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Brennpunkte der Bundesliga: Union bleibt Union, ein spielerischer FC Augsburg und ein sorgenfreier VfB Stuttgart?

21. August 2023 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Der erste Spieltag in der Bundesliga-Saison 2023/24 ist gespielt und hat erste Erkenntnisse geliefert. Einige Mannschaften zeigten neue Ansätze und ein komplett neues Gesicht, während andere weiter mit den Stärken der alten Saison glänzten. Die ersten Brennpunkte der neuen Saison!

Bundesliga: Augsburg und Stuttgart überzeugen - Union macht direkt weiter

Besonders am Samstagnachmittag ging es in der Bundesliga äußerst torreich zu. Die erzielten 23 Treffer in den fünf Partien um 15:30 Uhr bestätigten die Vorfreude, welche die zahlreichen Fans auf die neue Saison in der Bundesliga hatten. Neben den weiterhin unfassbar effektiven Unionern sorgten auch der VfB Stuttgart und der FC Augsburg in der noch jungen Saison für Verwunderung. Die Brennpunkte des 1. Spieltags der Bundesliga.

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Der VfB Stuttgart setzt ein Ausrufezeichen - Abstiegskampf adé?

Nachdem der VfB Stuttgart im vergangenen Jahr über die Relegation gegen den HSV die Klasse in der Bundesliga gehalten hatte und im Jahr zuvor durch einen Last-Minute-Treffer von Wataru Endo auf Platz 15 gesprungen ist, wollten die Schwaben in der neuen Saison mit dem Abstiegskampf endgültig abschließen. In der heimischen Arena empfing die Mannschaft von Sebastian Hoeneß den VfL Bochum und setzte mit dem 5:0-Auftakterfolg ein Ausrufezeichen. War es das also mit Abstiegskampf in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg? Sicherlich ist es noch zu früh, um zu sagen, dass der VfB Stuttgart in der neuen Spielzeit nichts mit dem Abstieg zutun haben wird. Gerade weil mit Wataru Endo, Borna Sosa und Konstantinos Mavropanos wichtige Stützen den Verein verlassen haben oder noch verlassen können. Allerdings waren beim deutlichen Sieg alle drei nicht mit von der Partie. Für Aufsehen sorgten andere Spieler. Sowohl Silas als auch Serhou Guirassy nutzten ihre guten Chancen und schnürten einen Doppelpack. Chris Führich und Pascal Stenzel glänzten als Vorlagengeber. Die Leistung hat gezeigt, dass die drei zu ersetzen sind. Zumindest punktuell. Zwar gewann man bereits vor zwei Jahren am ersten Spieltag deutlich gegen Greuther Fürth, doch in diesem Jahr scheint es so, als wenn die Cannstädter aus den Fehlern der vergangenen Jahre gelernt hätten. Bereits im vergangenen Jahr erspielte man sich die zehntmeisten Großchancen, doch zu der Zeit stand der VfB für Chancenwucher. Sowohl in den erwarteten Toren als auch in den erwarteten Gegentoren performten die Schwaben deutlich unter. Statt der erwarteten 47 Punkte, standen in der Endabrechnung 33 und eine Relegation auf der Habenseite. Zwar ließ man auch gegen den VfL Bochum zwei Großchancen liegen, erzielte jedoch aus einem xG-Wert von 3,33 gleich fünf Treffer. Die Entwicklung unter Sebastian Hoeneß stimmt. Von den acht Bundesligaspielen unter seiner Regie in der vergangenen Saison konnte man drei gewinnen und ging nur einmal als Verlierer vom Platz. Der Saisonstart sollte zwar nicht überbewertet werden, aber es scheint so, als wenn der VfB Stuttgart in dieser Saison nicht bis zum Ende zittern müsste. Denn: Nachlegen kann man auf dem Transfermarkt schließlich auch noch. [caption id="attachment_555239" align="alignnone" width="1804"]Bundesliga: Der VfB Stuttgart feiert den Erfolg zum Auftakt. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)[/caption]

Mehr Ballbesitz, mehr Torchancen, spielerische Elemente - erfindet sich der FC Augsburg neu?

