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Bundesliga-Brennpunkte: Selbstzerstörerische Lilien – Meisterschaftskampf adé?

4. März 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Der 24. Spieltag in der Bundesliga wurde am Wochenende ausgetragen. Damit kommt die Liga der entscheidenden Phase der Saison immer näher, was einige Clubs stark unter Druck setzt.

Bundesliga: Leverkusen zehn Punkte vorne

Nachdem am Wochenende der 24. Spieltag in der Bundesliga ausgetragen wurde, sind nur noch zehn Spieltage zu absolvieren. Der Frühling bricht an, die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich und einige Vereine stehen bereits enorm unter Druck. Der FC Bayern kam am Freitagabend nicht über ein 2:2 gegen den SC Freiburg hinaus. Durch den Sieg von Bayer Leverkusen über den 1. FC Köln ist der Vorsprung der Werkself auf zehn Punkte angewachsen. Und auch im Keller kracht es gewaltig.



Darmstadt zerstört sich selbst – gibt es noch Hoffnung für die Lilien?

Die Rote Laterne hat der Aufsteiger SV Darmstadt 98 mittlerweile seit elf Spieltagen inne. Anfang Dezember stürzte die Mannschaft von Torsten Lieberknecht ans Ende der Bundesliga ab und steht seitdem auf dem 18. Tabellenplatz. Was sich noch viel fataler liest: Vor dem 24. Spieltag, an dem es gegen den FC Augsburg ging, waren die Lilien seit 16 Spielen ohne Sieg. Der letzte Dreier stammte von Anfang Oktober, als sich der SVD mit 1:2 bei eben jenem FC Augsburg durchsetzen konnte. Das 1:1 vom vergangenen Wochenende bei Werder Bremen hatte ihnen Mut gemacht und trotz der ärgerlichen Schlussphase für Auftrieb gesorgt.

Diesen Auftrieb wollten die Darmstädter auch im Heimspiel gegen die Fuggerstädter nutzen, um etwas Zählbares in Richtung Klassenerhalt einzufahren. Doch das Spiel lief deutlich anders als es sich Trainer Lieberknecht bei seiner Rückkehr nach Gelbsperre auf die Trainerbank wohl vorgestellt hatte. Ein individueller Fehler von Jannik Müller ermöglichte Ex-Darmstadt-Stürmer Philipp Tietz das 1:0 bereits in der ersten Spielminute. Nach 29 gespielten Minuten lagen die Lilien mit 0:5 zurück und waren viermal maßgeblich mit dicken Böcken an den Augsburger Toren beteiligt. All das aus Bremen gesammelte Selbstbewusstsein war binnen weniger als einer halben Stunde dahin.

Und auch innerhalb der Mannschaft war die Stimmung am Boden. „Das war so katastrophal, dass es schon wieder in der Katastrophe einfach zu erklären ist, weil das waren ja individuelle Blackouts“, sagte Vereinspräsident Rüdiger Fritsch nach der Partie an den Mikrofonen von Sky. Und auch Torwart Marcel Schuhen fand deutliche Worte: „Das ist brutal, dass ich das so sagen muss, aber so leere Gesichter habe ich in der Form, in meiner jetzt nicht so kurzen Karriere, noch nie erlebt. Sehr, sehr schwieriger und trauriger Moment gerade.“ Zudem hat ein emotionaler Austausch mit den Fans nach der Partie stattgefunden.

Die nächsten Wochen werden intensiv für die Darmstädter. In den beiden Spielen vor der Länderspielpause geht es gegen RB Leipzig und den FC Bayern. Aktuell beträgt der Rückstand auf den 1. FC Köln auf Platz 16 nur vier Punkte. Jedoch droht den Lilien, dass sie den Anschluss verlieren. Es wird wichtig sein, dass man sich vor den beiden Spielen im April gegen Mainz und Köln in Schlagdistanz zur Konkurrenz befindet. Ansonsten geht es nach einem Jahr in der Bundesliga wieder ins Unterhaus.

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Bundesliga: Kann sich Darmstadt noch retten?

(Photo by Thomas Lohnes/Getty Images)

VfB Stuttgart auf CL-Kurs – was soll die Schwaben stoppen?

In der Wolfsburger Volkswagen Arena wurde der Auswärtsblock zum Tollhaus. „Nach all der Scheiße, gehts auf die Reise, Stuttgart International“, tönten mehrere tausend mitgereiste Fans des VfB Stuttgart in der Schlussphase im Topspiel gegen den VfL Wolfsburg. Und dies nicht zu Unrecht. Nach zwei harten Jahren für die Schwaben, als der Abstieg in letzter Sekunde abgewendet werden konnte, überzeugt die Mannschaft von Sebastian Hoeneß auf ganzer Linie und ist auf bestem Wege sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Aktuell sieht es sogar nach der Champions League aus.

