Bundesliga-Brennpunkte: Der beste Titelkampf aller Zeiten? SGE im Aufwärtstrend
15. Januar 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen
Mit dem letzten Spieltag der Hinrunde startete die Bundesliga in das Jahr 2024. In dieser Woche ist unter anderem der hochklassige Meisterschaftskampf in der Liga ein Thema in unseren Brennpunkten.
Bundesliga: Leverkusen ist Herbstmeister
Am vergangenen Wochenende nahm die Bundesliga den Spielbetrieb wieder auf und startete mit dem 17. Spieltag in das Jahr 2024. Damit ist die Hinrunde abgeschlossen und Bayer Leverkusen konnte sich durch einen Last-Minute-Sieg beim FC Augsburg die Herbstmeisterschaft sichern. Der FC Bayern ist durch den 3:0-Erfolg am Freitag über die TSG Hoffenheim der Werkself jedoch weiterhin auf den Fersen. Und auch der BVB konnte siegreich ins neue Jahr starten und die Negativserie aus dem alten Jahr abschütteln.
Erwartet die Bundesliga der beste Meisterschaftskampf aller Zeiten?
In der Geschichte der Bundesliga kam ein Meister siebenmal auf eine Punktzahl von 80 Zählern oder mehr. In der Saison 2012/13 sowie 2013/14 schaffte der FC Bayern es sogar 91 und 90 Punkte zu holen. Nach der überragenden Hinrunde steht Bayer Leverkusen bei 45 Zählern und ist damit auf einem guten Weg, die 80-Punkte-Marke in diesem Jahr zu knacken. Das Problem für die Mannschaft von Xabi Alonso: Gewinnt der FC Bayern sein Nachholspiel gegen Union Berlin haben sie 44 Punkte nach der Hinrunde und sind damit nur einen Zähler hinter der noch ungeschlagenen Werkself.
Lange Zeit musste die Bundesliga auf einen spannenden Meisterschaftskampf warten. In der vergangenen Saison war es bis zum letzten Spieltag spannend, als die Bayern kurz vor dem Abpfiff noch an Borussia Dortmund vorbeiziehen konnten. Doch in diesem Jahr ist es gut möglich, dass wir den vielleicht besten Meisterschaftskampf aller Zeiten zu sehen bekommen. In der Saison 2015/16 waren Thomas Tuchel und der BVB mit 78 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz gelandet und damit zum besten Zweiten in der Geschichte der höchsten deutschen Spielklasse geworden.
Da sowohl Bayer Leverkusen und als auch der FC Bayern auf einem enorm hohen Level spielen, ist es durchaus vorstellbar, dass wir am Ende der Saison erstmals in der Geschichte der Bundesliga zwei Teams mit über 80 Punkten bestaunen könnten. Der Weg bis dahin ist zwar noch ein weiter, jedoch ist es angesichts der unfassbaren Konstanz, die der Rekordmeister und die Werkself in dieser Saison eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, absolut denkbar, dass wir in dieser Saison den besten Meisterschaftskampf aller Zeiten in der Bundesliga erleben werden.
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Frankfurt schlägt Leipzig – Adler auf Champions-League-Kurs?
Dafür, dass Eintracht Frankfurt im Sommer mit Randal Kolo Muani ihren Topscorer in letzter Minute abgeben musste und keinen Nachfolger verpflichten konnte, war die Hinrunde in der Bundesliga mit 27 Zählern und Platz sechs mehr als in Ordnung. Besonders in den Topspielen zeigte die SGE, dass sie auch mit den großen Teams mithalten kann. Diese Qualität stellte sie auch am vergangenen Spieltag unter Beweis, als sie RB Leipzig im Auswärtsspiel mit 1:0 schlagen konnte. Sicherlich war der Sieg angesichts des Chancenverhältnisses ein glücklicher, jedoch ist der Start ins neue Jahr für die Frankfurter geglückt.
Zieht man in Betracht, dass mit Sasa Kalajdzic mittlerweile ein echter Stürmer im Kader von Dino Toppmöller ist und sich noch weitere Transfers anbahnen, darf man durchaus die Frage stellen, was für die Eintracht in dieser Saison noch drin ist. Die Hinrunde bietet dem Europa-League-Sieger von 2022 eine starke Grundlage, um im neuen Jahr anzugreifen und mit den Spitzenteams zu konkurrieren. Da womöglich sogar der fünfte Tabellenplatz für die Qualifikation zur Champions League reichen könnte, wird der ein oder andere Eintracht-Fan sicherlich mit einem Auge auf ein Comeback in der Königsklasse schielen.
Und auch in vielen Statistiken spiegelt sich die gute Saison der Frankfurter wider. Mit 20 Gegentreffern stellt die Abwehr rund um Robin Koch die fünftbeste Defensive der Bundesliga. Auch im Spiel mit dem Ball verhält sich die SGE wie ein Top-Team. Sowohl in puncto Ballbesitz als auch in angekommenen Pässen befindet die Töppmöller-Elf ligaintern auf dem sechsten Rang. Wenn sich jetzt noch die offensiven Werte verbessern, kann Eintracht Frankfurt die Top-Teams unter Druck setzen.
Durch den Sieg in der Europa League qualifizierte sich Eintracht Frankfurt 2022 erstmals in der Vereinsgeschichte für die Champions League und erreichte dort sogar das Achtelfinale. Durch die gute sportliche und wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren hat die Mannschaft vom Main es geschafft, sich in Europa zu etablieren und Spieler des Formats von Donny van de Beek und Sasa Kalajdzic ins Waldstadion zu lotsen. Warum sollte man in diesem Jahr nicht von der Champions League träumen dürfen?
Köln punktet gegen Heidenheim und verliert zwei wichtige Spieler
Es war das erste Spiel des 1. FC Köln nach der Ära Steffen Baumgart. Unter dem neuen Cheftrainer Timo Schultz gab es ein 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Heidenheim. Ein Sieg hätte die Kölner auf den Relegationsplatz gebracht. Zwar zeigte man sich im Spiel mit dem Ball verbessert, allerdings wollte die große Torgefahr nicht wirklich aufkommen. Und das könnte sich in den nächsten Wochen nicht unbedingt ändern, denn die Personalsituation hat sich nicht gerade verbessert.
Mit Davie Selke und Luca Waldschmidt hat Trainer Schultz bei seinem Debüt zwei enorm wichtige Spieler in der Offensive verloren. Waldschmidt hatte sich in einem Zweikampf das Wadenbein angebrochen und musste ausgewechselt werden. Und auch Top-Torjäger Selke wird mit einer Fußverletzung, die zu Beginn der Woche in einem MRT genauer untersucht werden soll, mehrere Wochen fehlen. Dies ist insofern eine Hiobsbotschaft, da das Offensiv-Duo sieben der elf Hinrunden-Treffer erzielte.
Ersatz ist nicht in Sicht, denn die Kölner dürfen aufgrund der verhängten Transfersperre nicht einkaufen. Dies macht die Aufgabe für Schultz, der der harmlosen Offensive Leben einhauchen soll, deutlich schwieriger. In den kommenden Wochen stehen zudem harte Aufgaben wie Spiele gegen Dortmund, Stuttgart oder Frankfurt auf dem Plan. Die Gefahr besteht, dass die Domstädter durch die personellen Probleme in eine tiefe Krise stürzen könnten und womöglich den Anschluss an die Konkurrenz in der Bundesliga verlieren. Am Rhein wird in diesem Jahr bis zum Ende um den Klassenerhalt in der Bundesliga gezittert!
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.