Bundesliga-Brennpunkte: Bayer stillt große Sehnsucht – Mainz bleibt eins?

15. April 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Der 29. Spieltag in der Fußball-Bundesliga war ein historischer. Erstmals in der Vereinsgeschichte sicherte sich Bayer Leverkusen die deutsche Meisterschaft und feiert Xabi Alonso. Neben der Meisterschaft geht es in den Brennpunkten jedoch auch um den FSV Mainz, der sich auf einer Erfolgsspur befindet, und die kriselnde Eintracht aus Frankfurt.

Bundesliga: Leverkusen feiert

Die erste Entscheidung in der Bundesliga ist gefallen: Bayer Leverkusen gewinnt erstmals in der Geschichte die deutsche Meisterschaft und beendet das Trauma Vizekusen. Durch den Erfolg gegen Werder Bremen macht die Werkself im eigenen Stadion den Titel klar und belohnt sich für eine herausragende Saison. Doch auch abseits der Meisterschaft Leverkusens, die an diesem Spieltag alles in den Schatten stellt, gab es einige Themen, über die gesprochen werden muss.



Nach zwölf Jahren Bayern-Dominanz: Leverkusen ist Meister

Die Dominanz des FC Bayern in der Bundesliga sorgte dafür, dass es jahrelang keinen spannenden Titelkampf um die deutsche Meisterschaft gegeben hatte. Im letzten Jahr verpasste es der BVB am letzten Spieltag, den Serienmeister vom Thron zu stoßen. Elf Jahre in Folge hieß der deutsche Meister FC Bayern, doch in diesem Jahr ist es Bayer Leverkusen gelungen, die Dominanz des Rekordmeisters zu brechen. Durch den 5:0-Sieg über Werder Bremen am 29. Spieltag sicherte sich Bayer Leverkusen nach einer überragenden Spielzeit die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Der Jubel in der BayArena war enorm groß und die Fans fluteten den Platz.

Wie gut die Werkself in dieser Saison war, unterstreichen einige Zahlen. Nach 2014 und 2013, als der FC Bayern den Titel in der Bundesliga am 27. bzw. 28. Spieltag klarmachen konnte, ist es der drittfrühste Zeitpunkt einer Meisterschaft. Zudem ist die Mannschaft von Erfolgscoach Xabi Alonso nach 29. Spieltagen immer noch ungeschlagen und hat die Chance, als erste Mannschaft aller Zeiten eine Bundesligasaison ohne Niederlage zu absolvieren. Gewinnt das Team um Spielmacher Florian Wirtz die letzte fünf Saisonspiele, stellen sie mit 94 Punkten einen neuen Rekord auf. In der Saison 2012/13, als der FC Bayern unter Jupp Heynckes das Triple gewann, holten die Münchner 91 Punkte, was die bisherige Bestmarke ist.

Fraglich ist, ob es Xabi Alonso gelingt, die Spannung im Bundesliga-Alltag weiterhin aufrechtzuerhalten. In der Vergangenheit sah man beim FC Bayern oft einen Leistungsabfall, nachdem die Meisterschaft klargemacht wurde. Doch für Bayer geht es in der Europa League und im DFB-Pokal noch um zwei weitere Trophäen, sodass der Spanier alles darauf setzen wird, die gelungene Saison zu vergolden. Denn auch mit Blick auf die kommende Spielzeit dürfen wir gespannt sein, inwiefern es Leverkusen gelingt, den Erfolg zu wiederholen. Neben Alonso soll wohl auch Spielmacher Florian Wirtz bleiben. Es scheint derzeit so, als wenn die Mannschaft zusammenbleibt und auch im kommenden Jahr auf Titeljagd gehen möchte. Doch jetzt ist erst einmal feiern angesagt, bevor es am Donnerstag gegen West Ham United geht.

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Bundesliga: Leverkusen feiert.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Mainz bleibt eins? Irres Comeback

Im Winter dürften sich die Fans des FSV Mainz 05 an die Saison 2020/21 erinnert haben. Nach einer historisch schlechten Hinrunde standen die Rheinhessen mit nur sieben Zählern auf einem Abstiegsplatz und galten als so gut wie sicher abgestiegen. Damals kam Bo Svensson, holte in der Rückrunde 32 Punkte mit den Nullfünfern und hielt souverän dieser Klasse. Jener Bo Svensson trat im Herbst aufgrund einer Negativserie auf emotionale Art und Weise zurück und räumte das Amt für Jan Siewert, unter dem sich die Situation nicht wirklich besserte. Seit acht Spieltagen sitzt Bo Henriksen auf der Trainerbank und es gibt einige Parallelen zu seinem Vorgänger und Namensvetter Svensson.

