Bielefeld empfängt Bremen zum Nachholspiel: Wer sackt die Big Points ein?

10. März 2021 | Vorschau | BY Yannick Lassmann

Vorschau | In der Bundesliga nimmt die Spannung im Abstiegskampf zu. Mit Arminia Bielefeld und Werder Bremen treffen heute zwei direkte Konkurrenten aufeinander. Während die Ostwestfalen den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz anstreben, könnte sich der Gast mit einem Sieg endgültig ins Mittelfeld absetzen.

  • Bielefeld: Gelingt der erste Sieg unter Neutrainer Kramer ?
  • Bremen: Vorhandene Stabilität in der Rückrunde soll aufrechterhalten werden
  • Werder will knappen 1:o-Hinspielerfolg bestätigen

Arminia Bielefeld nimmt Trendwende im Nachholspiel ins Visier

Aufgrund eines Schneesturms entfiel am 07.Februar die Begegnung zwischen Arminia Bielefeld und Werder Bremen. Davor und danach setzte der Aufsteiger den Rückrundenstart in den Sand. In fünf Partien hagelte es vier klare Niederlagen und ein hoch spektakuläres zwischenzeitliches 3:3 beim FC Bayern mit satten 17 Gegentoren. Dabei trafen die Ostwestfalen hauptsächlich auf hochkarätige Gegner. Auch das letzte Spiel der Ära Uwe Neuhaus (61) verloren sie bei der qualitativ weit überlegenden Borussia aus Dortmund mit 0:3. Danach folgte das überraschende Ende des Aufstiegstrainers, das die Ergebniskrise jedoch nur beschleunigte. Denn die Arminia wollte ohnehin im Sommer einen Wechsel an der Seitenlinie vornehmen. Dabei wollte sie auf einen Übungsleiter setzen, der mehr zur Ausrichtung eines Ausbildungsverein passt. Die Wahl fiel auf Frank Kramer (48), der am Sonntag sein erstes Pflichtspiel bestritt.

(Photo by Imago)

Der Vergleich mit Union Berlin endete leistungsgerecht 0:0. Im zweiten Abschnitt rettete der erneut starke Torhüter Stefan Ortega (28) mit zwei Glanzparaden einen Zähler. Kramer ließ seine Mannschaft zunächst mit einer Mittelfeldraute antreten, in der sich der zuvor glücklose Arne Maier (22) einen Startplatz sicherte. Der Leihgabe aus Berlin war die fehlende Spielpraxis allerdings deutlich anzumerken. Überraschenderweise von der Bank kam dagegen Offensivakteur Ritsu Doan (22) – der individuell wohl begabteste Kicker in Bielefelder Reihen. Kramer erklärte nach dem Spiel, dass dies keine Abkehr vom manchmal etwas zu eigensinnigen Japaner bedeute: „Er ist ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Bei englischen Wochen muss man gucken, wie es zusammenpasst. Er kann ja auch Spiele entscheiden, wenn er nicht so lange auf der Piste ist.“ Im 25-minütigen Einsatz am Sonntag setzte er jedoch keine Akzente.

Fast freie Auswahl für Kramer

Schon heute dürfte der mit drei Toren und drei Vorlagen als Topscorer fungierende Doan in die erste Elf zurückkehren. Die Arminia benötigt Kreativmomente, um das erwartete Bremer Defensivbollwerk zu knacken. Ein weiteres Unentschieden oder sogar eine Niederlage wie beim 0:1-Hinspiel wäre angesichts der schwierigen Aufgaben in den nächsten Spielen ein zu geringer Ertrag. Der Aufsteiger wird aber einen ähnlich hohen Aufwand wie gegen Union, wo die Laufleistung einen Wert von über 130 Kilometern erreichte, betreiben müssen, um die nötigen Punkte auf der Alm zu behalten. Immerhin steht beinahe der gesamte Kader zur Verfügung. Lediglich Cebio Soukou (28) fällt definitiv aus. Zudem ist der Einsatz von Sergio Cordova (23), der zuletzt nach einem Zusammenprall frühzeitig ausschied, noch fraglich.

