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90PLUS » Premier League: ManCitys wacklige Dynastie, Brightons neues Level und Firminos Ausstand
Premier League

Premier League: ManCitys wacklige Dynastie, Brightons neues Level und Firminos Ausstand

Chris McCarthy
20.03.24, 13:43
Chris McCarthy
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Die Spieler von Manchester City feiern den Gewinn der Premier League.
Fünf Awards zum 37. Spieltag der Premier League: ManCitys Dynastie und das Damoklesschwert, das darüber hängt. "Dynastie unterm Damoklesschwert"-Award: Manchester City Am Samstag war es bereits so weit. Da der sichtlich auf dem Zahnfleisch gehende FC Arsenal auch bei Aufsteiger Nottingham Forest verlor (0:1), feierten die Spieler von Manchester City nach einem lange spektakulären Titelrennen ganz unspektakulär den Gewinn der dritten Meisterschaft in Folge vor dem Fernseher. [sc name="dugout_aktuelles_video" ][/sc] Es war eine beeindruckende Saison der Cityzens. Eine Saison, in der sie sich nach einigen stürmerlosen Jahren lange schwer taten, den wohl komplettesten und gefährlichsten Stürmer des Planeten zu integrieren. Nach der WM-Pause ist es Pep Guardiola - u.a. mit der Beförderung von John Stones auf eine Hybrid-Mittelfeldrolle - allerdings nicht nur gelungen die City-typische Spielkontrolle wiederherzustellen. Der Trainer hat sie sogar auf ein neues Level befördert. Ob 1:0 oder 7:0 - unter normalen Umständen (keine Schonung oder Hinspielführung) gab es kaum ein Spiel, in dem ManCity Ball und Gegner nicht von der ersten bis zur letzten Minute dominierte. In das FA-Cup-Finale sind die Cityzens ohne ein einziges Gegentor eingezogen, in der Champions League entwickelte man einen neuen und reifen Verwaltungsmodus (bspw. Rückspiel Bayern) und demonstrierte zeitgleich seine Macht (Real Madrid). In der Premier League wurden die letzten zwölf Spiele allesamt gewonnen - dass für den letzten Sieg über Chelsea (1:0) eine B-Elf genügte, spricht Bände. Manchester City wurde in dieser Saison erst die dritte Mannschaft in der Geschichte des englischen Ligasystems, das in fünf von sechs Jahren Meister wurde. Ob die meisten Punkte, die meisten Tore, die meisten Siege - dabei wurden in den letzten Jahren unzählige Saisonrekorde aufgestellt. Und schaut man sich nicht nur die individuelle Qualität und Tiefe des Kaders, sondern auch die Kompatibilität der Spieler untereinander und mit ihren von Guardiola fein ausgetüftelten Rollen an, so fällt es schwer zu glauben, dass diese Dynastie in absehbarer Zeit enden wird. Aus sportlicher Sicht. Denn bei allem Lob für die Arbeit auf dem Platz, geht oftmals zu schnell unter, was womöglich hinter den Kulissen passierte. Auch für BBC-Journalist Ros Atkins, der wohl gezielt den Samstag wählte, um in einem Video daran zu erinnern: Über der Dynastie des Vereins hängt nämlich ein gewaltiges Damoklesschwert. Die Premier League wirft Manchester City vor, zwischen 2009 und 2018 in über 100 Fällen gegen finanzielle Richtlinien verstoßen zu haben (90PLUS beantwortete alle Fragen). Die Anschuldigungen sind erheblich, die potenziellen Folgen – über Punkt- und Titelabzug bis Zwangsabstieg – möglicherweise sogar existenzbedrohend. Doch so scharf die Klinge des Schwerts ist, das über dem Erfolg der Cityzens schwebt, so schwer sind offenbar die Hebel, die es in Bewegung bringen. Der Prozess der Beweisfindung zieht sich in die Länge, der Verein wehrt sich und klagt. Es könnte Jahre dauern, ehe es zu einem Urteil kommt.  "(Fast) perfekter Ausstand" - Award: Roberto Firmino "Wir hätten fünf Minuten Nachspielzeit für die zehn Minuten Nachspielzeit gebraucht", sagte Liverpools Trainer Jürgen Klopp nach dem 1:1 gegen Aston Villa am Samstag. Auch er weiß, dass seine Reds wohl einen Sieg gebraucht hätten, um nach einem schlechten Saisonstart die Aufholjagd doch noch mit einem Platz in den Top-Four zu krönen. Für Roberto Firmino wäre es der perfekte Ausstand gewesen. Der Brasilianer, der 2015 - damals noch von Klopps Vorgänger Brendan Rodgers - verpflichtet wurde, machte am Samstag sein letztes Heimspiel für den FC Liverpool. Und natürlich war es er, der in der 89. Minute den Ausgleich erzielte die Hoffnungen auf die Champions League zumindest mathematisch am Leben hält. So sehr die zwei verlorenen Punkte schmerzen, dem Ausstand des Brasilianers an der Anfield Road tat das keinen Abbruch. Nach dem Spiel stand der komplette Kade Spalier, als Firmino zusammen mit Naby Keita, Alex Oxlade-Chamberlain und James Milner verabschiedet wurde. Den größten Beifall gab es für Firmino. "Bobby is Bobby. Ich werde alle vermissen. Es ist besser, dass wir bei ihrem Abschied traurig sind als glücklich", sagte Klopp, der Milners und Firminos Beiträge "verrückt" nannte. Als Stürmer, der eher für seinen Fleiß, Uneigennützigkeit und Spielverständnis stand, brachte er es auf 110 Tore und 79 Vorlagen in 361 Spielen. Er ist neben Steven Gerrard und Mohamed Salah einer von nur drei Liverpool-Spielern, der in der Premier League an mehr als 100 Toren beteiligt war. Als der Akteur, der in der Ära-Klopp die meisten Liverpool-Spiele absolvierte, war der 31-Jährige maßgeblich dafür verantwortlich, dass der FC Liverpool 2019 die Champions League und 2020 erstmals seit 30 Jahren die Meisterschaft gewann. ´ "..." - Award: Ferguson / Brighton "Gekommen, um zu bleiben" - Award: Die Aufsteiger der Premier League "XYZ" - Award: Leicester / Abstiegskampf (Photo by Michael Regan/Getty Images)

