Vorschau | Der 19. Spieltag der Bundesligasaison 2019/2020 wird in Dortmund eröffnet. Im Ruhrpott treffen die Schwarzgelben mit neuer Offensivkraft auf formstarke Kölner.
Anpfiff der Partie ist am Freitag, 20.30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
Dortmund
Der BVB hat eine eher schwache Hinrunde gespielt. Zumindest an den eigenen Ansprüchen gemessen sind 30 Punkte aus den ersten 17 Spieltagen nicht befriedigend gewesen. Und auch die Art der zahlreichen Punktverluste ließ immer wieder Unmut aufkommen.
Denn zahlreiche individuelle Fehler hielten fast jeden Gegner gegen die Borussia im Spiel und Sicherheit sowie die Ausstrahlung eines Spitzenspiels, suchte man fast immer vergeblich. So wurde auch immer wieder Kritik an Trainer Favre laut. Des Weiteren wurde oft die Nichtverpflichtung eines zweiten Mittelstürmers neben dem verletzungsanfälligen Alcacer kritisiert. Dieser Kritik wurde dann auch von den Funktionären recht gegeben und das umworbene Talent Erling Haaland in der Winterpause verpflichtet.
Der Norweger konnte dann auch direkt nach seiner ersten Einwechslung am vergangenen Spieltag gegen Augsburg die Schlagzeilen bestimmen. Denn in 30 Minuten erzielte der Neuzugang drei Tore und war maßgeblich daran beteiligt, einen 3:1-Rückstand in einen 3:5-Sieg zu wandeln. Dennoch lässt auch diese Leistung der Dortmunder viele Fragen offen.
Der Drang offensiv zu agieren ist nicht nur bei den Fans ausgeprägt, er ist auch ein Grundproblem in der Mannschaft. Denn während nur über neue Stürmer diskutiert wurde, erzielte die Borussia beständig Tore. Selbst in einem System ohne nominellen Angreifer fielen die Tore halbwegs verlässlich.
Die wahre Achillesferse der Borussen liegt in der Defensive. Auch dies ist in Teilen im Offensivdrang zu begründen. Offensivspieler wie Sancho und Brandt sind in der Defensivarbeit nicht immer verlässlich, offensiv eingestellte Außenverteidiger wie Hakimi, Schulz und Guerreiro reißen des Öfteren gut zu bespielende Lücken für den Gegner in die Abwehr. Zusätzlich wirkt die Innenverteidigung in der Abstimmung oft indisponiert, häufig bedingen Stellungsfehler leichte Gegentore. Dass auch individuell hinter den Ansprüchen zurückgeblieben wird, macht es nur noch schwerer.
Gegen Köln könnte Favre erstmals seit längerem wieder mit einer Viererkette starten. Die Kölner sollten dennoch berechtigte Hoffnung auf einige Hochkaräter haben. Bleibt die Frage, ob Haaland oft genug trifft um dies zu kompensieren.
Köln
Die Situation in der sich die Kölner mittlerweile befinden, schien vor gar nicht allzu langer Zeit fast unvorstellbar. Tabellenplatz 13 mit 20 Punkten, nachdem viele den Aufsteiger schon fast zum sicheren Absteiger machten. Erst musste Trainer Beierlorzer seinen Hut nehmen. Dann kam mit Markus Gisdol, kolportiert zumindest, nicht die erste Wahl als Nachfolger. Und in den ersten Spielen konnte von einem positiven Effekt auch kaum die Rede sein.
Doch seit vier Spielen steht für die Domstädter am Ende immer ein Sieg. Diese Serie katapultierte den Effzeh zurück in den Kampf um den Klassenerhalt, mehr noch, sogar in eine komfortablere Situation vor dem Spiel gegen Dortmund als vorstellbar. Denn natürlich sind die Kölner noch nicht sicher, sie sind allerdings auch dank der letzten Ergebnisse nicht mehr so dringend auf die „Bonuspunkte“ gegen die Spitzenteams der Liga angewiesen. Man kann sich guten Gewissens auf die Duelle gegen die direkten Konkurrenten konzentrieren und nun auch an diesem Freitag befreit aufspielen.
Von seiner Spielausrichtung wird Markus Gisdol dennoch kaum abrücken. Wie schon in seiner Zeit beim HSV setzt der Trainer, bei allem Respekt, auf wenig ausgereifte Spielmechanismen. Es werden viele lange Bälle geschlagen und eine hohe Intensität verlangt. So sollen möglichst viele zweite Bälle im direkten Duell erobert werden. Man ist nicht auf den kreativen Spielaufbau angewiesen und kann im besten Falle schnell viele Stationen nach vorne überbrücken.
Gegen die Dortmunder könnte genau diese Spielidee überraschend gut funktionieren. Denn wie schon angesprochen strahlt die Borussia selten Sicherheit aus und macht viele Fehler in Drucksituationen. Diese beschwören Gisdol und seine Mannschaft permanent auch in gefährlichen Teilen des Feldes und könnten mit diesen relativ einfachen Mitteln zu Großchancen kommen.
Defensiv wird, sollte man hier etwas mitnehmen wollen, dennoch eine Topleistung nötig sein. Auch beim vergangenen Sieg gegen Wolfsburg zeigte man immer wieder Nachlässigkeiten und hätte durchaus das eine oder andere Tor mehr kassieren können. Gegen den BVB sollte man sich dies im besten Fall nicht leisten. Und dann ist es möglich die Siegesserie fortzuführen.
Prognose
Dortmund ist Favorit und hat gute Chancen auf einen Sieg. Doch der Effzeh kann sich durchaus Hoffnungen machen, Tore zu erzielen.
Mögliche Aufstellungen
Dortmund: Bürki, Guerreiro, Hummels, Akanji, Hakimi, Witsel, Brandt, Sancho, Reus, Hazard, Haaland
Köln: Horn, Katterbach, Czichos, Bornauw, Ehizibue, Hector, Skhiri, Jakobs, Uth, Drexler, Cordoba
Julius Eid
(Photo by THOMAS KIENZLE / AFP)