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Leverkusen und Stuttgart dominieren: Die Elf der bisherigen Bundesliga-Saison

24. Dezember 2023 | Trending | BY Manuel Behlert

16 von 17 Hinrundenspieltagen sind in der Bundesliga bereits absolviert. Bayer 04 Leverkusen dominiert die Liga und führt die Tabelle gefolgt vom FC Bayern und dem VfB Stuttgart, dem Überraschungsteam der Saison, an. 

Pünktlich zur Winterpause ist es auch an der Zeit, das Team der bisherigen Saison zu küren. Und in dieser Saison fällt das angesichts der Topleistungen von Bayer und des VfB besonders leicht. Oder eben gerade schwer. In jedem Fall gab es kaum Spieler von Teams aus dem Tabellenmittelfeld, die sich besonders hervorgetan haben, wie es in den letzten Jahren beispielsweise mal bei Vincenzo Grifo oder Ellyes Skhiri der Fall war. Und: Auch wenn der FC Bayern eine punkttechnisch sehr gute Hinrunde spielte, hatten viele Spieler ihre guten, aber auch durchwachseneren Momente.

Die Bundesliga-Elf der bisherigen Saison

Tor: Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim)

Zugegeben, in dieser Saison gab es gleich mehrere Torhüter, die einen herausragenden Eindruck hinterlassen haben. Oliver Baumann ist aber hinter einer wackeligen Abwehr der TSG Hoffenheim oft der Garant dafür gewesen, dass die Kraichgauer ein gutes Resultat einfuhren. 68 Schüsse hat der Torhüter bereits abgewehrt, wenngleich hierbei auch dazugesagt wegen muss, dass er auch viele Abschlüsse auf sein Tor bekommt. Dennoch: In der Vergangenheit produzierte der Torhüter immer mal wieder einen Fehler, das scheint er derzeit abgestellt zu haben. Unter vielen konstant guten Schlussmännern war er bisher die Nummer eins. 

 



Rechtsverteidiger: Jeremie Frimpong (Bayer 04 Leverkusen)

Kaum ein Spieler ist für ein Team so wichtig wie Jeremie Frimpong für Bayer Leverkusen. Vor der Dreierkette beackert er die rechte Bahn komplett alleine. Vor ihm spielt Jonas Hofmann, der oft in die Mitte zieht, dem Niederländer die Seite dadurch öffnet. Und auch wenn Frimpong mit fünf Toren und sieben Vorlagen hervorragende Offensivstatistiken aufgelegt hat, konnte er mit seiner Geschwindigkeit und taktischen Intelligenz auch viele Konter des Gegners verhindern, im Gegenpressing für Akzente sorgen. Keiner auf der rechten Seite war besser. 

Innenverteidiger: Waldemar Anton (VfB Stuttgart) & Jonathan Tah (Bayer Leverkusen)

Waldemar Anton spielt beim VfB Stuttgart wohl so etwas wie die Saison seines Lebens. Von Beginn an war er stabil, profitiert vom Hoeneß-System, kann sich mit seinen Teamkollegen gut aus dem Pressing der Gegner befreien. Außerdem ist er in der Luft extrem stark, holt sich viele Kopfballduelle, foulte in der gesamten Hinrunde nur zwölfmal, was definitiv für ihn spricht. Ähnliches lässt sich auch über Jonathan Tah berichten, der ebenfalls sehr stark im Luftzweikampf ist, im Aufbau Wackler mittlerweile vermeidet, Konzentrationsschwächen abgelegt hat. Beide sind für ihre Teams immens wichtig. 

Anton Bundesliga

. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Linksverteidiger: Alejandro Grimaldo (Bayer Leverkusen)

Auf der linken Seite steht völlig überraschend ein Spieler von Bayer Leverkusen. Dass es der Werkself gelang, Alejandro Grimaldo ablösefrei aus Portugal zu verpflichten, war ein absoluter Coup. Technisch ist der Spanier brillant, macht am Ball kaum einen Fehler. Zudem spielt er diszipliniert, hat immer auch die Rückwärtsbewegung im Blick, wenn er denn überhaupt muss. Sieben Tore erzielte er bisher, oft durch Freistöße oder sehenswerte Abschlüsse aus der Distanz. Zudem bereitete er schon sechs Tore vor. Er ist unverzichtbar für die Werkself. 

