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Alassane Plea im Porträt: Wer ist Gladbachs neuer Rekordtransfer?

13. Juli 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Borussia Mönchengladbach hat nach wochenlanger Arbeit einen neuen Topstürmer verpflichten können. Die Borussia war an Niklas Füllkrug von Hannover 96 interessiert, nach einem Veto von 96-Boss Martin Kind haben sich die „Fohlen“ nun intensiv um den Franzosen Alassane Plea vom OGC Nizza bemüht und die Verpflichtung am heutigen Freitagmittag endlich unter Dach und Fach gebracht.

Plea ist 25 Jahre alt, spielte nach seinem Wechsel aus Lyon für 500.000 Euro im Sommer 2014 vier Jahre für die Südfranzosen. Max Eberl hat es also geschafft und einen neuen Topstürmer verpflichten können. Die Borussia hofft, dass Plea einschlägt und sich besser zurechtfindet als beispielsweise Luuk de Jong, der 2012 für 12 Millionen von Twente kam.  Die Erwartungen an Plea sind hoch – kann er diese erfüllen? 

 

Plea – ein verlässlicher Torjäger

Warum die Gladbacher einen solchen Stürmertypen suchen, ist klar. Zwar sind Spieler wie Thorgan Hazard, Raffael oder Lars Stindl torgefährlich, aber eben nicht die klassischen Mittelstürmer. Mit Josip Drmic und Raul Bobadilla standen zwar zwei Stürmer im Aufgebot, diese erzielten zusammen in der letzten Spielzeit allerdings nur 4 Treffer (alle Drmic), fehlten häufig verletzt. Die Borussia konnte und kann nicht verlässlich mit ihnen planen, Bobadilla ist nach Argentinien gewechselt, Drmic könnte ebenfalls noch abgegeben werden.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Und der Blick auf die Zahlen Pleas ist durchaus vielversprechend. 2015/16 gelangen ihm trotz einem Kreuzbandriss noch 6 Treffer, 2016/17 erzielte er 14 Pflichtspieltore, in der abgelaufenen Saison waren es 21, darüber hinaus 7 Torvorlagen. Plea hat seine Ausbeute in Nizza sukzessive gesteigert und sich selbst permanent weiterentwickelt. Der nächste Schritt in seiner Karriere ist logisch, das Ziel Gladbach wirkt gut durchdacht, auch wenn er nicht sofort im internationalen Wettbewerb spielen wird.

 

Kein Kopfballspieler, aber…

Mit seinen 1,81m ist Plea kein ausgewiesener Kopfballspieler, das muss er im System der Borussia aber auch nicht sein. Dafür bringt der 25-jährige ansonsten nahezu alles mit, was ein Mittelstürmer können muss. Er ist technisch versiert, verfügt über eine sehr gute Ballannahme, kann seinen Körper in der Offensive geschickt einsetzen. Dadurch kann er Bälle festmachen, im Konterspiel dafür sorgen, dass seine Offensivkollegen nachrücken können.

Allerdings kann Plea auch selbst das Dribbling suchen. Egal ob der Franzose durch die Mitte kommt oder in Gegenangriffen auch einmal über die Außenbahn – seine enge Ballführung ermöglicht ihm ein effizientes Dribbling, seine gute Grundschnelligkeit wirkt unterstützend. Plea taucht also nicht nur im Strafraum oder grundsätzlich im Zentrum aus, sondern hat ein Gespür dafür welche Offensivräume er besetzen muss – und tut dies auch clever.

Mannschaftsdienlicher Abschlussspieler

Das Passspiel des Franzosen ist gut, er bringt im Schnitt über 80 % seiner Pässe an den Mann, hat auch deswegen seit Jahren eine gute Quote hinsichtlich der Torvorlagen. Plea hat das Auge für den Nebenmann, konnte seine Offensivkollegen in der Vergangenheit häufig klug einsetzen, den Ball auch in unübersichtlichen Situationen ablegen. Trotz seiner guten Torquote und der vielen Versuche Tore zu erzielen ist der laufstarke Plea als mannschaftsdienlich zu bezeichnen, ist keinesfalls ein egoistischer Stürmer.

(Photo by VALERY HACHE/AFP/Getty Images)

Das könnte Dieter Hecking und seiner Offensiv entgegenkommen, denn mit Raffael, Stindl und Hazard verfügt die Borussia ohnehin schon über technisch starke Spieler, die häufig durch gute und schnelle Kombinationen auffallen. In dieses Kombinationsspiel könnte sich Plea nahtlos einfügen, die Qualitäten hierfür bringt er mit. Überdies handelt er gerade im Strafraum oft instinktiv, denkt nicht zu lange nach – und trifft trotzdem die richtigen Entscheidungen.

Wenige Schwächen – durchdachter Transfer

Im Umschaltspiel auf die Defensive kann Plea sicherlich ebenso noch zulegen wie im Kopfballspiel – aber mit 25 Jahren ist der Franzose natürlich noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Insgesamt wirkt der Transfer von Alassane Plea sehr durchdacht, dieser Spieler könnte der entscheidende Mosaikstein für die Offensive der „Fohlen“ sein, insbesondere wenn Thorgan Hazard dem Verein weiterhin erhalten bleibt.

Man muss Ülea natürlich eine gewisse Eingewöhnungszeit zugestehen, aber es ist durchaus davon auszugehen, dass er schon zu Beginn der Spielzeit regelmäßig zum Einsatz kommen wird. Er dürfte sowohl mit Raffael als auch Lars Stindl gut harmonieren können, diese drei Spieler im offensiven Zentrum könnten enorm voneinander profitieren. Sie können sich gegenseitig entlasten, durch die Erhöhung der Qualitätsdichte kann immer einer dieser Spieler pausieren, die Verantwortung ist auf mehrere Schultern verteilt.

Fazit: Die Borussia suchte lange nach einem idealen Mittelstürmer, diesmal könnte man ihn gefunden haben. Dass man dafür eine Rekordsumme investiert, zeigt nur, wie überzeugt Max Eberl, Dieter Hecking und co. sind.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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