Am 25. Spieltag, nachdem man mit 1:8 gegen den FC Bayern verloren hatte, sah alles danach aus, als würde es für Mainz 05 nur noch um den Relegationsplatz gehen, denn der Rückstand auf den VfL Bochum auf Platz 15 betrug neun Punkte. Doch aus den folgenden vier Spieltagen holten die Mainzer zehn Punkte. Souveräne Siege über Bochum, Darmstadt und Hoffenheim sowie ein torloses Unentschieden sorgten dafür, dass der FSV kurz vor Abpfiff des 29. Spieltags sogar den 15. Tabellenplatz innehielt. Doch der Last-Minute-Ausgleich von Keven Schlotterbeck im Trikot des VfL Bochum gegen den 1. FC Heidenheim sorgte dafür, dass die Mainzer zumindest vorerst wieder auf den Relegationsplatz zurückfielen.

Unter Henriksen gelang den Mainzern mit vier Siegen in acht Spielen und einem Schnitt von 1,75 Punkten pro Partie der lange erhoffte Aufschwung. Der Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz beträgt mittlerweile vier Punkte, während der Rückstand auf das rettende Ufer nur noch bei einem liegt. In beiden Fällen besitzt man die bessere Tordifferenz. Zudem haben die Rheinhessen durch ihre Siegesserie dafür gesorgt, dass sich mehrere Vereine wie der VfL Wolfsburg, Union Berlin oder Werder Bremen wieder mit dem Abstiegskampf beschäftigen müssen. In den letzten fünf Partien geht es gegen den SC Freiburg, den 1. FC Köln, den 1. FC Heidenheim, Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg. Die Chancen auf den direkten Klassenerhalt stehen sehr gut.

Bundesliga: Mainz verlässt die Abstiegsplätze.

(Photo by Neil Baynes/Getty Images)

Eintracht in die Krise – kein internationaler Wettbewerb?

Während Mainz auflebt, kriselt es gut 32 Kilometer nordöstlich in der Main-Metropole Frankfurt gewaltig. Mit 0:3 musste sich Eintracht Frankfurt beim VfB Stuttgart geschlagen geben. Zwar war die Mannschaft von Dino Toppmöller deutlich ersatzgeschwächt in das Duell mit der Überraschungsmannschaft der Bundesliga gegangen, allerdings zeigte sich die SGE abermals chancen- und ideenlos. Defensiv war die Hintermannschaft löchrig, offensiv gab es keine Ideen und so zeigte die Toppmöller-Elf den über 5.000 mitgereisten Fans eine schwache Leistung. Dabei muss man sich große Sorgen um die Saisonziele machen, denn die Konkurrenz punktet weiter.

Die Saison ging besser los als erwartet. Nach dem Last-Minute-Verkauf von Topscorer Randal Kolo Muani machten sich nicht wenige Anhänger Sorgen um Eintracht Frankfurt. Doch die Hinrunde wurde mit 27 Punkten aus 17 Spielen ordentlich abgeschlossen. Highlight war das 5:1 im eigenen Stadion gegen den FC Bayern. Zudem steht die Mannschaft seit Spieltag 16 auf dem sechsten Platz, der für die Europa-League-Qualifikation reichen wird. Lange Zeit sah es danach aus, als wenn weder nach oben, noch nach unten etwas gehen könnte. Doch mittlerweile hat sich der FC Augsburg auf drei Punkte an die Eintracht herangeschoben und setzt diese gewaltig unter Druck.

Die Winter-Neuzugänge kommen bislang kaum zur Geltung, die spielerische Weiterentwicklung lässt zu wünschen übrig und so kommt es dazu, dass man in Frankfurt zum Ende der Bundesligasaison noch einmal um den sechsten Tabellenplatz bangen muss. Die SGE gewann nur eines der letzten fünf Spiele und hat das härteste Schlussprogramm aller Teams in der Bundesliga. In den kommenden Spielen wartet der FC Augsburg, der FC Bayern, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig. Fällt Eintracht Frankfurt noch aus den europäischen Plätzen und muss um seine Saisonziele bangen?

Bundesliga: Gegen den VfB war die Eintracht immer einen Schritt zu langsam.

(Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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