Bundesliga | Sané kam, sah – und schoss den FC Bayern zum Arbeitssieg in Frankfurt

26. Februar 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Am Samstagabend empfing Eintracht Frankfurt den FC Bayern zum Topspiel des 24. Bundesliga-Spieltags. Nach umkämpften 94 Minuten stand ein letztendlich verdientes 1:0 für den FC Bayern.

Bayern mit Chancen, Frankfurt hält dagegen – keine Tore zur Pause

Beide Mannschaften taten sich zuletzt ein wenig schwer. Während der FC Bayern überraschend 2:4 in Bochum unterlag, dem lediglich ein 1:1 im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel folgen lassen konnte und auch vergangenes Wochenende gegen Fürth zur Pause 0:1 zurücklag, holte die Eintracht lediglich vier Zähler aus sechs Rückrundenpartien. Vor Wochenfrist unterlagen sie Köln im Topspiel 0:1.

Vier Änderungen nahm Oliver Glasner an seiner Startelf vor, unter anderem gab BVB-Leihgabe Ansgar Knauff sein Startelfdebüt. Systemtechnisch lief Frankfurt in einem 3-4-2-1 auf, mit Ajdin Hrustić für den gesperrten Kristijan Jakić als Sechser neben Djibril Sow, Danny Da Costa und Christopher Lenz auf den Außenbahnen, Filip Kostić als zweitem Zehner neben Knauff und Jesper Lindstrøm als einziger Spitze.

Die Bayern mussten ohne Manuel Neuer (Lauftraining nach Meniskus-OP), Alphonso Davies (leichte Myokarditis), Corentin Tolisso (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Leon Goretzka (Patellasehnenprobleme) und Thomas Müller (COVID-19) antreten. Julian Nagelsmann entschied sich diesmal für die Viererkette im 4-2-3-1 mit Niklas Süle neben Dayot Upamecano. Außerdem kehrten Kingsley Coman und Serge Gnabry auf die Außen zurück, Jamal Musiala, der heute seinen 19. Geburtstag feierte, übernahm die Position von Thomas Müller.

 



 

Turbulente Anfangsphase – Großchancen im Minutentakt

Unter dem Applaus der Zuschauer und einer klaren wie wichtigen Botschaft ging es hinein. Es gab eine Schweigeminute, beide Mannschaften liefen mit Trauerflor auf, Robert Lewandowski, in Abwesenheit von Manuel Neuer und Thomas Müller Kapitän, trug eine in den ukrainischen Landesfarben.

Nach nicht einmal zwei Minuten gab es gleich die erste Gelegenheit für Eintracht Frankfurt: Lucas Hernández flankte zu nah vors Tor, Kevin Trapp konnte abfangen und schickte sofort Jesper Lindstrøm auf die Reise. Niklas Süle drängte ihn in letzter Instanz ab.

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Photo by DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images

Das war der Startschuss für eine äußerst spektakuläre Anfangsphase. Im direkten Gegenzug rutschte eine Flanke von links an den zweiten Pfosten zu Benjamin Pavard durch, der die Kugel volley nahm und verzog. In der 5. Minute kam Geburtstagskind Jamal Musiala aus guter Position zum Abschluss, Tuta blockte.

In genau dieser Taktung ging es weiter, 7. Minute, diesmal wieder die Eintracht. Nach einem Ballverlust von Dayot Upamecano stecke Lindstrøm links im Strafraum gekonnt für Filip Kostić durch. Der Siegtorschütze aus dem Hinspiel entschied sich genau für die richtige Lösung, den Ball nur ins lange Eck spitzen zu wollen. Vorbei ging er dennoch.

Die beste Gelegenheit der Anfangsphase gehörte allerdings dem FC Bayern. Nach einer Hereingabe von rechts kam Musiala mittig im Strafraum glockenfrei zum Kopfball, den er gut 20 Zentimeter über den Querbalken setzte. Das alles in gerade einmal zehn Minuten.

Danach flachte die Partie etwas ab und wurde umkämpfter. Nichtsdestotrotz hatte Frankfurt in Minute 15 noch eine große Gelegenheit: Kostić zog von links nach innen und hielt wuchtig drauf. Sven Ulreich ließ nach vorne abprallen, abstauben konnte kein Frankfurter.