Fünf Awards zum 37. Spieltag der Premier League: ManCitys Dynastie und das Damoklesschwert, das darüber hängt.

„Dynastie unterm Damoklesschwert“-Award: Manchester City

Am Samstag war es bereits so weit. Da der FC Arsenal auch bei Aufsteiger Nottingham Forest patzte (0:1), feierten die Spieler von Manchester City nach einem lange spektakulären Titelrennen ganz unspektakulär den Gewinn der dritten Meisterschaft in Folge. Zum erst dritten Mal in der Geschichte des englischen Fußballs holte eine Mannschaft fünf Meisterschaften in sechs Jahren. Und das bei unzähligen Rekorden.

[sc name=“dugout_aktuelles_video“ ][/sc]

Im US-Sport würde man von einer Dynastie sprechen. Womöglich eine auf dem Höhepunkt, so überwältigend ist 2022/2023 die Spielkontrolle, so tödlich der Angriff durch Erling Haalands Ankunft zugleich. In das FA-Cup-Finale sind die Cityzens ohne ein einziges Gegentor eingezogen, in der Champions League wurde durch reifen Verwaltungsmodus (bspw. Rückspiel Bayern) und Machtdemonstationen (Real Madrid) ebenfalls das Endspiel erreicht. In der Premier League wurde im Schlussspurt einen Gang hochgeschaltet, die letzten zwölf Spiele allesamt gewonnen – dass für den letzten Sieg am Sonntag über Chelsea (1:0) eine B-Elf genügte, spricht Bände.

Betrachtet man sich die schier endlosen finanziellen Ressourcen, die individuelle Qualität und Tiefe des Kaders, so fällt es schwer zu glauben, dass diese himmelblaue Dominanz in absehbarer Zeit enden wird. Wäre da nicht dieses gewaltige Damoklesschwert, das darüber schwebt.

Eines, das bei all dem sportlichen Glanz zu sehr in Vergessenheit gerät. Auch für BBC-Journalist Ros Atkins, der wohl gezielt dieses Wochenende wählte, um in einem Video daran zu erinnern: Die Premier League wirft Manchester City vor, zwischen 2009 und 2018 in über 100 Fällen gegen finanzielle Richtlinien verstoßen zu haben (90PLUS beantwortete alle Fragen). Die Anschuldigungen sind erheblich, die potenziellen Folgen – über Punkt- und Titelabzug bis Zwangsabstieg – möglicherweise sogar existenzbedrohend.

