Ridle Baku positioniert sich gegen Rechtsextremismus: „Da kann man nicht wegschauen“

27. Januar 2024 | Bundesliga | BY Antonio Riether

Wolfsburgs Ridle Baku sprach sich jüngst klar gegen den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland aus. Der vierfache Nationalspieler sieht es als seine Verantwortung, sich bezüglich der gesellschaftlichen Thematik zu positionieren.

Ridle Baku gegen Rechtsextremismus: „Jeder hat das Recht, seine Stimme zu erheben“

In Zeiten der Proteste gegen den aufkeimenden Rechtsextremismus in Deutschland setzen wiederholt auch Protagonisten aus dem Profifußball Zeichen. So positionierten sich etwa Bayern-Coach Thomas Tuchel oder Freiburgs Trainerurgestein Christian Streich deutlich gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass. Auch Bundesliga-Profi Ridle Baku äußerte sich zuletzt unmissverständlich zum Kampf gegen Rechtsradikalismus, der gebürtige Mainzer nahm angesichts der Relevanz der Thematik zuletzt kein Blatt vor den Mund.



Viermal lief Ridle Baku für die deutsche Nationalmannschaft auf, der Rechtsverteidiger des VfL Wolfsburg hat allerdings mehr zu bieten als seine fußballerischen Fähigkeiten. So macht sich der 25-Jährige etwa Gedanken über die Gesellschaft in Deutschland. „Man wird älter, man nimmt die Dinge bewusster wahr. Jeder Bürger hat das Recht beziehungsweise die Möglichkeit, seine Stimme zu erheben, sich in unserer Gesellschaft zu positionieren„, sagte der Deutsche mit kongolesischen Wurzeln gegenüber Sky. Er sehe es „als meine Verantwortung, ein Stück weit voranzugehen und gegen solche rechtsextremen Menschen Distanz zu suchen und auch klar zu sagen, dass wir in einer offenen, freundlichen Gesellschaft leben“.

Die Demonstrationen in der jüngsten Vergangenheit, an denen Deutschlandweit hunderttausende Menschen teilnahmen, seien „Maßnahmen, die man ergreifen muss und ergreifen sollte meines Erachtens“, so Baku. „Das finde ich sehr, sehr gut, dass zahlreiche Menschen sich zusammentun und nach außen zeigen wollen, dass das so nicht geht. Das finde ich echt sehr, sehr stark und da bin ich auf jeden Fall einer von denen.“ Auch die anderen Stimmen aus der Bundesliga blieben an dieser Stelle nicht unerwähnt. „Es gibt einige gute Beispiele. Christian Streich hat das in seiner PK gesagt oder auch Uli Hoeneß hat es allen Leuten da draußen mitgeteilt, was aktuell in unserer Gesellschaft passiert. Da kann man einfach nicht wegschauen“, meinte der Abwehrmann.

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„Wir als Sportler haben eine gewisse Vorbildfunktion, der wir nachgehen können. Und ich finde, da ist es einfach auch als verantwortungsvoller Vater in meinem Fall wichtig, sich da klar zu positionieren und dagegen anzugehen“, sagte der Familienvater dem Sender. Als Beispiel für ein friedliches Miteinander nannte er die Wolfsburger Mannschaft, die „kunterbunt gemischt“ ist. „Bei uns sind sehr viele Nationen vertreten. (…) Da spielt es überhaupt keine Rolle, woher jemand kommt, sondern man beurteilt nur die Leistung. Das sollte einfach im Vordergrund stehen, dass die Leute überhaupt gar nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass da Spieler ausgegrenzt werden sollen oder aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert werden“.

Dennoch kommt es noch immer zu rassistischen Übergriffen, auch im Fußballstadion. „In der vergangenen Woche wurde der Torhüter der AC Mailand von einigen Fans ausgepfiffen und Affenlaute waren zu hören“, beschreibt Baku den Rassismus-Eklat gegen Mike Maignan in Udine. „Es ist leider immer noch präsent in der heutigen Zeit. Meines Erachtens müssen die Strafen einfach viel, viel härter ausfallen für diese Leute. Sie müssen zu spüren bekommen, dass das so nicht geht.“ In Italien wurde nach dem Skandal in Udine gehandelt, neben einem Stadionverbot für den Täter muss der Verein ein Spiel ohne Fans austragen. Im deutschen Profifußball gab es für ähnliche Vergehen mit rassistischem Hintergrund noch keine vergleichbaren Kollektivstrafen gegen Klubs oder gar Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

 (Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)


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