Spotlight

Bundesliga | TSG Hoffenheim: Abstiegskampf bis zum Ende? Das Streitgespräch

3. Februar 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Im Sommer 2022 ging der neue Trainer der TSG 1899 Hoffenheim, André Breitenreiter, seine Aufgabe bei den Kraichgauern voller Motivation an. Der Ansatz war vielversprechend, in den ersten Wochen gab es sowohl gute Spiele als auch die passenden Resultate.

Hoffenheim und Breitenreiter stecken in der Krise

Die letzten Hochgefühle gab es Mitte Oktober, als die TSG erst im DFB-Pokal und dann in der Liga Siege gegen Schalke 04 feiern konnte. Seitdem sind neun Spiele in der Bundesliga und im Pokal absolviert, keines davon wurde gewonnen. Das höchste der Gefühle war je ein Remis gegen den 1. FC Köln und den VfB Stuttgart. Dadurch rutschte die Mannschaft in den Abstiegskampf, steht nun eingebettet zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Augsburg auf dem 13. Platz. Und die nächsten Gegner heißen Bochum, Leverkusen, Augsburg und Dortmund. 

 



 

Eine solche Situation geht natürlich auch nicht spurlos am Trainer vorbei. Andre Breitenreiter (49) steht auch in der Kritik, wenngleich er viel versucht, neue Impulse setzt und ihm neues Personal im Winter verpflichtet wurde. Eine Trainerdiskussion im Verein gibt es zum jetzigen Zeitpunkt außerdem nicht, die Verantwortlichen sowie die Mannschaft stehen hinter dem Coach. Das Geschäft kennt aber jeder, weitere Negativresultate werden automatisch Probleme mit sich bringen. Die Frage ist nun: Bleibt die TSG Hoffenheim bis zum Ende der Saison im Abstiegskampf?

Für Hoffenheim wird es in dieser Saison eng

Obwohl die TSG Hoffenheim in statistischen Werten und auch im spielerischen Ansatz Mannschaften wie Hertha, Augsburg oder Bochum deutlich überlegen ist, besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Team von André Breitenreiter bis zum Saisonende im Abstiegskampf steckt. Die aktuelle Negativserie hat verschiedene Gründe und die Hoffenheimer sollten gewarnt sein, denn sonst ergeht es ihnen wie anderen Vereinen, die sich für vermeintlich zu gut für den Abstiegskampf hielten.

Bei der TSG fallen aktuell sieben Spieler aus, die das Potenzial zum Leistungsträger haben. Darunter sind unter anderem Grischa Prömel, Dennis Geiger und Angelo Stiller, die zu Saisonbeginn noch die Positionen im zentralen Mittelfeld, dem Herz des Hoffenheimer Spiels, bekleidet haben. Neuzugang Thomas Delaney soll die vakante Position einnehmen. Die Verletzungsmisere spiegelt sich auch in der fehlenden Konstanz wieder. Nach Schlusslicht Schalke setzten die Hoffenheimer die zweitmeisten Spieler ein. Da ist es ganz normal, dass Automatismen nicht greifen. Für die aktuelle Negativspirale ist auch die hohe Anzahl an individuellen Fehlern und die mangelnde Effizienz im Abschluss verantwortlich.

Bundesliga TSG Hoffenheim

Photo by Alex Grimm/Getty Images

Auch der Spielstil und die Formation lassen einige Fragen aufkommen. Eine taktische Flexibilität gibt es in der Formation von André Breitenreiter kaum. Das 3-5-2 wird so gut wie in jedem Spiel eingesetzt und macht die Mannschaft ausrechenbar. Nach den Ausfällen von Pavel Kaderabek und Robert Skov gehen auch die Alternativen auf der rechten Schiene aus, sodass eine Systemumstellung helfen könnte. Nach Köln schlägt die TSG die meisten Flanken. Abnehmer für diese sind weder Munas Dabbur noch Andrej Kramaric oder Ihlas Bebou. Einen klassischen Strafraumstürmer hat man mit Kasper Dolberg im Winter verpflichtet, jedoch wird dieser auch noch Eingewöhnungszeit brauchen.

Die TSG Hoffenheim war trotz Europapokalambitionen in den letzten Jahren ständig die graue Maus der Liga. Die laufende Saison droht sie noch weiter von ihren Zielen abzubringen. Nach einem guten Start mit vier Siegen aus sechs Spielen geriet die Mannschaft in eine Negativspirale, aus der man sich erst einmal befreien muss. Die nächsten Partien werden mit Auswärtsspielen bei den direkten Konkurrenten Augsburg und Bochum sowie Heimspielen gegen die formstarken Leverkusener und Dortmunder knackig. Schaffen die Hoffenheimer es nicht, eine gute Punktausbeute zu holen, bleibt die Mannschaft bis zum Saisonende im Abstiegskampf.

Jannek Ringen

Nein, die TSG fängt sich in dieser Saison wieder

Für die TSG Hoffenheim begann die Saison eigentlich vielversprechend. Die 1:3-Niederlage am 1. Spieltag in Mönchengladbach, die auch maßgeblich durch den frühen Platzverweis Stefan Poschs, bedingt war, konterte man mit drei Erfolgen am Stück, unter anderem einem 3:0 in Leverkusen. Nach zehn Spieltagen stand die TSG auf Platz 4 – und spielte auch so.

Bundesliga TSG Hoffenheim

Photo by Alex Grimm/Getty Images

Dass man in den Abstiegskampf geriet, hat maßgeblich mit zwei Faktoren zu tun. Zum einen dem Spielplan. In vier der letzten fünf Partien vor der Winterpause traf Hoffenheim auf den FC Bayern (0:2), RB Leipzig (1:3), reiste nach Frankfurt (2:4) und empfing den VfL Wolfsburg (1:2). Dazwischen gab es noch ein 1:1 in Köln. Der Jahreseinstand führte die TSG an die alte Försterei (1:3). Binnen sechs Partien ging es gegen fünf der ersten sieben Teams der Bundesliga.

An und für sich bereits schwere Aufgaben. Besonders, wenn man sie äußerst ersatzgeschwächt angehen muss. Das Selbstvertrauen und der Flow, den sich die Hoffenheimer durch den starken Saisonbeginn erarbeitet haben, sind weg. Die kommenden Wochen können Chance und Risiko zugleich sein. VfL Bochum (A), FC Augsburg (A) und Mainz 05 (A) lauten drei der nächsten fünf Gegner.

Kurz darauf stehen auch die Heimspiel gegen Hertha BSC und Schalke an. Es braucht einen guten Start, um sich stückweise aus dem unteren Tabellendrittel zu arbeiten. Auf lange Sicht haben andere Teams jedoch größere Probleme. Bereits beim 2:2 gegen den VfB Stuttgart war Hoffenheim über weite Teile des Spiels überlegen und auch das 1:4 gegen Borussia Mönchengladbach liest sich deutlicher, als es in Wirklichkeit war. In beiden Partien erarbeiteten sich die Hoffenheimer einen xG-Wert von 3,85, verglichen mit den 2,47 der Gegner. Die Mannschaft ist durchaus auf einem guten Weg, den es in den nächsten Wochen fortzusetzen gilt. Tun sie das, wird sich die TSG Hoffenheim zeitnah wieder im gesicherten Mittelfeld einfinden.

Victor Catalina

Photo by Alex Grimm/Getty Images


Ähnliche Artikel