Ansonsten war der Rekordmeister feldüberlegen, hatte das Gros an guten Chancen, wenngleich die Hundertprozentigen immer rarer wurden. Frankfurt hielt in den Zweikämpfen gut dagegen und die Münchener so vom eigenen Tor entfernt. 24. Minute, Kingsley Coman dribbelte sich von der linken Seite nach innen und zog aufs kurze Eck, Trapp parierte.

So kam es immer wieder zu Nickligkeiten. 32. Minute, Süle setzte sich robust gegen Lindstrøm durch, der daraufhin kurz liegenblieb. Das missfiel den Frankfurtern gewaltig, Christopher Lenz platzte die Hutschnur. Frankfurts Linksverteidiger brachte Pavard zu Fall, woraufhin Lucas Hernández über das gesamte Feld gesprintet kam und sich eine Auseinandersetzung mit Lenz lieferte. Florian Badstübner bedachte beide mit Gelb, für beide war es die fünfte. Hernández fehlt damit gegen Leverkusen, Ex-Unioner Lenz verpasst das persönliche Derby bei der Hertha.

Zurück zum Spielerischen: 34. Minute, Joshua Kimmich brachte den fälligen Freistoß in die Mitte, den Lewandowski freistehend knapp rechts vorbeiköpfte. Fünf Minuten später hielt Joshua Kimmich aus gut 28 Metern drauf, Trapp konnte nur abprallen lassen, Coman kam angesprintet und traf den SGE-Keeper am Kopf. Nach kurzer Behandlungspause konnte es für Trapp weitergehen. Letztendlich half er den Seinen, das torlose Remis sicher in die Pause zu bringen.

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Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit. Erneut dauerte es nicht lange bis zur ersten Chance, 47. Minute, Kimmich probierte es abermals aus der Distanz, Trapp abermals mit Schwierigkeiten. Abermals konnte niemand Kapital daraus schlagen.

Bayern wurde nun zwingender, zog die Schlinge immer weiter zu und machte auch defensiv kaum noch Angebote. In Minute 53 brachte Joshua Kimmich einen Freistoß aus dem linken Halbfeld an den zweiten Pfosten, Süle legte per Kopf in die Mitte. Ndicka klärte aus kürzester Distanz zur Ecke. Die anschließende Ecke wurde ebenfalls gefährlich. Binnen wenigen Sekunden klärten Trapp, Tuta sowie einige geschickte Blocks der SGE-Abwehr.

Nach einer Stunde chippte Serge Gnabry die Kugel über die Viererkette, wo sich Lewandowski aus dem Nichts einen Freiraum schuf, sich drehte, allerdings am überragenden Kevin Trapp scheiterte.

Was war eigentlich mit der Eintracht-Offensive? 64. Minute, Kostić brachte einen Freistoß von links in die Mitte. Am zweiten Pfosten konnte Evan Ndicka die Kugel nicht mehr richtig drücken – drüber.

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Photo by Alex Grimm/Getty Images

In der 67. Minute gab es zwei Wechsel: Rafael Santos Borré kam für Ansgar Knauff und auf der anderen Seite Leroy Sané für Marcel Sabitzer. Drei Minuten und 30 Sekunden später eroberte Musiala die Kugel, Kimmich teilte mit einem messerscharfen Zuspiel das Frankfurter Mittelfeld wie Moses einst das Meer, Leroy Sané stand frei und schob mit rechts an Trapp vorbei. Das inzwischen verdiente 0:1.

Mit diesem Sieg, dem ersten in Frankfurt seit dem 22. Dezember 2018 (3:0), zieht Bayern an der Tabellenspitze vorerst auf neun Punkte davon, Borussia Dortmund kann in Augsburg wieder verkürzen. Frankfurt hingegen muss nach der vierten Heimniederlage in Folge im Kampf um Europa abreißen lassen und hoffen, das der VfL Bochum gegen RB Leipzig nicht die nächste Heim-Gala hinlegt.

Kommendes Wochenende empfängt der FC Bayern Bayer Leverkusen, bevor das Achtelfinal-Rückspiel gegen RB Salzburg ansteht. Anschließend geht es zu Julian Nagelsmanns Ex-Klub Hoffenheim. Frankfurt reist nächsten Spieltag nach Berlin. Diese Partie ist die Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Real Betis. Danach steht das Heimspiel gegen den VfL Bochum an.

Der Endstand aus dem Deutsche Bank Park: Eintracht Frankfurt 0, FC Bayern 1.

Photo by DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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