Bielefeld vs Freiburg: Abstiegskampf gegen Europa-Träume

9. April 2021 | Vorschau | BY Marc Schwitzky

Vorschau | Arminia Bielefeld und der SC Freiburg eröffnen am Freitagabend den 28. Bundesliga-Spieltag. Während Gastgeber Bielefeld dringend Punkte für den Klassenerhalt braucht, könnten die Gäste aus dem Breisgau mit einem Sieg auf Platz sieben springen. 

Anpfiff der Partie ist am Freitag, 20.30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Bielefeld aktuell auf Platz 17, zwei Punkte vom rettenden Ufer entfernt
  • Trainer Kramer mit bislang fünf Punkten aus fünf Spielen
  • Freiburg auf Platz 10, schielt noch auf Europa

Arminia Bielefeld: Wochen der Wahrheit beginnen

„Wir haben natürlich das Ziel, nach 34 Spieltagen über dem Strich zu stehen“, beteuerte Frank Kramer (48), Trainer von Arminia Bielefeld, im Vorfeld der Begegnung mit dem SC Freiburg. „Aber trotzdem gucken wir nur auf das nächste Spiel und müssen uns da voll und ganz drauf konzentrieren. Aber klar guckt man nach einem Spieltag auch mal auf die Tabelle.“ In eben jener sieht es, je nach Perspektive, gut und schlecht zugleich aus. Die schlechte Nachricht zuerst: Der Aufsteiger steht aktuell auf Rang 17 und hat in den letzten zehn Spielen nur einmal gewonnen. Die Gute: Nach 27 Spielen hat Bielefeld mit nur zwei Punkten Abstand auf Rang 15 noch alle Chancen auf den Klassenerhalt.

Foto: xMatthiasxKochx/IMAGO

Das weiß auch DSC-Geschäftsführer Samir Arabi (42), der seine Mannschaft dahingehend als mental stark betrachtet. „Aufgrund der Erfahrung, dass wir in den letzten Jahren fast immer noch um etwas gespielt haben zum Saisonende, macht die Mannschaft mir einen sehr fokussierten Eindruck, ohne den nötigen Spaß vermissen zu lassen. Das stimmt mich positiv“, so Arabi. Dem Team ist also nicht anzumerken, dass es in dieser Saison ein wenig an Erfolgserlebnissen in Form von Siegen mangelt. Auch unter Trainer Kramer, der Uwe Neuhaus (61) vor ca. einem Monat beerbt hat, konnte erst ein Dreier geholt werden. Doch dann sind es eher die „kleinen“ Erfolge, die Bielefeld Mut machen. Zum einen präsentiert sich das Team seit Kramers Antritt äußerst stabil. Maximal zwei Gegentore haben die die Kicker von der Alm in einem Spiel kassiert, fünf Gegentore in fünf Spielen ist eine gute Quote. Zum anderen wird der Last-Minute-Ausgleichstreffer von Andreas Voglsammer (29) im so wichtigen Spiel gegen Mainz 05 (1:1) den Bielefeldern etwas Schwung mitgegeben haben.

Für das Spiel am Freitag erwartet Trainer Kramer vollen Einsatz von seiner Mannschaft. „Wir müssen über die volle Distanz aktiv sein und den Gegner zu Fehlern zwingen und daraus Kapital schlagen. Wenn sie geordnet stehen, ist es schwierig Chancen gegen Freiburg zu kreieren“, so der 48-Jährige. Über Freiburg sagt er: „Sie spielen eine gute Saison und bringen gute Leistungen. Aber: Wenn wir eine Topleistung bringen, haben wir eine Chance zu punkten.“ Die Rückkehr von Kapitän und Torjäger Fabian Klos (33) könnte diese Chance noch erhöhen.

Mehr News und Storys rund um den internationalen Fußball

SC Freiburg: Restchance auf Europa wahren

Wie Gegner Bielefeld wird auch der SC Freiburg in den letzten Spielen dieser Saison nach oben schauen. Jedoch nicht, weil es noch ums Überleben in Liga eins ginge – das haben die Breisgauer schon länger abhaken können. Der Blick richtet sich stattdessen in Richtung Europa, denn: Platz sieben, der womöglich für die UEFA Conference League berechtigen könnte, ist in greifbarer Nähe. „Unser Thema ist, dass wir eine gute Saison spielen wollen – in der Wahrnehmung von allen. Bis jetzt haben wir eine gute Saison gespielt. Aber da gehört noch der eine oder andere Punkt dazu“, sagte Trainer Christian Streich (55) zu den Zielen.

Foto: xGuidoxKirchnerx/IMAGO

Dass man zumindest ein wenig nach Europa schielen wird, wenn Platz sieben aktuell nur zwei Zähler entfernt ist, wird wohl niemand in Freiburg leugnen. Daran wird auch die Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) am vergangenen Spieltag nichts geändert haben. „Eine der bittersten und unglücklichsten Niederlagen der letzten Jahre. Das war nicht so schön für uns alle, so ein Spiel zu verlieren. Das hat sich extrem ungut angefühlt“, so Streich. Tatsächlich konnte der SC sehr stolz auf seine Leistung sein, die nur aufgrund eigener Ineffizienz und zu leichter Gegentore in einer Niederlage mündete. Streich: „Ich war sehr, sehr zufrieden mit der spielerischen Leistung in Mönchengladbach. In der ersten Halbzeit war das am Maximum. Und wir waren auch in der zweiten Halbzeit nicht total unterlegen. Gladbach hat halt Tore gemacht, das war der Unterschied.“

Es war die fünfte Niederlage in den letzten sieben Ligapartien – und dennoch hat Freiburg noch das Recht aufs Träumen. Mit Bielefeld, Schalke, Hertha, Hoffenheim und Köln stehen in den kommenden Wochen machbare Spiele an – doch der Fokus liegt erstmal auf Freitag. „Wir werden versuchen, kompakt und robust aufzutreten und ein gutes Spiel zu machen – unabhängig vom Personal, das dann auf dem Platz steht“, erklärte Streich. Für die Begegnung stehen dem Freiburg-Coach gleich mehrere wichtige Spieler nicht zur Verfügung. Vincenzo Grifo (28) fehlt aufgrund einer Corona-Infektion, Lucas Höler (26) und Ermedin Demirovic (23) sind beide gelb-gesperrt. „Da müssen wir basteln“, sagte Streich. „Wir werden trotzdem eine gute Mannschaft auf den Platz bringen.“

Prognose:

Arminia Bielefeld gegen den SC Freiburg – das klingt spontan nach keinem fußballerischen Leckerbissen. Bielefeld definiert sich vor allem über die Arbeit gegen den Ball und wird am Freitagabend wohl nicht anders auftreten. Die Freiburger sind zu gutem Fußball fähig, mit Grifo, Höler und Demirovic fehlen allerdings 33 direkte Torbeteiligungen in dieser Saison. Das wird sich bemerkbar machen, weshalb mit einem Kampfspiel zu rechnen ist. Der erste, der sich einen Defensivfehler erlaubt, verliert.

Mögliche Aufstellungen:

Arminia Bielefeld: Ortega Moreno – Lucoqui, Nilsson, van der Hoorn, Brunner – Prietl, Maier, Okugawa – Doan – Voglsammer, Klos

SC Freiburg: Müller – Schlotterbeck, Lienhart, Gulde – Günter, Santamaria, Keitel (Haberer), Schmid – Kwon (Til), Sallai, Petersen

Foto: IMAGO

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


Ähnliche Artikel