Doch so scharf die Klinge des Schwerts ist, so schwer sind offenbar die Hebel, die es in Bewegung bringen. Der Prozess der Beweisfindung zieht sich in die Länge, der Verein wehrt sich und klagt. Es könnte Jahre dauern, ehe es zu einem Urteil kommt. Und so lange das der Fall ist, hinterlässt jeder Titel und Rekord dieser Dynastie einen bitteren Beigeschmack.

Manchester City are Premier League champions for the fifth time in six years. But questions remain about how the club does business. 6 mins on the reasons why. Produced by Michael Cox, Floyd Cush, Mary Fuller. https://t.co/wPvqvsOcCN pic.twitter.com/MEuvtRv7Qo

— Ros Atkins (@BBCRosAtkins) May 20, 2023

„(Fast) perfekter Ausstand“-Award: Roberto Firmino

Als Roberto Firmino bei seinem letzten Heimspiel für den FC Liverpool in der 89. Minute zum 1:1-Ausgleich gegen Aston Villa traf, schien der Ausstand für den Brasilianer so perfekt zu werden wie seine weißen Zähne. Doch die Reds verpassten trotz zehn Minuten Nachspielzeit den Sieg. Die Champions League, deren „Melodie wir nicht mal hören konnten, so weit war sie weg“ (Jürgen Klopp), sie wird 2023/2024 trotz furioser Aufholjagd wohl ohne Liverpool stattfinden. Die Top-Four sind einen Spieltag vor Schluss drei Punkte entfernt (Manchester United) – bei einem mehr absolvierten Spiel.

Als der Kader nach dem Spiel Spalier stand, um Firmino zusammen mit Naby Keita, Alex Oxlade-Chamberlain und James Milner zu verabschieden, geriet das in Vergessenheit. Zu groß waren die Verdienste der Spieler, vor allem von Firmino, der 2015 von der TSG Hoffenheim kam und von den Rängen den größten Applaus erhielt. „Bobby ist Bobby. Ich werde alle vermissen. Es ist besser, dass wir bei ihrem Abschied traurig sind als glücklich“, sagte Klopp, der die Leistungen Firminos als „verrückt“ bezeichnete.

Als Stürmer, der eher für Fleiß, Uneigennützigkeit und Spielverständnis stand, brachte es Firmino auf 110 Tore und 79 Vorlagen in 361 Spielen. Er ist neben Steven Gerrard und Mohamed Salah einer von nur drei Liverpool-Spielern, der in der Premier League an mehr als 100 Toren beteiligt war.

Als Konstante, die in der Ära Klopp die meisten Liverpool-Spiele absolvierte, war der 31-Jährige maßgeblich daran beteiligt, dass der FC Liverpool 2019 die Champions League und 2020 erstmals seit 30 Jahren die Meisterschaft gewann.

Firmino's farewell 🫶 pic.twitter.com/KQpE9vbF7W

— Liverpool FC (@LFC) May 21, 2023

„Neues Level“-Award: Roberto De Zerbi

Der „Brentry“ ist perfekt! Brighton & Hove Albion wird nach dem 3:1-Erfolg über den FC Southampton 2023/2024 europäischen Fußball spielen. Die Teilnahme an der Europa League ist einen Spieltag vor Schluss gesichert.

Den Grundstein legte Tony Bloom, studierter Mathematiker, Pokerspieler und seit 2009 Hauptanteilseigner seines Lieblingsvereins Brighton. 2017 führte er den Klub von der Südküste Englands nach 34 Jahren wieder in die erste Liga und nun erstmals in der 122-jährigen Vereinsgeschichte nach Europa.

Ein datenbasiertes Scouting, das zudem weit über den Tellerrand anderer Klubs hinausblickt, ist die Basis. Das gilt vor allem für Leistungsträger wie Flügelspieler Kaoru Mitoma (3 Mio. Euro Ablöse, Kawasaki Frontale, Japan) sowie die Mittelfeldspieler Moisés Caicedo (5 Mio., Independiente, Ecuador) und Alexis Mac Allister (8 Mio., Argentinos Juniors, Argentinien). Aber auch für die Trainer.