Beim verdienten 3:2-Erfolg in Wolfsburg zeigten sich abermals die Stärken des VfB in dieser Saison. Die Schwaben hatten viel kontrollierten Ballbesitz und schafften es dadurch, die Partie über weite Strecken zu kontrollieren. Damit kommen die Stuttgarter nach 24 Spieltagen auf 50 Punkte und spielen die beste Saison der Vereinsgeschichte. Hätte man in der vergangenen Spielzeit eine punktetechnisch derartig starke Serie gespielt, dann wäre ein Eingreifen in den Meisterschaftskampf durchaus möglich gewesen. In diesem Jahr ist Bayer Leverkusen jedoch zu stark.

Zu Beginn des Jahres hatten die Fans jedoch Sorgen um ihre Mannschaft. Nach dem Höhenflug der Hinserie verlor das Team um Top-Torjäger Serhou Guirassy die ersten beiden Spiele gegen den VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach. Beides Teams, die im Mittelfeld der Liga anzutreffen sind. Doch danach meldete man sich mit einem furiosen 5:2-Sieg über RB Leipzig zurück, der unter Beweis stellte, dass der VfB in diesem Jahr auch Top-Teams schlagen kann.

Der VfB Stuttgart steht nicht zufällig da oben, wie statistische Werte zeigen. Die drittmeisten Tore, die zweitmeisten Großchancen, der drittmeiste Ballbesitz. Unter Sebastian Hoeneß ist die Mannschaft zu einem Spitzenteam der Bundesliga geworden. Ein gefestigtes Grundgerüst, klare Abläufe und ein attraktiver Fußball sorgen dafür, dass man im nächsten Jahr in Europa spielen wird, wahrscheinlich sogar in der Champions League. Stuttgart international!

Bundesliga: Stuttgart International?

(Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Leverkusen zu gut – müssen wir wieder auf einen Meisterschaftskampf verzichten?

Lange Zeit warteten die Fans der Bundesliga auf einen spannenden Kampf um den Titel. Nach zehn deutschen Meisterschaften in Folge hatte Borussia Dortmund in der vergangenen Saison die Chance, den FC Bayern wieder vom Thron zu stoßen. Doch am letzten Spieltag versagten dem BVB die Nerven und auch die elfte Meisterschaft in Serie wurde am Münchner Marienplatz gefeiert. Doch in diesem Jahr sah es von Beginn an so aus, als würde sich ein spannender Kampf um die Schale zwischen dem FC Bayern und Herausforderer Bayer Leverkusen entwickeln. Allerdings scheint es so, als wenn dieser vorerst in weite Ferne gerückt ist.

Am Freitagabend spielte der FC Bayern nach einer dürftigen Leistung beim SC Freiburg nur 2:2. Durch ihren 2:0-Erfolg im Derby beim 1. FC Köln gelang es der Mannschaft von Xabi Alonso, den Vorsprung in der Bundesliga auf zehn Punkte auszubauen. Mit einer unfassbaren Ausbeute von 64 Punkten nach 24 Spieltagen thront die Werkself an der Tabellenspitze und dominiert die Bundesliga nach Belieben. Doch kann der FC Bayern noch aufschließen und das Rennen um die Meisterschaft wieder spannend machen?

Aktuell scheint es unwahrscheinlich, dass Leverkusen in dieser Saison noch ganz viele Punkte lassen wird. Allerdings folgen bald die Spiele in der K.o.-Phase der Europa League, welche der Werkself zusätzlich Kräfte kosten werden. Jedoch sieht es aufgrund der unfassbar starken Form der Mannschaft derzeit danach aus, als würde man nicht mehr ganz viele Punkte liegen lassen. Und auf der anderen Seite steht die Mannschaft des FC Bayern, die Trainer Thomas Tuchel Woche für Woche ratlos zurücklässt und kaum noch etwas von der einstigen Dominanz versprüht.

Wenn wir eins über die Bundesliga gelernt haben, dann ist es, dass man den FC Bayern niemals abschreiben sollte. Allerdings sieht derzeit alles danach aus, als wenn die unfassbare Serie von elf Titeln in Serie reißen würde und die Meisterschaft erstmal nach Leverkusen geht.

Bundesliga: Bayer Leverkusen auf dem Weg zur Meisterschaft.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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