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Warum sich der FC Bayern frühzeitig bei Kai Havertz positionieren sollte

14. Januar 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Beim FC Bayern München steht in den kommenden Transferperioden ein Umbruch an, in nahezu allen Mannschaftsteilen müssen Neuverpflichtungen getätigt werden. Ein Name, der im Zusammenhang mit dem FC Bayern auch häufig fällt: Kai Havertz. 

Havertz: Von Beginn an auffällig

Im Januar 2010 wechselte Kai Havertz aus der Jugend von Alemannia Aachen in die Jugendabteilung von Bayer 04 Leverkusen. Nach einigen Jahren der Ausbildung bei der „Werkself“ erhielt er im Sommer 2016 mit 17 Jahren einen langfristigen Vertrag, schon früh zeigte man in Leverkusen die Wertschätzung für den Spieler. Ein erster Meilensteil in der Karriere des Kai Havertz war der 15. Oktober 2016, als er bei der 1:2-Niederlage in Bremen sein Debüt in der Bundesliga feierte.

Seitdem geht es mit Kai Havertz steil bergauf. Schon im Verlauf seiner ersten Bundesligasaison deutete Havertz an, dass er kein gewöhnliches 17-jähriges Talent ist. Im weiteren Saisonverlauf debütierte Havertz in der Champions League im Wembley, sammelte zahlreiche Minuten in der Bundesliga und war in 28 Pflichtspielen schon an 10 Treffern beteiligt. Havertz spielte unbekümmert, wurde phasenweise auf der Außenbahn, teilweise auch in der Mitte eingesetzt und das ohne jeglichen Qualitätsverlust. 

Schlüsselspieler in Leverkusen mit 19 

Mittlerweile ist Kai Havertz 19 Jahre alt und man kann ihn durchaus als eines der größten, wenn nicht sogar als das größte Talent im deutschen Fußball bezeichnen. 2017/18, in seiner ersten kompletten Saison als Profi, sammelte Havertz 14 Scorerpunkte in 35 Spielen, in der laufenden Saison steht er bei 15 Torbeteiligungen in 23 Spielen. Doch nicht nur die Zahlen sind beeindruckend, sondern der Wert, den Havertz für die Mannschaft hat. Für eine Mannschaft, die insgesamt nicht gefestigt ist und unkonstant spielt. 

Havertz ist die Konstante in der Offensive von Bayer 04 Leverkusen, lässt sich persönlich nicht anmerken welche Probleme es im Spiel von Bayer 04 gibt. Er ist Ideengeber, übernimmt Verantwortung, kreiert Chancen, arbeitet für die Mannschaft und ist in fast jeden Angriff involviert. Seine Qualitäten sind vielseitig, seine Technik überragend, seine Geschwindigkeit für einen 1,88m großen Spieler enorm. Zudem hat er das gewisse Etwas, das ein Offensivspieler, der für die entscheidenden Momente verantwortlich sein soll, benötigt.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Er erkennt mögliche Chancen bevor sie entstehen, weiß das Tempo im richtigen Moment zu erhöhen oder zu drosseln, hat die Fähigkeit auch schwerste Pässe zu verarbeiten oder selbst Pässe zu spielen, die kompliziert erscheinen. Und all das ohne großen Leistungsverlust. Bis 2022 ist Havertz an Bayer 04 Leverkusen gebunden, jeder im Klub hat ein großes Interesse an einem dauerhaften Verbleib des Spielers, doch wie realistisch ist das? Und welche Rolle könnte der FC Bayern bei Havertz spielen? 

FC Bayern muss Havertz als Option betrachten 

Dem Vernehmen nach besitzt Kai Havertz keine Ausstiegsklausel im Vertrag von Bayer 04 Leverkusen. Das bedeutet, dass die „Werkself“ in jedem Fall eine hohe Ablösesumme kassiert, wenn der Spieler vorzeitig aus seinem Vertrag aussteigen will. Beim FC Bayern werden in naher Zukunft einige Plätze in der Offensive frei, Arjen Robben und Franck Ribery werden den Verein nach der Saison verlassen, ob Alphonso Davies und Wunschneuzugang Callum Hudson-Odoi beide die Qualität haben um langfristig zu helfen, bleibt abzuwarten. Und: Solange die Verpflichtung von James Rodriguez noch nicht offiziell bestätigt wurde, bestehen zumindest leise Restzweifel an der Zukunft des Kolumbianers.

Dass der FC Bayern immer wieder junge, deutsche Spieler im Blick hat, ist keine Neuigkeit. Zuletzt verpflichtete der Rekordmeister Spieler wie Joshua Kimmich, Niklas Süle, Leon Goretzka oder Serge Gnabry. Spieler, die viel Potenzial mitbrachten oder bereits über immense Klasse verfügten. Kai Havertz passt nicht nur in diese Reihe, er bringt womöglich noch mehr Potenzial mit als diese Spieler. Ein Spieler, der mit 19 Jahren bereits das Offensivspiel eines Klubs wie Bayer 04 Leverkusen – vor allem in einer solchen Phase – trägt, hat das Niveau für den FC Bayern. Wahrscheinlich schon kurzfristig, sicher aber mittelfristig, sofern nichts unvorhersehbares passiert. Und das weiß man sicher auch beim FC Bayern München. 

Vielseitigkeit und Talent sprechen für Wechsel nach München 

Das Talent für einen Wechsel nach München würde Havertz also definitiv mitbringen. Außerdem spricht seine Vielseitigkeit für Havertz, denn er kann sowohl auf der Außenbahn als auch im Zentrum eingesetzt werden. Und: Einen Spielertypen wie ihn besitzt der Rekordmeister auf der Außenbahn nicht. Es ist gut vorstellbar, dass Havertz eine Rolle vor Joshua Kimmich einnehmen, dem offensivstarken Rechtsverteidiger durch das Einrücken und Besetzen des Strafraums die Vorstöße ermöglichen kann. Gleichzeitig würde er im Kontrast du den restlichen, dribbelstarken Flügelspielern kreative Elemente auf der Außenbahn einbringen.

Natürlich ist die Frage, was Havertz selbst will. Mit 19 Jahren ist er in einer offensiv ausgerichteten, sich unter Peter Bosz möglicherweise positiv entwickelnden Mannschaft von Bayer Leverkusen zunächst einmal gut aufgehoben. Doch was passiert, wenn die „Werkself“ das internationale Geschäft verpassen sollte? Kann Havertz in diesem Fall gehalten werden? Und welche Schmerzgrenze hätte Bayer Leverkusen? Bei einem Angebot in Höhe von 70, vielleicht 80 Millionen Euro würde man aller Voraussicht nach nachdenken müssen, insbesondere wenn der Spieler selbst kundtun würde, den nächsten Schritt gehen zu wollen. Und das kann in den kommenden Jahren durchaus passieren. 

Der FC Bayern wäre also gut beraten frühzeitig beim Berater von Havertz vorstellig zu werden, sofern dies noch nicht geschehen ist. Viele Topvereine in Europa werden sich mit Havertz beschäftigen, einen solch flexibel einsetzbaren Offensivspieler kann wohl nahezu jeder Verein einbauen. Aus verschiedenen Gründen hat der Rekordmeister Topspieler wie Kevin de Bruyne oder Leroy Sane nicht verpflichten können. Im Fall von Kai Havertz, der ebenfalls großartige Voraussetzungen mitbringt, muss man alles versuchen, damit dies nicht noch einmal geschieht, die Konkurrenz dieses Mal nicht schneller ist oder das lukrativere Gesamtpaket anbietet.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)


Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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