Unter Graham Potter, der seine Anfänge in Norwegen machte und während der Saison dem verhängnisvollen Lockruf des FC Chelsea folgte, wurde Brighton eine der attraktivsten Mannschaften der Insel. Mit Nachfolger Roberto de Zerbi, der mit viel Zweifeln von Shakhtar Donetsk anheuerte, wurde diese Saison die Entwicklung sogar vorangetrieben. Die Seagulls sind resilienter und nicht nur wegen der zehn Tore des 18-jährigen Evan Ferguson nun auch effizienter. Nur ManCity (93), Arsenal (83) und Liverpool (71) haben mehr Treffer erzielt als Brighton (70).

„Er hat uns auf ein neues Level gehievt, mit seiner Spielweise und Mentalität – das ist der größte Teil davon“, sagte Verteidiger Adam Webster bei der BBC über De Zerbi. „Er hat uns dazu gebracht, daran zu glauben, dass wir es schaffen können.“

„Gekommen, um zu bleiben“-Award: Die Aufsteiger der Premier League

Bei den meisten Saisonprognosen vergangenen Sommer fanden sich unter den Abstiegsplätzen der Premier League mindestens einer, wenn nicht alle Aufsteiger wieder: Der FC Fulham, der AFC Bournemouth und Nottingham Forest.

Ein Spieltag vor Schluss steht nun fest, dass alle drei Teams gekommen sind, um zu bleiben. Erst zum vierten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs werden alle Aufsteiger auch die Klasse halten können.

Allen drei Teams, vor allem aber den Trainern, gebührt hierfür großer Respekt: Marco Silva brachte Dauerfahrstuhlmannschaft Fulham endlich Kontinuität, Interimstrainer Gary O’Neil dem wankenden AFC Bournemouth Stabilität. Den schwersten Job hatte allerdings wohl Steven Cooper, der Forest nicht nur 2021/2022 vom letzten Platz der Championship zur Premier League führte, sondern die schier unmögliche Aufgabe bewältigte, 22 Sommer-Neuzugänge (und sieben Winterneuzugänge) zu integrieren.

Manche schlugen ein (Morgan Gibbs-White, Taiwo Awoniyi), andere weniger (Jesse Lingard oder Lewis O’Brien) und viele Formationen scheiterten. Aber Cooper gelang es rechtzeitig, die richtige Formel zu finden und eine Einheit zu formen. Dank des 1:0-Siegs über ein sichtlich ausgelaugtes Arsenal – und trotz lediglich 19 Prozent Ballbesitz – wurde schon am vorletzten Spieltag der Klassenerhalt gesichert.

„Blown Leads United“-Leeds United

Wieder eine Führung und damit die Chance auf den Klassenerhalt verspielt? Auch Feuerwehrmann Sam Allardyce konnte die größte Schwäche der Whites nicht beheben: die Defensive. Kein Team der Premier League hat mehr Gegentore kassiert (74).

Das ist auch der Grund, weshalb Leeds United so viele Führungen verspielt (englisch: blown leads). Am Sonntag gegen West Ham United wurde aus einem 1:0 ein 1:3 und die nächsten drei Zähler hergegeben – 25 sind es in dieser Saison bislang an der Zahl, die meisten der Liga. Und ausgerechnet in der heißen Phase des Abstiegskampfs wurden nur zwei der letzten neun Spiele, in denen Leeds das erste Tor erzielte, tatsächlich auch gewonnen.

Das dürfte zu wenig sein. Am letzten Spieltag hat Leeds United (31 Punkte, -27 Tore, Tottenham zu Hause) im Fernkampf mit Leicester City (31, -18, West Ham zu Hause) und Everton (33, -24, Bournemouth zu Hause) um den einzigen verbleibenden Platz in der Premier League die schlechteste Ausgangslage.

25 – No side has lost more points from leading positions in the Premier League this season than Leeds (25, level with Nottingham Forest). Indeed, the Whites have won just two of the last nine league matches in which they have opened the scoring (D4 L3). Brink. pic.twitter.com/u5mM8OTTX2

— OptaJoe (@OptaJoe) May 21, 2023

 

 

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

[sc name=“fanq_intl_umfragen“ ][/sc]

 

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