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2. Bundesliga: Die Aufstiegskandidaten im Check

20. Oktober 2023 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Am Wochenende startet der 10. Spieltag in der 2. Bundesliga. Der HSV ist traditionsgemäß mittendrin im Aufstiegsrennen, doch auch der ungeliebte Nachbar vom Kiez macht Konkurrenz. Wer sind die Favoriten auf den Aufstieg?

2. Bundesliga: Schafft der HSV dieses Jahr den Sprung?

Wie jedes Jahr findet in der 2. Bundesliga ein enges Rennen um die beiden Aufstiegsplätze zur Bundesliga statt. Der HSV startet seinen sechsten Anlauf nach dem Abstieg im Jahr 2018 und möchte im dritten Jahr unter Tim Walter endlich die Rückkehr ins Oberhaus schaffen. Doch die Konkurrenz, vor allem aus der eigenen Stadt, schläft nicht. Dagegen tun sich sich die Absteiger Schalke und Hertha noch schwer in der neuen Liga. Während Hertha sich langsam zurechtfindet, steckt Schalke aktuell im Keller fest und möchte mit dem neuen Trainer Karel Geraerts wieder in die Spur finden.

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Die Favoriten auf den Aufstieg kommen aus Hamburg

Am Anfang der Saison dachten viele, dass neben den beiden Absteigern der Hamburger SV der große Favorit auf den Aufstieg sei. Die Rothosen haben durch die guten Leistungen zu Beginn der Saison diesen Eindruck auch gleich untermalt, als sie Schalke in einer furiosen Partie mit 5:3 schlagen konnten. Die direkten Duelle gegen Hertha, Hannover und Fortuna Düsseldorf konnte die Mannschaft von Tim Walter allesamt gewinnen. Während die großen Teams keine Herausforderung darstellten, patzten die Norddeutschen gegen die kleinen. Die Hamburger spielten bereits gegen alle drei Aufsteiger, konnten jedoch nicht eines dieser Duelle gewinnen. Auf die Niederlagen gegen Osnabrück und Elversberg folgte ein Unentschieden gegen Wehen Wiesbaden.

Diese Niederlagen sind der Grund, warum der HSV in der Tabelle auf Platz zwei steht. Den ersten Platz nimmt mit dem FC St. Pauli ein weiterer Club aus der Hansestadt ein. Noch ungeschlagen steht die Mannschaft von Fabian Hürzeler, der das Traineramt im Winter übernahm und der Mannschaft sehr schnell eine klare Identität verpassen konnte, auf einem Aufstiegsplatz. Erst sechs Gegentreffer mussten die Kiezkicker schlucken und stellen damit die beste Abwehr. Besonders die beiden 5:1-Siege über Kiel und Nürnberg sowie der 3:1-Erfolg gegen Absteiger Schalke dürften Eindruck bei der Konkurrenz hinterlassen haben. Die Braun-Weißen galten vor der Saison bereits als Geheimfavorit, mauserten sich innerhalb der ersten Spieltage jedoch zu einem ernstzunehmenden Favoriten auf den Aufstieg.

2. Bundesliga: Schafft der HSV in diesem Jahr den Aufstieg?

(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Die beiden Hamburger Clubs scheinen in der Art und Weise, wie sie spielen, gefestigt zu sein. Sowohl Walter als auch Hürzeler ist es gelungen, einen ballbesitzorientierten Spielstil zu implementieren, der äußerst erfolgversprechend ist. Angesichts der Leistungen der ersten Spieltage haben sich die beiden Hamburger Clubs als Favoriten auf den Aufstieg herauskristallisiert. Von besonderer Brisanz ist das direkte Aufeinandertreffen der beiden. Am 15. und 32. Spieltag finden die Hamburger Stadtderbys statt. Gut möglich, dass diese um den Aufstieg mitentscheiden.

Das Verfolgerfeld ist groß – kämpft sich Hertha zurück?

Hinter den beiden Topclubs, die nach neun Spieltagen 19 und 17 Punkte haben, sammelt sich ein enges Verfolgerfeld mit zahlreichen Mannschaften. Den Tabellendritte, der 1. FC Kaiserslautern, trennen nur fünf Punkte zum 13. der Tabelle, den 1. FC Nürnberg, der zwölf Punkte auf dem Konto hat. Deshalb lässt sich noch nicht eindeutig sagen, welche Teams bis zum Ende der Saison in der 2. Bundesliga um den Aufstieg mitspielen werden.

