Bundesliga-Brennpunkte: Bye bye, Vizekusen!

1. April 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Die Länderspielpause ist vorbei und am Osterwochenende startete die Bundesliga mit dem 27. Spieltag in den Schlussspurt. Insbesondere im Kampf um die deutsche Meisterschaft bahnt sich eine erste Entscheidung an, denn der FC Bayern verlor das Topspiel gegen den BVB. Die Brennpunkte.

Bundesliga: Nie wieder Vizekusen?

Mit Vollgas meldet sich die Bundesliga nach der Länderspielpause zurück und biegt auf die Zielgerade der Saison 2023/24 ein. Am 27. Spieltag legte Bayer Leverkusen mit einem 2:1-Sieg an der Tabellenspitze vor, welchen am Abend im Klassiker Borussia Dortmund mit dem Sieg über den FC Bayern für die Werkself vergoldete. Damit ist die Mannschaft von Xabi Alonso auf bestem Wege, sich die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte zu sichern. Alles Wichtige um den 27. Spieltag in der höchsten deutschen Spielklasse lest ihr bei uns.

Xabi-Time! Bayer dreht erneut eine Partie und ist auf dem Weg zum Titel

Am Samstagnachmittag kurz nach 17 Uhr sah es danach aus, als würde die unfassbare Serie von Bayer Leverkusen in dieser Saison reißen. Die Mannschaft von Xabi Alonso, der unter der Woche ein Bekenntnis zum Club abgegeben hatte, lag mit 0:1 gegen die TSG Hoffenheim zurück und stand kurz vor der ersten Niederlage der Saison. Doch dann zeigte abermals die mentale Stärke der Werkself und durch Treffer von Robert Andrich und Patrick Schick dreht der Tabellenführer die Partie binnen weniger Minuten und brachte sich damit auf die Siegerstraße. Dabei fiel der Siegtreffer der Leverkusener erneut in der Nachspielzeit.

Und deshalb ist Bayer Leverkusen auch nach 27 Spielen in der Bundesliga noch immer ungeschlagen. Mit großen Schritten marschiert das Team um Florian Wirtz auf die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte zu, denn kurz nach dem Sieg von Bayer über Hoffenheim, gelang es Borussia Dortmund den FC Bayern zu schlagen. Sieben Spieltage vor dem Ende beträgt der Vorsprung von Leverkusen auf den Rekordmeister 13 Punkte und sogar Bayern-Coach Thomas Tuchel gratulierte nach der Niederlage gegen Dortmund dem Konkurrenten vom Rhein zu Meisterschaft. Und selbst die allergrößten Pessimisten dürften sich langsam mit dem Gedanken anfreunden dürfen, dass die Meisterschale erstmals seit 2012 nicht nach München gehen wird.

Dabei ist auffällig, dass es Leverkusen immer wieder gelingt, Punkte durch späte Treffer zu retten. Bereits vor einigen Wochen stand die Alonso-Elf in der Europa League gegen Außenseiter Qarabağ Ağdam vor dem Aus, allerdings rettete ein Schick-Doppelpack die Werkself in der Nachspielzeit, sodass sie doch noch in Viertelfinale einziehen konnten. Und auch in der Bundesliga hat die Mannschaft bereits viele Punkte in der Nachspielzeit gesammelt, wie die Siege über Hoffenheim oder Leipzig im Januar beweisen. Ohne die Nachspielzeit würde der Vorsprung auf den FC Bayern in der Tabelle lediglich sechs Punkte betragen. Es erinnert etwas an die glorreichen Jahre von Manchester United, die damals immer wieder in der Nachspielzeit (Fergie-Time) trafen. In Leverkusen ist es die Xabi-Time.

Im Jahr 2002 als Bayer in der Bundesliga zweiter wurde und die Finalspiele im DFB-Pokal und in der Champions League verloren hatte, kam der Begriff Vizekusen auf, den sich der Verein gleich patentieren ließ. In dieser Saison müssen wir uns von diesem verabschieden, denn am Ende wird Bayer Leverkusen die deutsche Meisterschaft gewinnen.

