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90PLUS-Awards 2018 | Gerücht des Jahres

21. Dezember 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Das Jahr 2018 neigt sich seinem Ende zu, der rote Teppich wurde ausgerollt, der entsprechende Rahmen ist bereitet! Es ist Zeit für die 90PLUS-Jahresawards, der wohl begehrtesten Auszeichnung im Fußballgeschäft!

Bei der Auswahl der Nominierten handelt es sich um persönliche Präferenzen der 90PLUS-Redaktion, eine Vorab-Abstimmung hat bereits stattgefunden! Im Endeffekt entscheidet aber ihr, wer die Trophäe gewinnt! Im Beitrag seht ihr ganz unten den Tweet mit dem Voting eingebettet!

Kategorie 3: Gerücht des Jahres

Unabhängig davon ob ein Transfer im Endeffekt zustande gekommen ist oder nicht: Welches Gerücht war im Verlauf des Jahres 2018 so hartnäckig, dass man nahezu minutiös auf einen „neuen“ Stand gebracht wurde? Welches Gerücht war allgegenwärtig, fast schon nervig? Gute Chancen hat ein Stürmer von Atletico Madrid, der die Gerüchte mit einem langen Video beendete…



Antoine Griezmann und der Verbleib bei Atletico 

Gibt es einen nervigeren Spieler als Antoine Griezmann? Fragt man den Autoren dieses Textes, dann nicht. Neymar oder auch Paul Pogba geben sich zwar alle Mühe ihm diesen Rang abzulaufen, doch der Franzose weiß seinen Rang zu verteidigen. Wenn man gerade denkt, dass er ja eigentlich ganz sympathisch sei, haut er einfach mal einen noch ätzenderen Torjubel raus, sodass die Zweifel im Handumdrehen verschwinden. Dieser Spieler nervt einfach (wer das Gegenteil behauptet sollte sich noch einmal seinen „L“-Torjubel ansehen und versuchen dabei nicht aggressiv zu werden).

Vor diesem Hintergrund ist es auch nur folgerichtig, dass auch das Gerücht um seine Person eine Nominierung für das Gerücht des Jahres ist, schließlich war auch alles rund um seinen potenziellen Wechsel zum FC Barcelona in den Medien so präsent wie kaum ein anderes Thema. Schon im Sommer 2017 war es ein heißes Thema, im Jahr 2018 häuften sich die Updates bis hin zu DER Dokumentation. Ja, eine Dokumentation (!) mit dem Titel „La Decision“, in der Atleticos Nummer 7 seinen Verbleib verkündete.

Diese Inszenierung war selbst für den medial so überstark vertretenen Profi-Fußball ein neuer Höhepunkt. Und als Fußball-Liebhaber blieb man mit nur einer einzigen Frage zurück: Ist das sein Ernst?


Christoph Albers

Anthony Martial und der Machtkampf im Hintergrund

Es gehört schon einiges dazu den Fußballer, der noch Ende Januar 2018 als der legitime Gewinner für den klubinternen Spieler des Jahres galt, nur wenige Monate später zum größten Kandidaten auf einen Wechsel zu machen. Aber wie man eben weiß, ist José Mourinho der Mann für solche speziellen Geschichten. Wohl auch aus Panik schnappte man im letzten Januar dem Stadtrivalen City den auf dem Transfermarkt begehrten Alexis Sanchez weg. Darunter litt vor allem die Spielzeit von Anthony Martial, der nach der Hinrunde bei ordentlichen neun Toren stand und in fünf Monaten bereits drei Mal zum Spieler des Monats der „Red Devils“ gekürt worden war.

Martial verlor dadurch total seine Form und darüber hinaus noch viel eher sein Selbstvertrauen. Im Mai ließ er über seinen Berater via „RMC“ verbreiten, dass er unglücklich sei und den Verein verlassen möchte – der ungebrochenen Liebe der Anhänger zum Trotz. Diesen Wunsch erneuerte der Franzose in den folgenden Wochen mehrmals, europäische Schwergewichte wie Bayern München, Chelsea oder Tottenham loteten die Möglichkeit eines Transfers angeblich aus, die Tendenzen hinsichtlich eines Wechsels änderten sich fast täglich. Mourinho hätte dem Publikumsliebling jedenfalls keine Steine in den Weg gelegt, kritisierte Martial im Sommer sogar, weil er aus der US-Tour wegen der Geburt seines Sohnes abreiste. Höhepunkt des Theaters war ein interner Machtkampf zwischen Mourinho, der für einen Verkauf stimmte und Ed Woodward, der den Spieler nicht verkaufen wollte. Dieser Machtkampf wurde auf den Schultern des Spielers ausgetragen, mit dem währenddessen nicht einmal gesprochen wurde.

Am Ende ließ United den hochtalentierten Flügelstürmer nicht ziehen – und dieser hat nun wieder seine Form gefunden. Die Ironie an der Geschichte: Ohne Martial und seine Vielzahl an Treffern im Herbst wäre Mourinho höchstwahrscheinlich mittlerweile seinen Job los. Der bisher beste Torschütze der „Red Devils“ soll in den nächsten Wochen einen neuen Vertrag unterzeichnen – sofern er dies überhaupt noch will. Andernfalls kann United den auslaufenden Kontrakt per einseitiger Option verlängern, bevor das Theater im kommenden Sommer erneut losgehen wird.


Marius Merck


Cristiano Ronaldo und der Wechsel zu Juventus Turin

Wenn man gegen Real Madrid im Viertelfinale der Champions League knapp rausfliegt, weil mal wieder ein Cristiano Ronaldo einen Sahnetag erwischt hat, ja was macht man dann eigentlich? Ganz „einfach“: Man kauft ihn im darauffolgenden Sommer. Gesagt, getan, dachte sich wohl auch Juventus Turin, die „CR7“ im letzten Sommer für 117 Millionen Euro Ablöse in die Serie A lockten. Immer mal wieder waren Gerüchte aufgetaucht, dass Ronaldo Madrid verlassen könnte. Meistens dann, wenn neue Vertragsverhandlungen bevorstanden. 

Am Ende erhielt der portugiesische Superstar immer einen noch pralleren Geldbeutel und schoss munter seine oft spielentscheidenden Tore für die Königlichen weiter. Doch nicht dieses Mal! Urplötzlich tauchten Gerüchte rund um einen bevorstehenden Wechsel zur „alten Dame“ auf und mit jeder Meldung schien dieser Mega-Deal immer wahrscheinlicher zu werden. Selbst nicht vorhandene Updates wurden von der Medienlandschaft als Sensationen ausgeschlachtet. Dass der Wechsel schließlich auch erfolgte, lässt die Gerüchteküche zuvor nicht weniger spektakulär erscheinen. Ronaldo zu Juve, wer bietet mehr? 


Nico Scheck



Ebenfalls nervig: Das Theater rund um Paul Pogba, an dem sich vor allem die unseriösen Boulevardblätter Woche für Woche laben… 

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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