Bundesliga-Brennpunkte: Alarm in Köln und Heidenheimer Höhenflug
21. Dezember 2023 | Spotlight | BY Jannek Ringen
Letzter Bundesliga-Spieltag im Jahr 2023 und wir liefern euch ein letztes Mal die Brennpunkte zu diesem. In der Woche mit der TSG Hoffenheim, den 1. FC Köln und dem Aufsteiger Heidenheim.
Bundesliga: Englische Woche zum Abschluss
Etwas untypisch für die Bundesliga endete das Kalenderjahr 2023 mit einer Englischen Woche. An der Tabellenspitze konnten sich Bayer Leverkusen, der FC Bayern und der VfB Stuttgart von der Konkurrenz absetzen, da sowohl RB Leipzig als auch der BVB nicht über ein Unentschieden bei Teams aus der unteren Tabellenhälfte herauskamen. Zudem gelang Union Berlin im direkten Duell mit dem 1. FC Köln ein Befreiungsschlag. Die Brennpunkte des 16. Spieltags findet ihr bei uns.
TSG Hoffenheim: Das große „Was wäre, wenn?“
Zugegebenermaßen haben wir die TSG Hoffenheim in unserer Berichterstattung in diesem Jahr vielleicht etwas vernachlässigt. Dies liegt jedoch auch daran, dass die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo vom dritten bis zum 14. Spieltag entweder auf dem fünften oder sechsten Tabellenplatz stand und keine wirklichen Höhen und Tiefen durchleben musste. Doch wirft man einen Blick auf die zurückliegenden Spieltage, dann sollte man die Entwicklung der TSG etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Aus den letzten sieben Spielen in der Bundesliga gewannen die Kraichgauer nur gegen den VfL Bochum am 14. Spieltag. Ansonsten gab es drei Niederlagen und drei Unentschieden. Sicherlich sind Niederlagen gegen Teams wie Bayer Leverkusen, RB Leipzig sowie Borussia Mönchengladbach kein Grund unruhig zu werden, jedoch fuhr die Matarazzo-Elf die drei Unentschieden gegen Augsburg, Mainz und Darmstadt ein, die um den Klassenerhalt kämpfen. Besonders das 3:3 gegen Schlusslicht Darmstadt am vergangenen Spieltag dürfte die Mannschaft ärgern.
Die große Frage ist, wo die TSG Hoffenheim stehen würde, wenn solche vermeidbare Punktverluste vermieden worden wären. Nach den Plätzen elf, neun und zwölf in den vergangenen drei Jahren möchte der Verein in diesem Jahr zurück nach Europa. Die Chance dazu ist gegeben, steht so aber auf wackeligen Beinen.
Nachdem Start ins neue Jahr gegen den FC Bayern stehen für die Kraichgauer in den ersten beiden Auswärtsspielen die direkten Duelle mit dem SC Freiburg und dem VfL Wolfsburg, die ebenfalls nach Europa wollen, auf dem Plan. Bis dahin sollte Matarazzo seine Mannschaft stabilisieren, damit ein Abrutschen in der Tabelle vermieden wird.
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Aufsteiger Heidenheim überwintert auf Platz neun
Hätte man sich beim 1. FC Heidenheim ein Jahr malen müssen, dann wäre es höchstwahrscheinlich genauso gelaufen wie das Jahr 2023. Erst stieg das Team von Frank Schmidt in einem spektakulären Saisonfinale in aller letzter Sekunde auf, dann kam es nach etwas Anlaufproblemen in der Bundesliga an. Durch den 3:2-Erfolg über den SC Freiburg am 16. Spieltag der Bundesliga überwintert der Aufsteiger auf Platz neun, obwohl er zusammen mit dem SV Darmstadt 98 als Favorit auf den Abstieg gehandelt wurde. Mit 20 Punkten aus 16 Spielen beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz bereits zehn Punkte und der Verbleib in der Bundesliga ist realistischer denn je.