Hätte letztes Jahr der VfB Stuttgart am 34. Spieltag seine zahlreichen Chancen gegen die TSG Hoffenheim genutzt, wäre es für Enrico Maaßen und den FC Augsburg in die Relegation gegangen. In der vergangenen Spielzeit stand die Mannschaft aus der Fuggerstadt für einen zuweilen destruktiven und körperbetonten Fußball, bei dem die Teams eher niedergekämpft als durch fußballerische Klasse besiegt wurden. Hinzu kam in der neuen Spielzeit prompt das Aus gegen Drittliga-Aufsteiger Unterhaching im DFB-Pokal, welches Maaßen bei nicht wenigen Wettanbietern weit nach oben für die erste Trainerentlassung gebracht hatte. Beim ersten Heimspiel der Saison gegen Borussia Mönchengladbach zeigte die Mannschaft dann ein komplett verändertes Gesicht. Zwar lief man lange Zeit einem Rückstand gegen die sehr effektive Gladbacher Offensive hinterher, allerdings zeigte man sich spielerisch deutlich verbessert. Doppelt so viele Torschüsse wie die Gladbacher, 479 gespielte Pässe bei einer Passquote von 85 Prozent und 56 Prozent Ballbesitz. Der Auftritt der FC Augsburg hat viele überrascht. Unter anderem auch Gladbach-Coach Gerardo Seoane. Hat man sich im zweiten Jahr unter Maaßen neu erfunden? Der Kader ist durch gute punktuelle Verstärkungen und Rückkehrer wie Sven Michel oder Niklas Dorsch sicherlich noch einmal stärker geworden. Mit etwas mehr als 41 Prozent Ballbesitz bildeten die Augsburger im vergangenen Jahr das Schlusslicht in dieser Statistik. Auch in Sachen angekommene Pässe pro Partie (225), Schüsse pro Partie (10) und Großchancen (47) fand man sich auf einem Abstiegsplatz wieder. Weit vorne war der Club nur in Sachen gelben Karten. Sicherlich ist es noch zu früh, um zu sagen, dass sich der FCA spielerisch komplett gewandelt hat. Allerdings ist eine derart starke, spielerische Leistung und Augsburg auch schon ein Weilchen her. Es wird sich zeigen, ob dies dabei bleibt. [caption id="attachment_555246" align="alignnone" width="1414"]Der FC Augsburg bejubelt einen Treffer. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)[/caption]

Union bleibt Union - brutale Effizienz in Köpenick

In der vergangenen Saison hörte man immer wieder, dass die Effizienz von Union Berlin sich zum Ende der Saison wieder ausgleichen würde. Am Ende landete das Team, welche sich die wenigsten Großchancen herausspielte, auf Rang vier und darf im nächsten Jahr die europäischen Topclubs in der Champions League empfangen. Im Sommer verstärkte sich Union Berlin mit Spielern wie Kevin Volland, Robin Gosens oder David Datro Fofana. In der Underdogrolle befindet sich der Club spätestens seit dieser Saison nicht mehr. Doch die Qualitäten bleiben. Im ersten Spiel der neuen Saison gegen Mainz 05 waren gerade neun Minuten gespielt, ehe Kevin Behrens zum zweiten Torschuss der Partie ansetzte und seinen zweiten Treffer markierte. Die Effizienz der vergangenen Saison scheint sich weiter durchzuziehen. Am Ende machte man aus 1,88xG vier Treffer. Auf der gegenüberliegenden Seite hatten die Mainzer 2,48xG, was natürlich auch an den beiden Elfmetern lag, und erzielten nur einen Treffer. Ein starker Rönnow und eine konsequente Offensive sorgen erneut dafür, dass Union Berlin mit einem deutlichen Sieg in die neue Saison in der Bundesliga startet. Trotz der Favoritenrolle gegen Mainz 05 hatte man auch gegen die Rheinhessen erneut weniger Ballbesitz als der Gegner. Damit setzt sich der Trend aus der vergangenen Saison fort. Statt der vom xG-Modell errechneten 35 Treffer erzielte Union Berlin starke 51 Tore. In der Endabrechnung bedeutete dies, dass man 20 (!) Punkte mehr als erwartet hatte und statt auf Platz 13 auf dem vierten Rang in der Bundesliga landete. Es gilt weiterhin das, was sich bereits im vergangenen Jahr herausgestellt hatte: Gerät man gegen Union Berlin in Rückstand, wird es ganz schwer zu punkten. Und das wird auch im neuen Jahr unter Beweis gestellt. Neue Spieler, ein breiterer und qualitativ besserer Kader, aber die alten Werte. Union Berlin macht da weiter, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört haben. Deshalb sollte man sie wieder für ganz oben auf der Rechnung haben! [caption id="attachment_555250" align="alignnone" width="1620"]Bundesliga: Unions Rönnow hält zwei Elfmeter. (Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)[/caption]

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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