Für beide Topteams ist es die letzte Chance, in dieser Saison noch einen Titel feiern zu können: Manchester United und Tottenham duellieren sich im Halbfinale des englischen Pokals. Die Partie wird um 18:30 im Wembley Stadion in London angepfiffen.
ManUtd
Die „Red Devils“ haben nach dem herausragenden Comeback im Derby bei Manchester City am vergangenen Wochenende eine herbe Schlappe hinnehmen müssen: Gegen das Schlusslicht West Bromwich Albion verlor die Mannschaft von José Mourinho nach einer desolaten Vorstellung mit 0:1 im heimischen Old Trafford. Dadurch konnte der Stadtrivale den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft feiern.
United zeigte allerdings unter der Woche eine Reaktion und gewann die Partie bei Bournemouth souverän mit 2:0. Dadurch liegen der englische Rekordmeister weiterhin auf dem zweiten Platz vor dem Dritten Liverpool, der Vorsprung beträgt bei noch vier ausstehenden Spiele ebenso viele Punkte. Der heutige Gegner aus London liegt mit sechs Punkten Abstand auf dem vierten Platz. Die Qualifikation für die Königsklasse ist dem Mourinho-Team mit elf Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Chelsea so gut wie nicht mehr zu nehmen.
Der teilweise sehr auf das Ergebnis orientierte Fußball von United überdeckt ein wenig die sportlich beste Saison seit dem Abschied von Sir Alex Ferguson vor fünf Jahren. Zudem scheint es innerhalb des Klubs atmosphärische Störungen zu geben: Besonders die Franzosen Paul Pogba und Anthony Martial haben demnach Probleme mit dem portugiesischen Coach. Beide Spieler werden zurzeit heftig mit anderen Klubs in Verbindung gebracht, auch Eigengewächs Marcus Rashford gilt als unzufrieden.
Umso wichtiger wäre es daher, die Saison mit einem Highlight zu beenden: Durch einen Sieg in dem ältesten Pokal-Wettbewerb der Welt würde United mit Arsenal als Rekord-Pokalsieger gleichziehen.
Spurs
Der Mannschaft von Trainer Mauricio Pochettino winkt die dritte Teilnahme an der Champions League in Folge. War der Verein noch vor wenigen Jahren als das „Anti-Königsklassen-Team“ verschrien, gehören die Londoner nun so langsam, aber sicher zum Standard-Inventar des Wettbewerbs. Der Vorsprung auf den Fünften Chelsea beträgt zurzeit fünf Punkte, beide Klubs aus der englischen Hauptstadt haben noch jeweils vier Spiele zu bestreiten.
Der Vorsprung auf die „Blues“ ist aber durch zwei schwächere Spiele hintereinander in der Premier League ein wenig geschrumpft. Zunächst sah man gegen ein angeschlagenes Manchester City bei der 1:3 Heimniederlage überhaupt kein Land. Am vergangenen Wochenende ließ Tottenham dann mit einem 1:1 zwei Punkte bei Aufsteiger Brighton & Hove Albion liegen. Dadurch rückte Chelsea wieder näher an vierten Platz heran, ein Szenario, welches nach dem 2:1 Sieg der Spurs an der Stamford Bridge am 1. April noch undenkbar erschien.
Pochettino hat es in den letzten Jahren geschafft, eine herausragende Mannschaft aus vielen jungen Spielern zu formen. Diese Akteure, wie z. B. Toptorjäger Harry Kane oder Spielmacher Delle Alli, wecken – trotz langfristiger Verträge – regelmäßig Interesse von anderen Mannschaften. Um die Spieler weiterhin von seinem Projekt zu überzeugen, wäre der erste Pokal in der Ära des Argentiniers ein wichtiges Zeichen.
Auf lange Sicht werden diese Spieler nämlich nicht nur mit Vize-Meisterschaften und tollem Fußball zufrieden zu stellen sein.
Prognose
Die „Red Devils“ werden zwar in dieser Paarung auf eigentlich neutralem Boden zuerst genannt, de facto haben aber die Spurs ihre Heimspiele in diesem Jahr allesamt im Wembley ausgetragen. Ob das auch heute einen derartigen Vorteil bietet? Beim letzten Aufeinandertreffen im Februar ließ man jedenfalls damals United überhaupt keine Chance (2:0). Das heutige Spiel dürfte allerdings komplett anders laufen. Mourinho gilt als eigentlich als erwiesener Spezialist für die Pokal-Wettbewerbe, was heute entscheidend sein könnte. Daher wirkt ein Weiterkommen des Rekordmeisters aktuell ein wenig wahrscheinlicher.
Mögliche Aufstellungen
Manchester United: De Gea – Valencia, Smalling, Bailly, Young – Herrera, Matic, Pogba – Alexis, Lukaku, Rashford
Tottenham Hotspur: Lloris – Trippier, Alderweireld, Vertonghen, Davies – Dier, Dembélé – Lamela, Alli, Eriksen – Kane