Bundesliga: Hertha, Stuttgart und Co. – Die 5 Abstiegskandidaten im Check
22. März 2022 | Trending | BY Tizian Canizales
Spotlight | Sieben Spieltage vor Schluss spitzt sich der Abstiegskampf in der Bundesliga weiter zu. Hertha BSC und der VfB Stuttgart haben gewonnen, der FC Augsburg und Arminia Bielefeld verloren. Wir haben uns die Teams genauer angeschaut.
Bundesliga: Fünf Teams sind in akuter Abstiegsgefahr
Der VfB Stuttgart und Hertha BSC haben große Sprünge gemacht, der FC Augsburg hat noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Der große Verlierer des 27. Spieltages heißt Arminia Bielefeld, das nach der 0:4-Packung in Mainz auf Rang 17 abgerutscht ist. Greuther Fürth ist weiter abgeschlagen Letzter. Was ist von allen Abstiegskandidaten in der Bundesliga noch zu erwarten?
Platz 14: VfB Stuttgart (26 Punkte)
Was für ein Drama bei den Schwaben! Zwei Rückstände glich der VfB am 27. Spieltag gegen den FC Augsburg aus, ehe Tiago Tomas das Neckarstadion mit seinem 3:2-Siegtreffer in völlige Ekstase versetzte. Der VfB schöpfte in den vergangenen Wochen endlich das Potenzial aus, das viele schon die ganze Saison über in dem Kader sehen. Oft hieß es, die Mannschaft sei „viel zu gut für den Abstiegskampf“.
Dennoch musste sie diesen annehmen. Und das hat sie nun getan. Gegen Borussia Mönchengladbach gab es vor knapp drei Wochen schon einen ähnlich spektakulären Erfolg. Da drehte der VfB gar ein 0:2 in ein 3:2. Das Momentum, es spricht im Abstiegskampf aktuell für Stuttgart. Mit Arminia Bielefeld und Hertha BSC warten im Saisonendspurt noch zwei direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga.
Platz 15: FC Augsburg (26 Punkte)
Bei den bayrischen Schwaben ist die Stimmung nach der bitteren Pleite in Stuttgart naturgemäß gedrückt. Der FCA verlor durch die Niederlage wichtigen Boden in der Tabelle, hat aber noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Das drittschlechteste Heimteam der Liga empfängt am 6. April den 1. FSV Mainz 05. In der Hinrunde hatte es bei den Rheinhessen eine 1:4-Niederlage gesetzt. Nun geht es für den FCA gegen die praktisch geretteten Mainzer einmal mehr darum, wichtige Zähler im Abstiegskampf zusammen.
Der wieder erstarkte Michael Gregoritsch performt dabei zur richtigen Zeit. Gegen den VfB Stuttgart erzielte der Österreicher schon seinen siebten Saisontreffer – was fast ein Viertel der 29 Augsburger Saisontore ist. Er wird auch im Mittelpunkt stehen, wenn es für den FCA in den Duellen mit Hertha (30. Spieltag), dem VfL Bochum (31. Spieltag) und dem VfL Bochum (34. Spieltag) voraussichtlich um die Bundesliga geht.
Platz 16: Hertha BSC (26 Punkte)
Der Magath-Effekt. Bei Hertha BSC hat er am 27. Spieltag eingesetzt. Auch wenn der neue Cheftrainer coronabedingt fehlte, präsentierten sich die Berliner wie verwandelt. Im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim gab es einen völlig verdienten 3:0-Sieg und prompt gelang der Sprung von Rang 17 auf 16. Ein guter Zeitpunkt, um mit dem Siegen anzufangen. Denn in den kommenden Wochen warten nur Europapokal-Aspiranten.
Die Spieltage 30 bis 32 werden entscheidend, will sich die Alte Dame nicht schon vorzeitig aus dem Rennen um den Klassenerhalt verabschieden. Da geht es gegen Augsburg, Stuttgart und Bielefeld. Alle drei Mannschaften werden voraussichtlich ebenfalls bis zum Ende um jeden Zähler kämpfen. Felix Magath muss es gelingen, aus dem teuer zusammengekauften Hertha-Kader eine nachhaltig funktionierende Mannschaft zu formen. Den ersten Schritt haben die Berliner gegen die TSG getan.
Platz 17: Arminia Bielefeld (25 Punkte)
Durch den unerwarteten Sieg der Hertha gegen Hoffenheim rutschte Bielefeld, nach eigener Niederlage, auf den ersten direkten Abstiegsplatz. Das markanteste Problem der Mannschaft von Frank Kramer zieht sich schon durch die ganze Saison: Die offensive Harmlosigkeit: 22 Tore stellen den schwächsten Wert dar. Selbst der abgeschlagene Tabellenletzte SpVgg Greuther Fürth hat mehr (24).
In Ostwestfalen lasten alle Hoffnungen daher bezeichnenderweise auf einem Mittelfeldspieler. Mit acht Toren und einer Vorlage ist Masaya Okugawa ein Lichtblick im Abstiegskampf der Bundesliga. Der eigentliche Torjäger vom Dienst Fabian Klos wird die Arminia im Sommer verlassen und bringt es aktuell nur noch zum Joker.
So ist der Japaner die zentrale Figur. Gleich am 28. Spieltag soll er einem Abstiegskracher seinen Stempel aufdrücken. Da treffen die Bielefelder nämlich auf den VfB Stuttgart. Mit Hertha BSC (32. Spieltag) und dem VfL Bochum (33. Spieltag) geht es außerdem noch gegen zwei weitere Gegner, die in Sachen Form und Möglichkeiten in der Nähe der Arminia einzuordnen sind.
Platz 18: SpVgg Greuther Fürth (15 Punkte)
Als absoluter Underdog in die Saison gegangen wird die SpVgg Greuther Fürth aller Voraussicht nach nur einem Jahr wieder in die Zweite Liga absteigen. Auch wenn sich die Fürther nach katastrophaler Hinrunde verbessert präsentierten, ist die Hypothek letztlich zu groß. Die Franken bräuchten ein echtes Fußball-Wunder. Die Siege, wie gegen Hertha und Mainz, kamen zu selten, um noch einmal frühzeitig in Richtung Relegationsplatz schielen zu können.
Auch der Blick auf das Restprogramm, in dem vor allem Kandidaten auf die Plätze sieben bis zwei warten, gibt wenig Grund zur Hoffnung. Gegen den SC Freiburg holte Fürth zwar ein 0:0, doch es erscheint äußerst unwahrscheinlich, dass sie gegen Vereine wie Eintracht Frankfurt, den 1. FC Union Berlin, Bayer Leverkusen, die TSG 1899 Hoffenheim oder Borussia Dortmund tatsächlich noch die für den Klassenerhalt in der Bundesliga notwendigen Punkte holen können.
Photo by Matthias Hangst/Getty Images