Während sich Tottenham erstmal aus der „Minikrise“ befreien konnte, steckt Huddersfield schon nach sechs Spieltagen mitten im Abstiegskampf. Ganz egal, wie der Gegner heißt, die Terrier müssen endlich ein Zeichen setzen. Vielleicht schon gegen die abgelenkten und angeschlagenen Spurs?
Anpfiff der Partie ist am Samstag, 16:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
Kämpfen
Nur zwei Punkte aus sechs Spielen. Wie befürchtet wird es für Huddersfield eine ganz schwere Spielzeit. Die Intensität und Kampfstärke, mit der die Mannschaft von David Wagner 2017/2018 als Aufsteiger noch spielerische Defizite kaschierte, ist nicht mal ansatzweise auf dem Level der Vorsaison. Die Auftaktniederlagen gegen Kaliber wie Manchester City und Chelsea waren noch zu verschmerzen. Allerdings wurden auch gegen Kontrahenten, die eher der Kragenweite der Terrier entsprechen, überlebenswichtige Punkte liegen gelassen. Allen voran beim 0:0 gegen Cardiff, dem 0:1 gegen Crystal Palace und dem 1:3 bei Leicester.
Ausgerechnet gegen ein Top-Team soll nun also das Ruder rumgerissen werden. Das ist für Huddersfield jedoch nichts Neues. Letztes Jahr, mitten im Abstiegskampf angekommen, rettete man sich ausgerechnet mit zwei Punkten gegen Manchester City und Chelsea vor dem Gang in die zweite Liga. Genau das sollte im Fokus von Wagners Ansprache sein. Mit zumindest einem Punkt gegen die müde und vielleicht etwas abgelenkten Spurs könnten mit neu gefundenem Selbstbewusstsein nämlich die Tugenden der Vorsaison wieder zum Vorschein kommen.
Doch wie soll es überhaupt so weit kommen? Die Terrier haben, trotz der Umstellung auf eine Fünferkette, sowohl die schwächste Defensive (14 Gegentore) als auch die harmloseste Offensive (3 Tore) vorzuweisen. In allen Mannschaftsteilen gibt es klare Defizite. Vieles lastet daher erneut auf den Schultern des besten Spielers, Aaron Mooy. Doch selbst der Australier hinkt nach der Weltmeisterschaft seiner Form etwas hinterher.
Auf dem Papier hat Huddersfield eindeutig die schlechteren Karten. Dass Offensivhoffnung Ramadan Sobhi weiter ausfällt, mach das nicht besser. Wagner bleibt nichts anderes übrig, als mit allen Mitteln zu versuchen, den Kampfgeist seiner Mannschaft wiederzubeleben.
Schwung mitnehmen
Von Schwung war bei Tottenham in den letzten Wochen keine Spur. Im Gegenteil, nach den vielen Pflichtspielminuten der Vorsaison, einer intensiven WM für viele Leistungsträger und einer kaum vorhandenen Sommerpause wirkte der kleine Kader der Spurs bereits nach fünf Spieltagen ausgebrannt und müde. Nach drei Siegen in Folge zum Saisonstart, darunter ein 3:0 bei Manchester United, holten die Erschöpfungserscheinungen die Mannschaft von Mauricio Pochettino zu den englischen Wochen ein.
Um so wichtiger, dass Tottenham nach drei Niederlagen in Serie, übrigens ein Novum unter dem argentinischen Trainer, vergangene Woche bei Brighton gewann. Die Leistung war nicht perfekt und der Sieg nicht ungefährdet, dennoch fand das Team einen Weg zum Erfolg. Der Schwung aus dem letzten Sieg und dem Ligapokalerfolg gegen Watford (6:4 n.E.) unter der Woche soll nun die müden Beine vergessen lassen.
Gegen Huddersfield muss Mauricio Pochettino dabei ohne seine ersten zwei Torhüter auskommen. Stammkeeper Hugo Lloris und sein eigentlicher Ersatz Michel Vorm fallen weiterhin verletzt aus. Paulo Gazzaniga, der einzig verbleibende Profi-Torhüter im Kader, wird also erneut zwischen den Pfosten stehen. Darüber hinaus fehlen im Mittelfeld der so ungemein wichtige Strippenzieher Christian Eriksen (Bauchmuskelverletzung) und der dynamische Dele Alli (Oberschenkel). Ohne ihre Kreativität und Torgefahr könnten die Spurs in West Yorkshire einen flügelorientierten Ansatz mit Heung-min Son und Lucas Moura wählen. Immerhin können die Londoner vorne auf ihren Torgaranten setzten. Doch auch Harry Kane wirkte zuletzt ausgebrannt, nahm nicht mehr so aktiv am Spielgeschehen teil wie eigentlich gewohnt.
Der formschwache Engländer dürfte übrigens, wie auch der Rest des Teams, die Königsklasse im Hinterkopf haben. Pochettino steht daher vor der kniffligen Aufgabe, das Top-Spiel gegen Barcelona auszublenden und seinen Spieler die Wichtigkeit des „unattraktiveren“ Spiels gegen Huddersfield klar zu machen.
Prognose
Letztes Jahr wären die Spurs mit etwas größeren Bauchschmerzen nach Huddersfield gefahren. Damals stellten die Terrier noch einen sehr unangenehmen Gegner dar. Aktuell sind sie allerdings nur ein Schatten ihrer Selbst. Doch genau darin liegt die Gefahr, beziehungsweise die einzige Hoffnung der Hausherren. Tottenham darf, gerade mit Barcelona im Hinterkopf, nicht den Fehler machen, die Mannschaft von David Wagner zu unterschätzen. Sollte das geschehen, ist mit viel Kampf und Wille für den Außenseiter vielleicht sogar ein Punkt drin. Die Betonung lieft auf „Sollte“, denn alles andere als ein Auswärtssieg gliche einer Überraschung.
Mögliche Aufstellungen
Huddersfield: Lössl – Durm, Kongolo, Schindler, Zanka, Löwe – Billing, Mooy – Van La Parra, Kachunga, Pritchard – Depoitre
Tottenham: Gazzaniga – Trippier, Vertonghen, Alderweireld, Rose – Dembélé, Dier – Son, Alli, Moura – Kane