Bundesliga | Pléa und Ginter schlagen zu! Gladbach gewinnt das Krisenduell gegen Hertha BSC

12. März 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Im Topspiel des 26. Bundesliga-Spieltags traf Borussia Mönchengladbach auf Hertha BSC – oder Krise auf…noch mehr Krise. Die Borussia behielt in diesem Schlüsselspiel den Durchblick – und gewinnt verdient 2:0.

Pléa beruhigt die Gladbacher Nerven vom Punkt, Hertha offensiv inexistent

Beiden Teams stand das Wasser bis über den Hals hinaus. Gladbach konnte in der bisherigen Rückrunde nur zwei Siege einfahren, in München (2:1) und gegen den FC Augsburg (3:2). Der letzte Hertha-Sieg in der Bundesliga hat sogar noch das Jahr 2021 auf dem Spielbericht stehen, Mitte Dezember gegen Borussia Dortmund (3:2). Dazu kommen Spannungen innerhalb des Vereins. Unter der Woche trat Sportdirektor Arne Friedrich nach einem Clinch mit Fredi Bobic zurück. Auch die Chefetage und Lars Windhorsts Tennor Holding sind sich momentan alles andere als grün.

Nach den Samstagnachmittagspartien, in denen der VfB Stuttgart einen Punkt an der alten Försterei holte, rutschte Hertha auf Platz 17 ab, Gladbach fand sich auf Rang 13 wieder. Als „Entlassico“ tituliert, drohte beiden Trainern bei einer Niederlage das Aus. Tayfun Korkut nahm sechs Wechsel im Vergleich zum 1:4 gegen Eintracht Frankfurt vor. Linus Gechter und Niklas Stark begannen in der Dreierkette, vorne Ishak Belfodil sowie Davie Selke.

Adi Hütter saß COVID-positiv zuhause und wurde von seinem langjährigen Wegbegleiter Christian Peintinger vertreten. Dreimal rotierte die Borussia im Anschluss an die 2:3-Niederlage in Stuttgart. Jordan Beyer begann in der Dreierkette, Luca Netz als wingback und vorne Breel Embolo.

Pléas Debüt vom Punkt, Thuram vergibt die Großchance

Den besseren Beginn erwischten eindeutig die Gastgeber. 9. Minute, Alassane Pléa flankte an den zweiten Pfosten, wo Selke unglücklich für Embolo verlängerte, der zum Schlenzer ansetzte. Die Kugel senkte sich – allerdings nur ans rechte Gestänge. Fünf Minuten später wackelte Marcus Thuram drei Herthaner im Strafraum aus. Den Abschluss setzte er dann aber zu hoch an. Chance vertan.

Der Hertha sah man zwar den Willen an, die Negativserie zu stoppen. Allein, sie bekamen ihre PS überhaupt nicht auf den Rasen. Die Gladbacher Defensive verhinderte sie gekonnt. Und hinten verhielten sie sich bisweilen plump. Breel Embolo passte scharf in den Strafraum zu Thuram. Kempf packte das Tackling aus. Florian Badstübner ließ zunächst weiterspielen, schaute sich die Szene wenig später zusammen mit Tobias Welz in Köln an – und revidierte seine Entscheidung. Zum siebten Mal in dieser Saison gibt es Elfmeter gegen die Hertha. Alassane Pléa trat an. Platziert war sein Versuch nicht. Allerdings fehlte seinem Gegenüber Marcel Lotka auch die Erfahrung, um den mittig geschossenen Versuch zu erahnen. 1:0! Für Pléa war es der erste verwandelte Strafstoß in der Bundesliga.

Im Anschluss plätscherte die Partie vor sich hin. Gladbach wollte nicht zuviel Risiko eingehen, als zwingen nötig. Hertha fehlte nicht der Wille, allerdings die Mittel. So dauerte es bis zur ersten Minute der Nachspielzeit, bis sich wieder etwas Nennenswertes tat. Diesmal war es Torschütze Pléa, der Thuram in Szene setzte. Der Franzose lief an Lotka vorbei, kam zu Fall. Badstübner entschied erneut auf Weiterspielen und lag diesmal richtig. Gladbachs Angreifer hätte in dieser Szene einfach früher abschließen müssen. So war die beste Nachricht aus Hertha-Sicht, dass sie zur Pause „nur“ 0:1 zurücklagen. Zwar kam Gladbach selbst auch nicht über einen xG von 1,36 hinaus. Das ist noch immer viel mehr, als aufseiten der Berliner, bei denen in dieser Statistik die Null stand.

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Ekkelenkamp nur ans Aluminum, Ginters Kopfball passt – Gladbach gewinnt das Krisenduell

Bei Eintracht Frankfurts 1:0 im San Siro hatte Christian Peintinger den damals gesperrten Adi Hütter erfolgreich vertreten. Damals war der Druck positiv, diese Führung hatte einen wesentlich ernsteren Hintergrund. Um sie zu drehen, brachte Tayfun Korkut Suat Serdar für Santiago Ascacibar.

Tatsächlich entwickelte die Hertha nun mehr Durchschlagskraft. 54. Minute, Marvin Plattenhardt brachte einen Eckball in die Mitte, Marc-Oliver Kempf kam frei zum Kopfball, konnte seinen drei Saisontoren für den VfB Stuttgart aber kein weiteres folgen lassen – Sommer lenkte den Ball über den Querbalken.

Bundesliga Gladbach Hertha BSC

Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images

Stattdessen die Borussia: In der 58. Minute brachte Marcus Thuram die Kugel gerade noch in die Mitte zu Joe Scally. Dessen Abschluss entschärfte Marcel Lotka herausragend. Eckball. Den brachte Luca Netz ins Zentrum, Matthias Ginter löste sich von Selke und erhöhte wuchtig auf 2:0. Ein Treffer, der nicht zwingend in der Luft lag. Nichtsdestotrotz ein enorm wichtiger für die Borussia.

Hertha verbessert – aber dennoch weiter sieglos

Hertha versuchte weiterhin alles. In den entscheidenden Situationen fehlte ihnen auch das Glück. Eine Viertelstunde vor Schluss kam Jugen Ekkelenkamp. Seine erste Aktion hatte er gut 120 Sekunden später. Gut 14 Meter vor dem Tor wurde der Niederländer nicht angegriffen und schlenzte die Kugel lediglich an den Querbalken. Yann Sommer konnte nur hinterhersehen.

Den Rest der Partie gestaltete die Borussia chancenbefreit – vorne wie hinten. So steht am Ende ein verdienter Sieg, Platz 13 und noch viel wichtiger: Sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Hertha BSC zeigte sich nach der Pause zwar verbessert. Ob das allerdings reicht, um die Vereinsspitze weiter von sich zu überzeugen, ist fraglicher denn je. In der Tabelle müssen sie Stuttgart nun endgültig passieren lassen und finden sich auf Platz 17 wieder.

Kommendes Wochenende reist die Borussia zum VfL Bochum. Die ersten Gegner nach der Länderspielpause heißen Mainz 05 (H) und Greuther Fürth (A). Hertha BSC muss den nächsten Anlauf, die Sieglosserie zu beenden, im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, in Leverkusen oder im Derby gegen Union nehmen.

Der Endstand aus dem Borussia-Park: Borussia Mönchengladbach 2, Hertha BSC 0.

Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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