Der auf dem Relegationsrang liegende FCK überrascht auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Unter Dirk Schuster hat die Mannschaft zwar den wenigsten Ballbesitz in der Liga, konnte sich dennoch die meisten Großchancen herausspielen. Die Philosophie von Schuster scheint zu greifen, obwohl viele Experten dem deutschen Meister von 1998 eine schwierige Saison vorhersagten. Ob dieser Spielstil Lautern bis zum Ende Anschluss halten lässt, ist jedoch fraglich. Die nächsten beiden Spiele gegen Fortuna Düsseldorf und den HSV werden zeigen, wo die Mannschaft steht.

Aus dem Tabellenvierten Holsten Kiel wird man in dieser Saison nicht wirklich schlau. Die Offensive funktioniert ähnlich gut wie in der vergangenen Saison, allerdings drückt der Schuh in der Defensive, sodass die Mannschaft um Topscorer Steven Skrzybski sowohl 15 Tore erzielen konnte als auch 15 Treffer fangen musste. Besonders im direkten Duell mit dem FC St. Pauli, als man 1:5 unterging, wurden dem Team von Marcel Rapp die Grenzen aufgezeigt. Um weiter oben dranzubleiben, benötigt das Team Konstanz.

Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf würden gerne in die Bundesliga zurückkehren. Und in dieser Saison wissen beide Teams durchaus zu überzeugen. Besonders die Niedersachsen scheinen nach einem schwachen ersten Jahr unter Stefan Leitl wieder in die Spur gefunden zu haben und sind ein ernstzunehmender Konkurrent im Aufstiegsrennen. Die Offensive um Cedric Teuchert konnte bereits 20 Treffer erzielen und stellt damit den besten Angriff der Liga. Bei der Fortuna, die unter Daniel Thioune kontinuierlich arbeitet, ist es die Defensive, die herausragt. Erst sieben Gegentreffer musste seine Mannschaft schlucken. Aus dem Verfolgerfeld machen diese beiden Teams den stabilsten Eindruck, weshalb man sie im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga bis zum Ende auf dem Schirm haben sollte.

2. Bundesliga: Hertha arbeitet sich zurück ins Aufstiegsrennen.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Die beiden Absteiger starteten katastrophal in die neue Saison und fanden sich zwischenzeitlich im Tabellenkeller wieder. Mittlerweile hat sich Hertha BSC erholt und scheint in der 2. Bundesliga angekommen zu sein. Zwar ist die alte Dame aktuell nur Neunter, allerdings befindet man sich in Schlagdistanz zur Konkurrenz. Mit 18 Treffern stellt die Offensive um Torjäger Haris Tabakovic den zweitbesten Angriff der Liga. Jedoch mussten sie auch schon 16 Gegentreffer schlucken. Pal Dardai scheint nach einer schwierigen Vorbereitung seine Mannschaft gefunden zu haben und konnte drei der letzten vier Ligaspiele gewinnen. Auch mit ihnen sollte von nun an zu rechnen sein.

Außenseiterchancen für Magdeburg – was ist mit Schalke?

Seit dem vergangenen Jahr bereichert der 1. FC Magdeburg unter Christian Titz die 2. Bundesliga. Der ehemalige Trainer des HSV glaubt weiterhin an seinen ballbesitzorientierten Spielansatz und macht genau da weiter, wo die Mannschaft in der vergangenen Saison aufgehört hat. Mit mehr als 60 Prozent Ballbesitz steht der FCM in dieser Statistik sogar noch vor dem HSV. Nicht umsonst hatten einige Experten den Club vor der Saison weit oben eingeschätzt. Für eins ist bei Spielen der Magdeburger gesorgt: Spektakel. Eine 3:4-Niederlage gegen Schalke, ein 6:4-Sieg über Hertha oder ein 4:2 über Kiel. Tore fallen in den Partien mit Magdeburger Beteiligung en masse. Um bis zum Ende ganz oben mitzuspielen, ist die Defensive am Ende wahrscheinlich zu schwach.

2. Bundesliga: Schalke fremdelt in der neuen Liga.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Nachdem Hertha wieder in die Spur gefunden hat, ist das größte Sorgenkind der FC Schalke 04. Unter Thomas Reis zeigte das Team eine äußerst destruktive und mannorientierte Spielweise, mit der man nicht erfolgreich war, sodass der Trainerwechsel folgte. Unter Karel Geraerts soll der Erfolg in den Ruhrpott zurückkehren. Mit sieben Punkten nach neun Spielen steht S04 aktuell zwar auf dem 16. Tabellenplatz, allerdings haben Teams wie beispielsweise Werder Bremen in der Vergangenheit gezeigt, wie schnell es mit Siegesserien in der Tabelle der 2. Bundesliga nach oben gehen kann. Das Potenzial ist in der Mannschaft vorhanden, die Frage ist nur, ob sich mit dem neuen Trainer eine Siegesserie starten lässt. Ansonsten gibt auch im kommenden Jahr Zweitliga-Fußball in der Veltins Arena.

(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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