Zentrales Mittelfeld: Angelo Stiller (VfB Stuttgart) & Granit Xhaka (Bayer Leverkusen)

Das Mittelfeldzentrum ist der Maschinenraum einer Mannschaft, hier stehen die Dirigenten, die das Tempo vorgeben. Zwei dieser Spieler waren 2023/24 bisher besonders konstant. Dabei handelt es sich einerseits um Angelo Stiller vom VfB Stuttgart. Der junge Mittelfeldakteur hat in dieser Saison einen riesengroßen Schritt nach vorne gemacht. Sein Kurzpassspiel war schon immer auf höchstem Niveau, doch auch mit den Diagonal- und Chipbällen weiß er mittlerweile zu überzeugen. Anfällig für Fehler ist er quasi überhaupt nicht, die Ruhe am Ball und die Pressingresistenz ist formidabel. Das gilt auch für Granit Xhaka, der zudem seine Führungsqualitäten einbringt und die Reife, die er bei Arsenal vor allem letzte Saison zeigte, perfekt nach Leverkusen mitgenommen hat. 

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Offensives Mittelfeld: Leroy Sané (FC Bayern) & Florian Wirtz (Bayer Leverkusen)

Leroy Sané und Florian Wirtz sind zwei der Spieler, für die man in das Stadion geht. Abgesehen von einer ganz kurzen Phase vor der Winterpause war Sané einer der besten, oft gar der beste Spieler beim FC Bayern. Acht Tore und acht Vorlagen in 15 Partien sind eine absolut herausragende Bilanz, noch dazu initiiert er viel, hat gute Ideen, hilft mit seiner Geschwindigkeit auch in der Defensive und arbeitet für die Mannschaft. Bayer-Offensivspieler Wirtz schoss gegen Freiburg wohl das Tor der Hinrunde, steht ebenfalls schon bei fünf Toren und sieben Vorlagen, ist ein ständiger Unruheherd, taucht überall in der Offensive auf und macht den Gegnern das Leben schwer. Zudem lässt der selbst komplizierteste Dinge einfach aussehen.

Angriff: Harry Kane (FC Bayern) & Serhou Guirassy (VfB Stuttgart)

Es gab in dieser Bundesliga-Saison bisher nicht nur gute Torhüter, sondern auch gute Stürmer. Viele gute Stürmer. Einer davon ist Harry Kane, der im Sommer für eine Rekordsumme zum Rekordmeister wechselte. Dass er eine eingebaute Torgarantie mitbringt, war ohnehin klar. Aber dass er jetzt schon bei 21 (!) Saisontoren stehen würde, in einer Zeit, in der er sich noch akklimatisieren musste, das ist absolut überragend. Er gibt dem Spiel des FC Bayern außerdem nicht nur Tore, sondern arbeitet viel, wird als Spielmacher aktiv. Dass er in der Torjägerliste nicht weit vorne ist, liegt an Serhou Guirassy. Er traf 17-mal, in nicht einmal 1100 Minuten. Der Guineer spielt die Saison seines Lebens, ist eiskalt vor dem Tor, agiert zwischendurch perfekt als Wandspieler oder lässt sich, gerade im Duo mit Deniz Undav, einmal fallen. Auch seine Leistung kann nicht hoch genug bewertet werden.

Die bisherige Elf der Saison im Überblick


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Die Bank: Gespickt mit großer Klasse

Auf der ein oder anderen Position waren die Entscheidungen sehr knapp. Alleine vier oder fünf Torhüter bewegten sich auf einem sehr ähnlichen Niveau. Wir nominieren für die „Bank“ der Elf der bisherigen Saison im Tor Gregor Kobel, auch wenn Alexander Nübel ebenfalls eine sehr gute Rolle spielte.

In der Innenverteidigung hinterließ Tah-Kollege Odilon Kossounou einen stabilen Eindruck, er machte wenig Fehler und verbesserte sich im Aufbau. Mats Hummels beherrscht diesen schon seit Jahren sehr gut, war in einer schwierigen Halbserie des BVB aber eine der wenigen Konstanten und hielt den Laden in vielen Phasen zusammen. Als Außenverteidiger wusste Maximilian Mittelstädt beim VfB zu überzeugen, derart konstant spielte er lange nicht mehr. 

Im Mittelfeldzentrum wäre allen voran Xhaka-Kollege Exequiel Palacios zu nennen, der oft als gute Anspielstation diente, offensive Akzente setzen konnte. Im offensiveren Bereich hinterließ RB-Neuzugang Xavi einen guten Eindruck, gleiches gilt für Jan-Niklas Beste von Heidenheim. Kaum ein Spieler bringt mit einer Fähigkeit, nämlich den ruhenden Bällen, so viel für einen Klub wie er. Schwierig war es dann auch bei den Stürmern, aber Victor Boniface von Bayer Leverkusen und Lois Openda von RB Leipzig sind insgesamt noch ein wenig höher zu bewerten als Spieler wie Ermedin Demirovic oder Jonas Wind. 

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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