Auch wenn sich die Spieler des Aufsteigers sicherlich auf die verdiente Winterpause nach dem hochemotionalen letzten Jahr freuen, kommt diese zu einem unglücklichen Zeitpunkt, denn die Truppe um Kapitän Patrick Mainka befand sich zuletzt in Topform. Die letzten drei Spiele vor Weihnachten gegen den SV Darmstadt, Mainz 05 und den SC Freiburg konnten allesamt gewonnen werden, wodurch das veritable Polster zu den Abstiegsplätzen entstand. Besonders die Offensive um die Shootingsstars Jan-Niklas Beste und Eren Dinkci verzauberte die Fans. Mit 25 Treffern aus 16 Spielen stellt der kleine Club von der Brenz die neuntbeste Offensive in der Bundesliga.
Dennoch wird man in Heidenheim nicht übermütig werden und auch im kommenden Jahr wird es nur um den Klassenerhalt gehen. Der große X-Faktor im Abstiegskampf sind die direkten Duelle gegen die Konkurrenz. Mit Siegen gegen Darmstadt, Union Berlin, Mainz und Werder Bremen sowie ein Unentschieden gegen den VfL Bochum blieb der Aufsteiger hierbei ungeschlagen. Der 1. FC Heidenheim ist da, wenn er gefordert wird. Zum Start ins neue Jahr geht es gegen den 17. der Bundesliga, den 1. FC Köln. Dort kann der Grundstein für eine ähnlich furiose Rückrunde gelegt werden.
Große Abstiegsgefahr beim Effzeh – neues Jahr mit oder ohne Baumgart?
Vom 1. FC Heidenheim geht es direkt rüber zum 1. FC Köln. Die Domstädter hatten kurz vor Weihnachten im direkten Duell mit Union Berlin die Chance, außerhalb der Abstiegszone zu überwintern. Doch nach einer ordentlichen ersten Halbzeit, in der man sich abermals nicht belohnen konnte, verloren die Kölner an der Alten Försterei mit 0:2 und rutschten auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Damit drohen dem Traditionsverein unruhige Weihnachten, denn selbst Trainer Steffen Baumgart, der in seiner bisherigen Zeit beim Effzeh herausragende Arbeit geleistet hatte, ist offenbar nicht mehr unantastbar.
Nach der Partie erklärte Baumgart auf der Pressekonferenz, dass er sich selbst auch hinterfragen würde. „Es ist klar, dass wir alles hinterfragen. Auch den Trainer, es ist doch klar, dass wir uns in alle Richtungen Gedanken machen“, sagte der Trainer des Effzeh. Auch Sport-Chef Christian Keller, der vor dem Spiel noch erklärte, dass man dringend punkten müsse, deutete nach der Niederlage eine Analyse in den kommenden Tagen an. „Wir müssen und werden die kommende Zeit nutzen, um Sachen aufzuarbeiten. Wir sind uns bewusst, dass es einige Punkte gibt“, kommentierte er die Niederlage. Damit ist klar, dass Baumgart, der den Effzeh als Abstiegskandidat nach Europa geführt hatte, wackelt.
Besonders die letzten Spiele machen den Fans des 1. FC Köln Sorgen. Zuletzt blieb die Offensive um Davie Selke dreimal ohne Treffer und konnte sich nur wenige Torchancen erspielen. Vor allem wenn der Gegner der Baumgart-Elf den Ball überlasst, fällt auf, wie schwer es ihr fällt, Chancen zu kreieren. Aus dem Spiel heraus versprüht der Effzeh in dieser Saison kaum Torgefahr. Mit zehn Treffern stellt man die schlechteste Offensive der Liga. Da von diesen zehn Treffern drei per Strafstoß erzielt wurden und zwei nach einer Ecke fielen, bleiben nach 16 Spieltag fünf Treffer aus dem Spiel heraus. Ein Wert, der allen Beteiligten zu Denken geben wird. Insgesamt blieben Selke & Co. in sechs der 16 Spiele ohne eigenen Treffer.
Hinter den Kulissen beraten sich die Verantwortlichen beim 1. FC Köln über die Zukunft. Ob es mit Baumgart auf der Trainerbank weitergeht, ist derzeit unklar. Die Hinrunde war jedoch mehr als enttäuschend und sollten die Probleme nicht abgestellt werden, könnte der Traditionsverein vom Rhein zum siebten Mal in der Geschichte absteigen.
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.