Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat mit seinen offenen Worten zur Haltung des Wüstenstaats zum Thema „Sportswashing“ aufhorchen lassen. Die sportaffine Scheinwelt rund um die Hauptstadt Riad zeigt der westlichen Wertegemeinschaft den Mittelfinger! Ein Kommentar unseres Redakteurs Steven Busch.
Kronprinz Mohammed bin Salman: „…dann werden wir auch weiterhin Sportswashing betreiben“
Bei genauer Betrachtung des neuesten „Sportswashing“-Statements des saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman gegenüber Fox News, lässt sich zuvorderst positiv sowie zugleich kopfschüttelnd resümieren, dass der junge Mann aus dem Wüstenstaat vielleicht der ehrlichste Protagonist in diesem zweifelhaften Kontext ist. Auch wenn dessen Ausführungen überaus kritisch zu betrachten sind, leugnet der 38-Jährige als einer der wenigen Beteiligten die wahre Intention der glänzenden saudi-arabischen Sportprojekte à la „Vision 2030“ nicht im Geringsten. Bin Salman präsentiert medienwirksam wie schonungslos die hässliche Fratze der strategischen Sportpolitik.
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Wenn Sportswashing mein BIP um 1 % steigert, dann werden wir auch weiterhin Sportswashing betreiben. Ich kümmere mich nicht [um den Begriff]. Ich habe ein BIP-Wachstum von 1 % durch den Sport, und ich strebe weitere 1,5 % an. Nennen Sie es, wie Sie wollen – wir werden diese 1,5 % erreichen.
Milliardenschwere staatliche (!) Investitionen in die fußballerische Beletage der Saudi Pro League, kostspielige Stars wie Cristiano Ronaldo oder Neymar als kickende Werbetestimonials, eine infrastrukturell einzigartige Formel-1-Rennstrecke, zudem eine mögliche WM-Ausrichtung 2030 oder 2034: diese perfekte Inszenierung dient ausschließlich dem makabren Zweck der Propaganda respektive Ablenkung von inner- wie außerstaatlichen Reputationsproblemen.
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Das allgemeingültige Motto lautet: Wenn durch unsere Maßnahmen das Bruttoinlandsprodukt weiter angekurbelt wird – Here we go! In puncto Menschenrechtsverletzungen – beispielsweise wurden im vergangenen Jahr an einem Tag 81 Männer hingerichtet – oder Beteiligung am Jemen-Krieg bleibt dagegen jedwede Kritik unkommentiert beziehungsweise angekündigte Entwicklungen verlaufen tatenlos im Sand. Mit dessen klaren Aussagen zum Thema „Sportswashing“ hat Kronprinz Mohammed bin Salman der westlichen Wertegemeinschaft offen den Mittelfinger gezeigt!
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Ob es eine entsprechende Reaktion bezüglich der bin-Salman-Aussagen von global tätigen Gremien wie FIFA, FIA oder IOC geben wird? In dieser korrupten Sportwelt stark anzuzweifeln! Vielleicht ist der saudi-arabische Kronprinz am Ende wirklich die ehrlichste Figur im Business!
(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)


