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BVB: Pulisic&Weigl – Nicht im Winter, aber…

12. Dezember 2018 | Spotlight | BY Julius Eid

Die SportBild berichtet, dass weder Christian Pulisic noch Julian Weigl den BVB im Winter verlassen dürfen. Obwohl beide Spieler im Moment nicht gesetzt sind. Warum das so ist und wie es nach dem Winter weitergehen könnte, haben wir hier aufbereitet.

Kein Risiko

Ein großer Artikel in der SportBild beschäftigt sich heute mit der Zukunft von Christian Pulisic und Julian Weigl. Beide Spieler sind jung, ihnen wird großes Potenzial nachgesagt. Und beide konnten dieses Potenzial schon mehr oder weniger zeigen. In Kombination mit der geringen Einsatzzeit unter Lucien Favre führt diese Ausgangssituation fast zwangsläufig zu Spekulationen über einen Wechsel im Winter. Der FC Chelsea soll ein offizielles Angebot für Pulisic hinterlegt haben, Weigl bei der Roma und Arsenal im Gespräch sein. Doch beide sollen nicht wechseln dürfen. Hierzu zitiert die Zeitschrift Sportdirektor Michael Zorc:

„Wir werden im Winter keinen wichtigen Spieler abgeben. Das ist eine Selbstverständlichkeit“

Warum will man in Dortmund also an zwei „Ersatzspielern festhalten? Weil man finanziell so aufgestellt ist, dass man im Winter nicht auf Transfererlöse angewiesen ist und auf keinen Fall einen möglichen Titel durch vorschnelle Verkäufe abschenken will. Gilt für die kommende Transferperiode. Doch wie könnte es dann mit den Youngsters weitergehen?

Pulisics größter Konkurrent ist nicht Sancho

Beginnen wir mit einem Blick auf den 20-jährigen Amerikaner Pulisic. Der gilt in seiner Heimat jetzt schon als bester Fußballer des Landes. Ein großes Lob, auch wenn man nicht vergessen darf, dass wir hier nicht über eine der größten Fußballnationen sprechen. Doch gerade im englischsprachigen Raum führt die Ausgangssituation zu einem regelrechten Hype um den Außenspieler. Dennoch kommt er im Moment unter Favre kaum zum Zug. In den wichtigen Spielen starten regelmäßig der überragende Sancho und der Däne Jacob Bruun Larsen. Die größte Überraschung hierbei dürfte sein, dass Pulisic sich in den Augen des Trainers nicht gegen Bruun Larsen durchsetzen kann. Damit war vor der Saison nicht zu rechnen. Dennoch ist Pulisic die erste Alternative auf den Flügeln für den BVB. Wenn nun einer der beiden eben genannten Spielern ausfällt oder, nicht unwahrscheinlich in deren jungem Alter, in ein Formtief gerät,sind die Dortmunder auf den Amerikaner angewiesen. Deshalb ist man auch bereit, jede Offerte im Winter abzulehnen.

BVB-Abschied im Sommer wahrscheinlich

Doch wie geht es weiter mit dem Hochveranlagten, wenn man im Winter stark bleibt? Der Vertrag des Shootingstars läuft nur noch bis 2020. Und es gibt von Spielerseiten wohl kein Bestreben diesen zu verlängern. Wenn Dortmund mit Pulisic also noch etwas Geld verdienen möchte, sind sie im Sommer genötigt zu verkaufen. Und auch Pulisic dürfte dies in die Karten spielen. Denn trotz des heißen Flirts mit Chelsea soll der Flügelstürmer die Ziele Manchester United oder Liverpool bevorzugen. Es bleibt also Zeit Eigenwerbung zu betreiben, die Einsatzzeiten wird er im Laufe der Saison erhalten. Zudem könnten diese Clubs eher geneigt sein im Sommer zuzugreifen. Denn dann wäre die Ablöse deutlich geringer als jetzt im Winter. Bei einem Spieler wie Pulisic, der zwar nachweisen konnte großes Talent zu haben, nun aber seit längerem in seiner Entwicklung stagniert, ein nicht unerhebliches Pro. Durch eine geringere Investitionshöhe ist man eher geneigt ein gewissen Risiko einzugehen. Ein Verbleib über den Sommer hinaus dürfte in der jetzigen Situation fast auszuschließen sein.

Schwerer Stand für Weigl – Auf den ersten Blick

Bei dem 23 Jahre alten Julian Weigl gestaltet sich die Situation auf den ersten Blick sogar schwieriger als für Pulisic. Unter Tuchel noch DIE Entdeckung des deutschen Fußballs ist der 6er unter Favre nun vollkommen in die zweite Reihe gerückt. Im Spiel gegen Bayern durfte er starten, und enttäuschte neben Axel Witsel. Zur Halbzeit musste er den Platz für Dahoud verlassen. Dieser trug maßgeblich zum Sieg bei. In der Hackordnung auf der Doppelsechs des BVBs findet sich Weigl im Moment wohl allenfalls auf Platz 4, hinter Witsel, Delaney und Dahoud. Fällt es dem BVB also leichter auf Weigl zu verzichten? Und warum tut man es dann nicht? Das hängt eng mit der Personalie Axel Witsel zusammen. Der für viele Experten beste Transfer des Sommers ist unumstritten gesetzt. Als Dreh- und Angelpunkt weist er regelmäßig die höchsten Passquoten auf. Auch ein Trademark von Weigl. Solange Witsel fit ist, gibt es für Weigl kaum eine Spielberechtigung. Doch sollte der Belgier ausfallen, ist Weigl der naheliegendste Ersatz. Und würde auf einmal zum wichtigsten Teil des BVB-Spiels unter Favre werden.

Immer noch einer für die BVB-Zukunft?

Deshalb also kein Winterverkauf. Und im Sommer? Greifen da die Roma oder die Gunners zu? Oder kann sich sogar sein Mentor und Entdecker Tuchel seine Dienste sichern? Ungewiss. In Dortmund hält man weiterhin große Stücke auf Weigl und hat seine Galaauftritte unter Tuchel nicht vergessen. So war den Verantwortlichen auch in diesem Sommer, im Rahmen des großen Umbruchs, nicht einmal die Idee gekommen den Deutschen abzugeben. Viel mehr noch, man soll ihn lange als eines der neuen Gesichter Dortmunds eingeplant haben. Dies muss sich auch nach dieser Hinrunde nicht unbedingt geändert haben. Das Witsel so einschlägt war wohl kaum vorausgesetzt und macht im besten Falle nur deutlich, dass das Spiel des BVBs einen 6er mit dessen Attributen benötigt. Attribute über die auch der deutlich jüngere Weigl verfügt. Zudem zeigt der Spieler sich bis jetzt nicht unzufrieden und nutzt seine rar gesäten Auftritte um zu unterstreichen, dass er sich entwickelt hat. Körperlich robuster und auch etwas risikobereiter als noch in Tucheljahren spielt er auf. Sollte die Borussia es schaffen Weigl glaubhafte Perspektiven anzubieten, könnte der Nationalspieler auch weiterhin jemand für die Zukunft sein. Spätestens nach Witsel.

Photo by Javier Soriano / AFP

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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