Werder Bremen: Es zählen nur Ergebnisse

Einen Schönheitspreis für den Spielstil wird Werder Bremen in dieser Saison wohl nicht gewinnen. Dies gab Trainer Florian Kohfeldt (38) auch nach dem Auftritt beim 1.FC Köln (1:1) ganz offen zu: „Wir haben eine Taktik gewählt, die nicht wunderschön anzusehen ist.“ Dennoch langte die abwartende Spielweise erneut fast aus, um die drei Punkte aus der Domstadt zu entführen. Bis zur 83.Minuten lag der Tabellenzwölfte in Front. Dann fiel doch noch der Ausgleich, da Torhüter Jiri Pavlenka (28) danebengriff, wobei er beim Abfangversuch auch behindert wurde. Die Bremer witterten ein Foulspiel und haderten nach dem Schlusspfiff mit der Schiedsrichterleistung.

Letztendlich stellte das Remis ein faires Endresultat dar. Werder habe durch die defensive Ausrichtung zwar wenig zugelassen, wie Kohfeldt erkannte, allerdings lahmte zum wiederholten Male das Angriffsspiel, was mit Ballbesitzanteilen von 32 Prozent sowie einer Passquote von 69 Prozent leicht zu erklären ist. Dafür gelten die Hansestädter als eine der effektivsten Mannschaften der Liga. Sie erzielten gleich fünf Tore mehr als der „xGoals“-Wert von Unterstat berechnete. Auch in Köln verwertete der gut aufgelegte Josh Sargent (21) die erste klare Möglichkeit zur Führung. Mit nun vier Saisontreffern zählt er neben Niklas Füllkrug (28) und Leonardo Bittencourt (27) vereinsintern zu den Toptorschützen.

(Photo by Imago)

Werder kann schnell Klarheit schaffen

Mit einem Bremer Offensivspektakel wird auch heute nicht zu rechnen sein. Die Begegnung mit Bielefeld stellt jedoch eine Riesenchance dar. Mit einem Sieg könnte der SVW den aktuellen Inhaber des Relegationsplatz´auf elf Punkte distanzieren und wäre damit vollends auf Kurs frühzeitiger Klassenerhalt. Der aussichtsreichen Ausgangslage ist sich auch Kohfeldt bewusst: „Wir sind jetzt in einer Phase, in der wir punkten müssen.“ In den kommenden Wochen warten mit Bayern München, Wolfsburg, Stuttgart, Leipzig und Dortmund deutlich stärkere Kontrahenten auf die Mannen vom Osterdeich. Umso höher ist die Bedeutung der heutigen Partie, die Werder ohne wirkliche personelle Sorgen angehen kann. Nur die Ersatztorhüter Michael Zeterrer (25) und Luca Plogmann  (20) fallen verletzungsbedingt aus.

Prognose

Die Zuschauer dürfen sich auf eine umkämpfte Begegnung mit nur wenigen Torszenen. Sowohl Bielefeld als auch Werder sammelten in den Duellen mit direkten Konkurrenten schon einige wichtige Punkte ein. Den Ausschlag zugunsten der Gäste könnte die höhere Qualität sowie Effizienz im Abschluss geben. Doch auch ein Unentschieden erscheint sehr realistisch. 

Mögliche Aufstellungen

Bielefeld: Ortega,-Brunenr, Pieper, Nilsson, Laursen,-Vlap, Kunze, Prietl, Voglsammer,-Doan, Klos

BremenPavlenka,-Gebre Selassie, Veljkovic, Toprak, Friedl, Augustinsson,-Eggestein, Möhwald,-Schmid, Rashica,-Sargent

Mehr News und Storys rund um den internationalen Fußball 

(Photo by Imago)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


Ähnliche Artikel