Bayern gegen Dortmund: Noch immer mehr als ein normales Bundesligaspiel
12. April 2025 | Spotlight | BY Janis Kliesch

Rot-Weiß gegen Schwarz-Gelb, FCB gegen BVB oder einfach „der Klassiker“: Heute geht das Duell zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund in eine neue Runde! Zum insgesamt schon 112. Mal treffen beide Teams am Abend allein in der Bundesliga aufeinander. Hinzu kommen weitere denkwürdige Begegnungen aus der Vergangenheit, so etwa das berühmtberüchtigte Champions-League-Finale 2013 im Londoner Wembley-Stadion.
Sportlich gesehen könnte man gegenwärtig jedoch einwenden, dass die Partie zwischen den Bayern und dem BVB ein Ligaspiel wie jedes andere auch ist. Es trifft nun mal der Tabellenführer auf den Achtplatzierten. Was soll daran schon besonders sein? Nun, dieses Duell ist noch immer bei weitem mehr als ein gewöhnliches Bundesliga-Match.
Bayern gegen Dortmund: Hier geht es um Prestige
„Fußball ist mehr als nur ein Spiel“ – diese Aussage klingt kitschig und bringt Phrasenschweinen womöglich ein nicht unerhebliches Vermögen ein, dennoch passt sie einfach brillant zu den Begegnungen des FC Bayern München und Borussia Dortmund. Fragt man auf der Straße nach den beiden größten Fußballvereinen Deutschlands, so fallen in den allermeisten Fällen definitiv diese zwei Namen. Nicht umsonst führen FCB und BVB die Liste der mitgliederstärksten Sportvereine hierzulande an. Unzähligen Menschen bedeutet ihr Lieblingsverein so viel – über den sportlichen Aspekt hinaus.
Entsprechend ergibt sich die Wichtigkeit des sogenannten „Klassikers“ ganz automatisch. Angeheizt von der Südkurve in München oder der Gelben Wand in Dortmund geben die Spieler auf dem Feld alles, um nach 90 Minuten als Sieger auf dem Platz zu stehen. Denn es geht um mehr als nur drei Punkte: Nach einem Tag ist ein Match nicht vergessen. Bis zum nächsten Aufeinandertreffen beider Vereine wird sich immer wieder an das letzte Duell erinnert. Wer hat gewonnen? Wer hat verloren? Das zählt.
Aktuelle News und Stories rund um die Bundesliga
Über die letzten Jahre wurde dieser Punkt womöglich sogar nochmals bestärkt. Zwar gilt der Klassiker schon immer als äußerst relevantes Match für beide beteiligten Vereine, doch in der Vergangenheit gab es zusätzlich noch Spiele mit ähnlichem Stellenwert. Man denke an die fränkisch-bayerischen Duelle zwischen dem FCB und dem 1. FC Nürnberg oder an das Stadtduell mit dem TSV 1860 München. Und bei Schwarzgelb natürlich das Revierderby gegen den FC Schalke 04. Alle diese Klubs hat es jedoch in die sportliche Unbedeutsamkeit verschlagen.
Bayern und Dortmund verbinden historische Duelle
In der Vergangenheit kam es demnach schon oft zu unvergesslichen Spielen und Szenen zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund. 1971 landete der heutige Rekordmeister beispielsweise einen 11:1-Kantersieg über die Westfalen – noch immer der dritthöchste Bundesligasieg aller Zeiten. Fast genauso hoch streckte Oliver Kahn (55) im Aprill 1999 sein Bein, als er BVB-Akteur Stephane Chapuisat (55) entgegensprang – die Geburtsstunde von „Kung-Fu-Kahn“.
Und auch in der jüngeren Geschichte kam es zu epischen Duellen beider Klubs: 2013 standen sich die Bayern und der BVB im Champions-League-Finale gegenüber. Mehr als 80.000 Zuschauer sahen, wie Arjen Robben (41) in der 89. Minute zum 2:1-Siegtreffer für die Münchner einschoss. Zehn Jahre später verhinderte das Team von der Säbener Straße abermals ein schwarzgelbes Märchen, als man Dortmund am letzten Spieltag den Meistertitel aus den Händen riss. Es sind etliche Geschichten wie diese, die Bayern gegen Dortmund zum „Klassiker“ machen.
Bayern seit zwei Spielen sieglos gegen Dortmund
Was sich auf dem Papier aktuell nach einer einseitigen Angelegenheit anhört, birgt in der Realität trotzdem weiterhin viel Spannung. Die Münchner haben die letzten beiden Spiele gegen den BVB nicht gewinnen können. Das Hinspiel im Westfalenstadion endete mit 1:1. Im Rückspiel der letzten Saison gelang den Westfalen sogar ein überraschender und souveräner 2:0-Auswärtssieg in der Allianz Arena.
Beide Mannschaften gehen personell geschwächt in das Match heute Abend: Aufseiten der Gastgeber fällt Jamal Musiala (22) aus. Der Kreativspieler zog sich am vergangenen Wochenende einen Muskelbündelriss zu. Auch den BVB erreichten zu Beginn der Woche schlechte Nachrichten, denn Abwehrchef Nico Schlotterbeck (25) erlitt einen Meniskusriss. Es bleibt also abzuwarten, wie schwer die Teams der Ausfall dieser Schlüsselspieler jeweils treffen wird. Das Match könnte dadurch jedenfalls interessant werden.
Fußballdeutschland erwartet also die Neuauflage eines prestigeträchtigen Duells, das in der Vergangenheit schon unzählige Geschichten schrieb. Gut möglich, dass auch heute wieder etwas Unerwartetes passiert. Klare Verhältnisse in der Tabelle bedeuten nämlich nur wenig, wenn „die beiden Leuchttürme“ des deutschen Fußballs – so BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (65) im letzten November – gegeneinander antreten. „Das Spiel der beiden Klubs, die mit Abstand die meiste Strahlkraft haben“, sagte der 65-Jährige damals weiter, beginnt um 18:30 Uhr.
(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)