06
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Das Beben war gewaltig, das Staunen groß, als die UEFA Ende November den Verkauf der Übertragungsrechte für ihr Premiumprodukt Champions League an Paramount verkündete. Ab der Saison 2027/28 zeigt der US-Unterhaltungsgigant auf seiner Streamingplattform Paramount+ einen Großteil der Spiele der Königsklasse. Was für viele überraschend kam, ist die logische Folge eines Milliarden-Pokers um die TV-Liveberichterstattung im Fußball, der stetig immer weitere Auswüchse annimmt – und schon bald an seine Grenzen stoßen könnte.

Dass die Streaminganbieter auf den Sportrechtemarkt drängen, ist kein neues Phänomen. DAZN hat sich längst etabliert, wird noch bis 2027 die Königsklasse übertragen und hat sich jüngst die Rechte für die Samstags-Konferenz der Fußball-Bundesliga geschnappt. Amazon Prime wird auch ab 2027 in Teilen die Champions League, um die sich auch Netflix stark bemüht haben soll, zeigen. MagentaTV sicherte sich in Deutschland die Rechte für die WM 2026. Im Wettrüsten der Streamer um den Live-Fußball können herkömmliche Sender wie die Öffentlich-Rechtlichen ARD und ZDF finanziell längst nicht mehr mithalten.

Streamingdienste sorgen um Fußball für Aufsehen

Für die Streaminganbieter ist der Live-Sport vor allem deshalb interessant, weil sie mit dem Einkauf von Filmen oder der Produktion von Serien zunehmend an ökonomische Grenzen stoßen, wie Christoph Breuer, Sportökonom an der Deutschen Sporthochschule in Köln, im Gespräch mit dem SID erklärt. Live-Sport stelle eine Besonderheit dar, „das Produkt lässt sich nur schlecht substituieren“. Da die zahlungskräftigen Unternehmen auf eine globale Ausrichtung setzen, sind der Fußball und internationale Wettbewerbe wie die Champions League am begehrtesten.

Wie Bloomberg vorrechnet, wird die UEFA mit dem Verkauf der Fernsehrechte für die Champions League ab Mitte 2027 2,5 Milliarden Euro pro Jahr einnehmen, bislang sollen es rund zwei Milliarden Euro gewesen sein. Laut Schätzungen sollen die Kosten für den wichtigsten Wettbewerb im europäischen Klubfußball in Deutschland bei 300 Millionen Euro im Jahr liegen. Paramount bot aggressiv, um die Konkurrenz auszustechen. Zahlt sich dieses Risiko aus?

Breuer beobachtet eine „Internet-Ökonomie“. Für eine langfristige Profitabilität investierten Anbieter kurzfristig stark, „um möglichst schnell eine möglichst hohe Anzahl an Abonnenten zu generieren und auf diese Weise mögliche Konkurrenten zu verdrängen oder zumindest weniger bedeutsam erscheinen zu lassen“. Doch durch die Fragmentierung des Marktes werden die Gesamtkosten für die Fans wohl weiter steigen. Wer ab Sommer 2027 alle Partien der Champions League und der Bundesliga sehen will, benötigt künftig vier statt drei Abonnements.

„Wir sehen, dass die Zuschauerschaft in Deutschland wesentlich preissensibler ist als die in England“, sagt Breuer, „der gesamte Markt tastet sich vor, um herauszufinden, wie er noch profitabel agieren kann“. Bislang gehe die Rechnung nur für die Rechteanbieter wie die UEFA oder die Deutsche Fußball Liga (DFL) auf. Ist das Wettrüsten bald vorbei?

Breuer verweist auf die stagnierenden Erlöse in den US-amerikanischen Profiligen sowie auf die französische Ligue 1, die 2020 durch die Pleite des damaligen Anbieters Mediapro in wirtschaftliche Nöte gestürzt wurde. „Das“, sagt Breuer, „sind schon erste Anzeichen eines überhitzten Marktes“.

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