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Studie: So rigoros investiert Saudi-Arabien in den Fußball

Michael Bojkov
03.11.23, 17:43
Michael Bojkov
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Saudi-Arabien
LUSAIL CITY, QATAR - NOVEMBER 22: Gianni Infantino, President of FIFA, looks on during the FIFA World Cup Qatar 2022 Group C match between Argentina and Saudi Arabia at Lusail Stadium on November 22, 2022 in Lusail City, Qatar. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Dass Saudi-Arabien kräftig in den Fußball investiert, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Eine Studie hat nun aufgedeckt, wie umfangreich die Bemühungen des jüngst ernannten WM-Gastgeberstaates tatsächlich sind.

Saudi-Arabien: Nicht nur Menschenrechtler äußern starke Bedenken

Das dänische Institut für Sportstudien, Play the Game, hat eine neue Studie veröffentlicht, die Saudi-Arabiens Investitionen in den Fußball offenlegen soll. Demnach hat der Golfstaat 312 Sponsoringverträge für 21 Sportarten abgeschlossen, wobei der Fußball mit 83 Kontrakten die mit Abstand höchste Priorität genießt.

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Die Untersuchung zeigt, dass insgesamt 139 Deals direkt mit dem saudischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) in Verbindung stehen, der sein Vermögen auf umgerechnet rund 652 Milliarden Euro schätzt und dem nicht nur Newcastle United, sondern seit diesem Jahr auch die vier stärksten Fußballvereine Saudi-Arabiens gehören.

Im Juni bestätigte Newcastle das PIF-eigene Veranstaltungsunternehmen Sela als neuen Trikotsponsor in einem mehrjährigen Vertrag – eine von mehreren saudischen Partnerschaften, die der Premier-League-Klub inzwischen eingegangen ist.

Im Oktober wurde zudem das saudische Fremdenverkehrsamt Visit Saudi Hauptsponsor der neuen afrikanischen Fußballliga und zum offiziellen globalen Partner der asiatischen Fußballkonföderation. Außerdem hat der Wüstenstaat einen Sponsoringvertrag mit der spanischen La Liga abgeschlossen.

„Die Sportstrategie Saudi-Arabiens wird von einer kleinen Gruppe von Personen geleitet, die gleichzeitig wichtige Positionen innerhalb und außerhalb des Sports innehaben“, sagte der Forscher von Play the Game, Stanis Elsborg, gegenüber der BBC. „Wir wollten zeigen, dass sich diese Personen im Namen Saudi-Arabiens in der Weltpolitik engagieren, sowohl als Vertreter der Sportwelt, aber vor allem als staatliche Vertreter der geopolitischen Interessen Saudi-Arabiens.“

Zu Beginn dieses Jahres wurde der PIF in Dokumenten eines US-Gerichtsverfahrens als „souveränes Instrument des Königreichs Saudi-Arabien“ und PIF-Gouverneur Yasir Al-Rumayyan – der Vorsitzende von Newcastle United – als „amtierender Minister der Regierung“ bezeichnet.

Menschenrechtsaktivisten behaupten, die saudische Regierung nutze den Sport, um von langjährigen Reputationsproblemen abzulenken – ein Prozess, der als „Sportswashing“ bekannt ist.

Saudi-Arabien steht wegen seiner Menschen-, insbesondere Frauenrechtsverletzungen, der Kriminalisierung von Homosexualität, der Einschränkung der Meinungsfreiheit und des Krieges im Jemen massiv in der Kritik.

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Auch Umweltschützer haben ihre Bedenken geäußert, insbesondere im Hinblick auf die WM 2034. Freddie Daley von der Umweltkampagnengruppe Badvertising erklärte gegenüber der BBC, Saudi-Arabien sei ein „Land, das stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist“ und dass seine „massive Präsenz im Sport“ es ihm ermögliche, „kohlenstoffintensive Produkte bei Milliarden von Fans zu fördern und zu normalisieren“.

Die Studie zeige, „wie stark der globale Sport mit saudischen Investitionen verflochten ist, und die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2034 wird die Kirsche auf der Sahnehaube sein“.

Die saudischen Behörden haben derartige Kritik bisher zurückgewiesen. Nach eigenen Angaben dienten ihre Investitionen dazu, den Sport zu fördern, das Land zu modernisieren, die Wirtschaft unabhängiger vom Erdöl zu machen, den Tourismus anzukurbeln und die junge Bevölkerung zu mehr Aktivität anzuregen.

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

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