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Bundesliga-Brennpunkte: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

26. Februar 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Am Wochenende wurde der 23. Spieltag in der Bundesliga ausgetragen. Während der FC Bayern im Topspiel gegen RB Leipzig in die Erfolgsspur zurückfand, ging die Siegesserie von Bayer Leverkusen weiter. Die Brennpunkte zum abgelaufenen Spieltag in der Bundesliga.

Bundesliga: FC Bayern beendet Mini-Krise

Das Wochenende ist vorbei und der 23. Spieltag in der Bundesliga ist Geschichte. Der kriselnde Dauermeister FC Bayern konnte gegen RB Leipzig seine Mini-Krise durch einen Last-Minute-Treffer von Harry Kane beenden. Im Tabellenkeller konnten Darmstadt 98 und der 1. FC Köln punkten, während Mainz 05 etwas unglücklich gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen verloren hat. Alles rund um Spieltag Nummer 23 in der Bundesliga könnt ihr in unseren Brennpunkten nachlesen.



Niko Kovač: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

Mit Ausgaben von knapp 75 Millionen Euro hatte der VfL Wolfsburg im vergangenen Sommer die fünfthöchsten Investitionen der Bundesliga. Dazu gehört zwar auch, dass man durch die Verkäufe von Micky van de Ven und Felix Nmecha auch knapp über 70 Millionen Euro eingenommen hat, dennoch sind Transferausgaben in dieser Höhe ein deutliches Statement. Die Wölfe wollten unter Niko Kovač nach Europa. Die Bilanz nach 23 Spieltagen: Sechs Siege, 25 Punkte und 28 Tore. Angesichts der Summen, die in der Autostadt im Sommer in die Hand genommen wurden, ist Platz 13 deutlich wenig für die Ansprüche.

Dabei gerät insbesondere VfL-Trainer Kovač immer mehr in die Kritik. Der Kroate, der bereits den FC Bayern und Eintracht Frankfurt in der Bundesliga trainiert hat, ist spätestens seit dem Spätherbst angezählt, als der VfL Wolfsburg sich im Mittelfeld der Liga wiederfand. Im Kader befinden sich viele Spieler mit hohem Potenzial, jedoch schaffte es der 52-Jährige bisher nicht, eine Einheit aus den Individualisten zu formen. Dass er immer noch im Amt ist, liegt wohl auch daran, dass die Wolfsburger erst eines der sieben Ligaspiele in diesem Jahr verloren haben. Auf der anderen Seite sind sie jedoch auch noch ohne Sieg.

Die Kovač-Truppe hangelt sich von Unentschieden zu Unentschieden im neuen Jahr. Viermal 1:1 und zweimal 2:2 ist die Bilanz im aktuellen seit dem Jahreswechsel. Dazu kommt eine 0:1-Pleite bei Union Berlin. Schaut man sich die Bilanz der Wölfe jahresübergreifend an, wird die Krise deutlich. Nur eines der letzten elf Spiele konnte die Mannschaft von Kovač gewinnen. Dabei ging es gegen einen Großteil der Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. Da sich ein Schneckenrennen um die europäischen Plätze entwickelt hat, liegen die Niedersachsen jedoch nur fünf Punkte hinter Platz sieben, der in den letzten Jahren immer für Europa gereicht hatte. Die Hoffnung ist elf Spieltage vor dem Ende immer noch vorhanden.

Doch gelingt unter Kovač die Kehrtwende? Der Übungsleiter der Wolfsburger ist bereits angezählt. In den beiden kommenden Spielen geht es gegen die Topteams aus Stuttgart und Leverkusen, was die Aufgabe nicht leichter macht. Da der Kredit des Trainers nicht mehr allzu groß sein dürfte, könnten es seine letzten Spiele auf der Trainerbank beim VfL gewesen sein. Oder die Serie von Unentschieden geht weiter. Getreu dem Motto, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.

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Bundesliga: Niko Kovac unter Druck.

(Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Gladbach kriegt die Kurve – beendet man den Fluch?

Borussia Mönchengladbach war vor der Saison eine der großen Unbekannten der Bundesliga. Mit Gerardo Seoane bekamen die Fohlen einen neuen Trainer und nach zahlreichen namhaften Abgängen wie Jonas Hofmann, Marcus Thuram oder Ramy Bensebaini stand die Mannschaft vor einem größeren Umbruch. Und wirklich schlau wird man in dieser Saison aus der Elf vom Niederrhein nicht wirklich. Nach dem vergangenen Spieltag stand die Mannschaft von Seoane mit 22 Punkten auf Platz 15 und hatte sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Tendenz sprach gegen sein Team.

