Vorschau | Im Rückspiel der Zwischenrunde in der Europa League trifft Bayer Leverkusen zuhause auf die Young Boys. Nach einem turbulenten Hinspiel muss die Werkself einen Rückstand umbiegen.
Anpfiff der Partie ist am Donnerstag, 21:00 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat) und RTL Nitro.
- Bayer Leverkusen befindet sich im Formtief
- Die Young Boys sind ein gefährlicher Gegner
- Peter Bosz muss mit seinem Team Lösungen finden
Bayer Leverkusen benötigt die Balance
Dass das Hinspiel in der Schweiz schwer werden könnte, wusste Bayer Leverkusen vorher. Der 0:3-Rückstand auf dem Kunstrasen in Bern war dennoch ein Schock für die Werkself. In der ersten Halbzeit nutzen die Young Boys die Fehler der Leverkusener eiskalt aus, überrannten die Elf von Trainer Peter Bosz (58) förmlich. Doch die Gäste zeigten eine Reaktion, glichen sogar zum 3:3 aus, nur um am Ende doch knapp mit 3:4 zu verlieren. Am Wochenende sollte ein Schritt nach vorne gelingen, gegen Augsburg gab es aber beim 1:1 erneut eine Enttäuschung.
Die letzten Wochen von Bayer 04 Leverkusen sind also alles andere als gut verlaufen. In der Liga musste man Federn lassen, die Champions League ist schon fast außer Reichweite. Das Rückspiel gegen aggressive und motivierte Young Boys wird zu einer Art Charaktertest für die Bosz-Elf. Denn für ein Weiterkommen muss man die Fehler der letzten Wochen dringend abstellen. Nach vorne ist reichlich Potenzial vorhanden, die Defensive wackelt aber.
Das liegt unter anderem auch am derzeit etwas verunsicherten Ersatztorhüter Niklas Lomb (27), der fehleranfällig ist. Lukas Hradecky (31) fällt weiter aus, gleiches gilt für Lars Bender (31), der sich einer Operation unterziehen musste. Trainer Bosz muss also weiter auf wichtige Spieler verzichten, die Automatismen in der Mannschaft stimmen derzeit nicht. Im Heimspiel gegen die Young Boys wird es auf die Balance ankommen. Offensive Akzente müssen gesetzt werden, gleichzeitig muss Bayer Leverkusen versuchen, nicht zu viel zuzulassen. Rein rechnerisch benötigt man bei Anpfiff des Spiels nämlich lediglich einen Treffer, wenn die „Null“ in der Defensive steht.
Die große Frage ist, wie das Selbstvertrauen zurückkehren soll. Die Abläufe funktionieren nicht gut, das Selbstvertrauen ist bei vielen Spielern weg. Wieder einmal steht also der junge Florian Wirtz (17) im Mittelpunkt. Seine Kreativität und seine Unbekümmertheit könnten entscheidende Faktoren sein. Die Ausfälle von Hradecky und Bender wurden bereits thematisiert, darüber hinaus fehlen Julian Baumgartlinger (33), Santiago Arias (29), Paulinho (20) und Karim Bellarabi (30).
Die Young Boys setzen auf die Offensive
Das neue Prunkstück des Schweizer Fußballs und der souveräne Tabellenführer in der Schweiz schockte die Werkself im Hinspiel vor allem in der ersten Halbzeit. Die Young Boys pressten Bayer Leverkusen früh, spielten dann schnell und geradlinig nach vorne und lauerten auf Fehler. Ein ähnliches Bild – mit der ein oder anderen Anpassung – ist auch in Leverkusen zu erwarten. Die Herangehensweise könnte allerdings etwas defensiver sein, das Pressing würde in diesem Fall situativer erfolgen.
Das Selbstvertrauen ist nach dem Hinspiel in jedem Fall groß. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (42), der unter anderem bei Borussia Mönchengladbach auf der Liste steht, weiß, dass sie auch nominell überlegene Gegner schlagen kann. Zudem war der Treffer kurz vor dem Ende zum 4:3 eine Bestätigung, dass man auch körperlich und konditionell mithalten kann. Im internationalen Bereich ist bei den Schweizern aber immer mal wieder ein Gefälle zwischen Heim- und Auswärtsspielen erkennbar. Das könnte auch in Leverkusen zu einem Faktor werden.
Am Wochenende gab es einen 2:0-Heimsieg gegen Servette Genf, der Höhenflug geht also weiter. Dabei konnte Trainer Seoane sogar den ein oder anderen Spieler schonen, damit eine möglichst ausgeruhte Elf zum Rückspiel antreten kann. 18 Punkte beträgt der Vorsprung in der Liga bereits, die Dominanz ist erdrückend. Wie schon im Hinspiel muss der Tabellenführer aus der Schweiz auf Toptorjäger Jean-Pierre Nsame (27) verzichten. Jordan Siebatcheu (24), der als Spielertyp nicht unähnlich ist, machte im Hinspiel aber auf sich aufmerksam und erzielte den Siegtreffer. Weitere Spieler, darunter Innenverteidiger Mohamed Camara (23), stehen nicht zur Verfügung, eine schlagkräftige Truppe werden die Gäste aber definitiv auf den Platz bringen.
Prognose
Bayer Leverkusen hat zweifelsohne die Qualität, um die Young Boys zuhause zu bezwingen. Diese Qualität muss allerdings auch auf den Platz gebracht werden. Das ist die Aufgabe des Trainerteams. Da die aktuelle Form nicht stimmt, droht ein hektisches Spiel, das bis zum Ende umkämpft bleibt. Lediglich eine Verlängerung ist bei der Ausgangslage von 4:3 für die Young Boys unwahrscheinlich.
Mögliche Aufstellungen:
Bayer Leverkusen: Lomb – Fosu-Mensah, Tapsoba, Tah, Sinkgraven – Aranguiz, Amiri, Wirtz, Bailey, Diaby – Alario
Young Boys: Von Ballmoos – Hefti, Lustenberger, Zesiger, Lefort – Aebischer, Lauper, Fassnacht, Ngamaleu – Sulejmani, Siebatcheu
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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)