Bundesliga | „Du hast immer eine Sekunde mehr Zeit, als du denkst“ – Die Stimmen zu Frankfurts Sieg in Mönchengladbach

22. Oktober 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Nach dem 3:1 Eintracht Frankfurts bei Borussia Mönchengladbach im Topspiel des 11. Bundesliga-Spieltags sammelte Sky Reaktionen ein.

Frankfurt macht noch vor der Pause alles klar

Bereits mit der ersten Chance in Minute 6 ging die Eintracht in Führung: Nach Zuspiel von Randal Kolo Muani dribbelte sich Jesper Lindstrøm mit etwas Glück gegen mehrere Mann durch und spitzte die Kugel an Tobias Sippel vorbei. Kurz vor der Halbstundenmarke legten die Frankfurter nach: Junior Dina Ebimbe köpfte einen Lenz-Eckball am zweiten Pfosten zum 0:2 ein. Mit dem Pausenpfiff war die Partie endgültig entschieden. Nach einem Fehlpass Julian Weigls ergab sich für Frankfurt ein Zwei-auf-Zwei, das Lindstrøm zu seinem Doppelpack nutzte. Nach der Pause gab es lediglich noch den Anschlusstreffer, weil Marcus Thuram einen Fehlpass Kristijan Jakićs ausnutzte. Im Anschluss an die Partie sammelte Sky Reaktionen ein.

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„Waren zu gierig“ – Farke bemängelt einfache Fehler

In einem Punkt waren sich alle Gladbacher einig: Bis zur Halbzeit war es kein 0:3-Spiel. „Es war keine so klare Halbzeit, wie es das Ergebnis hergegeben hat“, so Julian Weigl. „Wir haben Frankfurt auch ein Stück weit eingeladen, mit zu einfachen Fehlern. Das hat der Trainer uns auch mitgegeben und angesprochen, dass die Chancen in der ersten Halbzeit schon da waren, um näher heranzukommen. Dass wir sie auch zu Fehlern gezwungen haben, vor Thurams großer Chance in der ersten Halbzeit, wo wir gut gepresst haben, wo hinten dann Fehler passieren und so stehen wir alleine vor dem Tor, machen das Tor leider nicht und wussten schon, wenn wir hier ein frühes Tor erzielen, in der zweiten Halbzeit, dass das Stadion auch nochmal da war. Es war natürlich auch ein bisschen unglücklich, dass wir das Tor machen, das Stadion bebt und dann ist eine lange Unterbrechung gewesen, die nicht geholfen hat, dass wir den Schwung der Fans mitnehmen konnten. Aber das war nicht der Grund, warum wir heute verlieren.“

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Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images

Daniel Farke schlug in genau dieselbe Kerbe: „Ich glaube, Frankfurt hat auch nicht mehr gemacht. Wenn man sich die Statistiken ansieht, ich hab noch keine Statistik gesehen, wenn es um Ballbesitz oder expected Goals geht, da ist kein Riesenunterschied zwischen den beiden Mannschaften zu sehen. Ja, Frankfurt hat die Chancen eiskalt genutzt, war effizienter als wir in der ersten Halbzeit. Was uns so ein bisschen gekillt hat, waren die Ballverluste. Natürlich, beim Stand von 2:0 waren wir ein bisschen zu gierig. haben einen ein bisschen zu optimistischen Pass gespielt. Und Frankfurt ist da natürlich mit dem Tempo extrem konterstark. Da wird die Restverteidigung natürlich auch schwierig. Da war schon auch die Chance da, das auszubügeln. Beim ersten Tor hat Jule Weigl eine Situation, wo er an der Mittellinie den Angriff stoppen kann und Lindstrøm hat sich dann gegen vier Spieler durchgesetzt, ein bisschen glücklich. Beim 3:0 spielen wir auch einen Pass ins Zentrum, haben die Chance, das Zentrum zu verdichten und schlucken daraus das Tor. Frankfurt war sehr effizient und deswegen hat die Mannschaft auch verdient gewonnen.“

„Kolo ist so wichtig für mich“ – Doppelpacker Lindstrøm feiert neue Ruhe vor dem Tor

Jesper Lindstrøm ist bei Eintracht Frankfurt im Moment der Mann der Stunde. In Gladbach erzielte er seine Saisontore vier und fünf und hat damit bereits genauso viele Treffer auf dem Konto wie zum Ende der vergangenen Spielzeit. „Ich bin im Moment des Abschlusses ruhiger“, beschrieb er seinen Aufwärtstrend selbst. „Letzte Saison war ich in diesen Momenten panischer, musste mir dann den Ball noch zehnmal zurechtlegen. Ich habe im Training mit den Assistenten viel mental gearbeitet: Einfach den Ball ins Eck legen. Du musst im Moment des Abschlusses ruhig bleiben, weil du immer eine Sekunde mehr Zeit hast, als du denkst.“

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Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images

Auch das Zusammenspiel mit Randal Kolo Muani hob Lindstrøm explizit hervor: „Kolo ist so wichtig für mich. Er hat auch viel Geschwindigkeit. Es ist ein perfektes Match. Letzte Saison musste ich immer allein die tiefen Laufwege machen, wenn wir mit Daichi (Kamada) und Rafa (Borré) gespielt haben. Jetzt haben wir vorne noch mehr Geschwindigkeit. Wenn wir den Ball in gefährlichen Zonen erobern, weiß der Gegner immer, dass Kolo und ich über beide Seiten die tiefen Laufwege machen können. Deshalb ist es für mich so wichtig, dass er auch da ist.“

Oliver Glasner freute sich nach der Partie über „viele richtige Entscheidungen“, die getroffen wurden. „Ein paar nicht. Nach der Halbzeit hatten wir die gleiche Situation wie zum 3:0, wo auch Kolo Muani und Lindstrøm Zwei-auf-Eins laufen, dann der Ball nicht ankommt. Ansonsten wäre wirklich der Deckel drauf gewesen. Auch wieder nach einem Ballgewinn. Das war auch in der Analyse so, dass wir gewusst haben, Gladbach spielt mit sehr hohen Außenverteidigern, sodass wir immer wieder viele Räume bekommen werden. Aber am Anfang steht immer diese taktische Disziplin, diese Bereitschaft, dieser Willen, diese sehr guten Schnittstellenzuspiele dann auch abzufangen. Und dann haben wir’s auch sehr, sehr gut ausgespielt heute. Und ich denke, es ist ein absolut verdienter Sieg.“

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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