An diesem Spieltag kam es zum direkten Duell mit dem VfL Bochum. Bereits früh lagen die Gladbacher zurück, allerdings kassierte der VAR den Führungstreffer der Bochumer ein. Dies sollte als Weckruf dienen, denn nach dem vermeintlichen Rückstand blühte die Borussia auf. Die Offensive um Alassane Plea brannte ein regelrechtes Feuerwerk ab und konnte eine überforderte Bochumer Hintermannschaft auch in der Höhe verdient mit 5:2 schlagen. Damit springen die Fohlen auf Platz zwölf und distanzieren den Erzrivalen aus Köln auf dem Relegationsrang weiter. Sorgt dies für einen Aufwind am Niederrhein?

Das große Problem des VfL: Die Konstanz. Auf furiose Siege wie das 3:1 über den VfB Stuttgart zum Jahresauftakt folgten desaströse Leistungen wie die 1:2-Niederlage in der eigenen Arena gegen den FC Augsburg. Den Gladbachern gelingt es nicht, zwei Spiele in Folge in der Bundesliga zu gewinnen. Das letzte Mal, dass die Borussia im Oberhaus in einer Saison zwei aufeinanderfolgende Spiele gewinnen konnte, war im Oktober 2021. Damals folgte auf einen Sieg gegen Borussia Dortmund ein Erfolg über den VfL Wolfsburg. Seitdem gelang ihnen dieses „Kunststück“ nicht mehr.

Die Gladbacher Inkonstanz ist einer der Hauptgründe dafür, dass man im unteren Mittelfeld der Bundesliga feststeckt. Die guten Auftritte der Seoane-Elf werden immer wieder durch schwache Leistungen übertönt. Was jedoch auch erwähnt werden muss, ist, dass die Gladbacher zum Start des Jahres gegen die Topteams gespielt haben. In den kommenden Wochen geht es gegen Mainz und Köln. Vielleicht gelingen hier zwei Siege in Serie.

Bundesliga: Das große Fragezeichen Borussia Mönchengladbach.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Verpasst der SC Freiburg Europa?

Mittlerweile haben sich die Fußballfans daran gewöhnt, dass der SC Freiburg die Bundesliga in Europa vertritt. Auf einen starken fünften Platz in der Saison 2021/22 folgte ein fünfter Platz in der darauffolgenden Saison. Und auch der Anspruch im Breisgau hat sich geändert. Die Fans und die Mannschaft wollen wieder die europäischen Ränge erreichen, damit es Fußballabende wie die am vergangenen Donnerstag, als der Sport-Club den französischen Vizemeister RC Lens aus der Europa League werfen konnte, öfter zu bestaunen gibt. Doch aktuell befindet sich der SCF in einer kleinen Negativspirale.

Am 18. Spieltag schrieben wir darüber, wie konstant der SC Freiburg in dieser Saison in der Bundesliga spielt. Darauf folgten Niederlagen gegen Werder Bremen, den VfB Stuttgart und Borussia Dortmund, bei denen die Mannschaft von Christian Streich enttäuschte. Zwischen den Europa-League-Spielen gegen Lens war es ein 3:3 gegen die ebenfalls kriselnde Eintracht aus Frankfurt. Und an diesem Spieltag musste man sich nach Führung gegen den FC Augsburg geschlagen geben. Das Polster, welches die Freiburger aufgebaut hatten, ist nicht nur geschmolzen, sondern sie sind auch auf Rang neun in der Tabelle abgerutscht.

Dadurch gerät das Saisonziel, die erneute Qualifikation für den internationalen Wettbewerb, in Gefahr. Außerdem haben es die nächsten Spiele in der Bundesliga in sich. Den kommenden Spieltag eröffnet man im Heimspiel gegen den FC Bayern. Zwischen den Spielen in der Europa League gegen West Ham geht es zum VfL Bochum, ehe der ungeschlagene Tabellenführer Bayer Leverkusen auf dem Plan steht. Im März stehen entscheidende Wochen für den Sport-Club an. Allerdings wird es in Freiburg weiterhin gelassen zu gehen, denn im Südwesten der Republik weiß man, dass die Qualifikation für das internationale Geschäft keine Selbstverständlichkeit ist.

Bundesliga: Mini-Krise beim SC Freiburg.

(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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