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Bundesliga: Patrick Schick bejubelt seinen Siegtreffer.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

BVB beendet Bayern-Fluch

Bremens Sebastian Prödl verglich ein Auswärtsspiel in München einst mit einem Zahnarztbesuch, da es immer schmerzhaft werden könnte. In den vergangenen Jahren waren Auswärtsspiele für Borussia Dortmund beim FC Bayern in der Regel immer schmerzhaft. Den letzten Sieg in der Bundesliga feierte der BVB im Jahr 2014 in München und seitdem gab es in den Aufeinandertreffen in der Allianz Arena einige heftige Klatschen für Schwarz-Gelb. Auch in diesem Jahr trauten nur wenige der Mannschaft von Edin Terzić einen Auswärtssieg in der bayerischen Landeshauptstadt zu, jedoch gewann der BVB dank einer couragierten Leistung mit 2:0 gegen den FC Bayern.

Damit endet auch die Durstrecke des Westfalen gegen den Rekordmeister. Der letzte BVB-Sieg über den FC Bayern in der Bundesliga stammte aus dem November 2018. Bis zum Sieg am Samstagabend in München konnte der BVB zehn Spiele lang nicht gegen den Konkurrenten aus dem Süden gewinnen, was dazu führte, dass die Meisterschaft immer wieder nach München ging. In der Zwischenzeit gab es neun, teils sehr deutliche Pleiten für Dortmunder, die den Meisterschaftskampf immer wieder entscheiden sollten. Dieses Jahr hat der Sieg der Borussia den Meisterschaftskampf wahrscheinlich entschieden. Zu Gunsten von Bayer Leverkusen.

Denn Borussia Dortmund kämpft in diesem Jahr statt um den Titel um den vierten Platz in der Bundesliga und die Qualifikation für die Champions League. Deshalb wäre es falsch zu sagen, dass der BVB ohne Druck an die Partie herangehen konnte, denn RB Leipzig ist ihnen auf den Fersen. Aber es war eben kein direktes Duell um den Titel, in dem der FC Bayern höchstwahrscheinlich noch etwas mehr motiviert gewesen wäre, wie sie es in den vorherigen Jahren gezeigt haben. Die Dortmunder haben nach Jahren der Demütigung gezeigt, dass sie den großen Konkurrenten aus München schlagen können. Und damit den Weg für Bayer Leverkusen zur deutschen Meisterschaft freigemacht.

Bundesliga: Borussia Dortmund kann doch noch in München gewinnen.

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Streichs Abschiedstournee – Auftakt geglückt

Während die Bundesligasaison 2023/24 auf die Zielgerade einbiegt, startet gleichzeitig die Abschiedstournee von Christian Streich. Der charismatische Trainer des SC Freiburg hatte in der Länderspielpause angekündigt, dass er seinen Trainerposten im Sommer zur Verfügung stellen wird und seine Amtszeit beim Sport-Club nach über zwölf Jahren endet. Wie kein zweiter steht der 58-Jährige für den SC Freiburg, denn er hat den Club von einem ewigen Abstiegskandidaten zu einer festen Größe im deutschen Oberhaus gemacht. Mit einem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach sollte die Abschiedstournee des Trainers starten. Scheinbar hat dies neue Kräfte bei seiner Mannschaft freigesetzt.

Gegen in dieser Saison enttäuschende und inkonstante Gladbacher gewannen die Breisgauer deutlich mit 3:0. Dazu muss zwar auch gesagt werden, dass die Hausherren einige gute Chancen ausgelassen haben und der Sieg des SC Freiburg vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist, allerdings wirkte die Mannschaft in Spiel eins nach dem Streich-Rücktritt befreiter. Während die Freiburger um die Jahreswende eine gute Phase hatten und viele Punkte sammelten, gestaltet sich die Rückrunde bisher eher zäh, sodass man den siebten Tabellenplatz, der aller Voraussicht nach für Europa reichen wird, an den FC Augsburg abgeben musste.

Das Ziel von Christian Streich und seiner Mannschaft wird es sicherlich sein, die Saison erfolgreich abzuschließen und sich zum dritten Mal in Folge für den Europapokal zu qualifizieren, was ein Novum in der Vereinsgeschichte wäre und die konstante Arbeit des Trainers zum Ende seiner Amtszeit vergolden würde. Das Schlussprogramm der Freiburger ist mehr als machbar, weshalb der Sieg gegen Gladbach den Grundstein für das Erreichen der Saisonziele legt. Die Mannschaft wird alles daran setzen, dass das Urgestein des SCF am Ende der Saison einen würdigen Abschied bekommen wird.

Bundesliga: Christian Streich auf Abschiedstournee.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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