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Bundesliga-Vorschau Teil 5: FC Union, Eintracht Frankfurt, VfL Bochum

4. August 2022 | Spotlight | BY Victor Catalina

Spotlight | Am 5. August geht die Bundesliga in ihre 60. Spielzeit. Eintracht Frankfurt empfängt zum Auftakt den FC Bayern. Im fünften Teil unserer Vorschau beschäftigen wir uns mit dem Europa-League-Sieger sowie Union Berlin und dem VfL Bochum.

  • 1. FC Union Berlin: Der nächste Schritt – zum Spitzenteam?
  • Eintracht Frankfurt: Mit verbessertem Angriff zu mehr Konstanz?
  • VfL Bochum: Die verflixte zweite Saison

Bundesliga-Vorschau Teil 1: FC Bayern, Hoffenheim, Hertha BSC

Bundesliga-Vorschau Teil 2: Borussia Dortmund, Mainz 05, Wolfsburg

Bundesliga-Vorschau Teil 3: RB Leipzig, 1. FC Köln, Werder Bremen

Bundesliga-Vorschau Teil 4: Leverkusen, Gladbach, FC Augsburg

1. FC Union Berlin (letzte Saison: 5. Platz)

Normalerweise würde man erwarten, dass sich eine Mannschaft verschlechtert, wenn sie ihre Leistungsträger abgeben muss. Bei Union Berlin allerdings ist das genaue Gegenteil der Fall. Der Verein musste in den letzten Jahren Rafał Gikiewicz (FC Augsburg), beide Schlotterbeck-Brüder (SC Freiburg, Leihe), Robert Andrich (Bayer Leverkusen), Marcus Ingvartsen (1. FSV Mainz 05), Sebastian Andersson (1. FC Köln), Kapitän Marvin Friedrich (Borussia Mönchengladbach) oder Max Kruse (VfL Wolfsburg) ziehen lassen. Das bisherige Ergebnis: Die beste Saison der Vereinsgeschichte mit Platz fünf, ein Zähler Rückstand auf RB Leipzig in der Champions League und im Pokal reichte es für das Halbfinale. Ganz nebenbei konnte man alle drei Partien gegen Hertha BSC (2:0, 3:2 (Pokal), 4:1) gewinnen und ist fürs Erste die klare Nummer eins in der Hauptstadt.

 



 

Aber der Reihe nach. Die ersten fünf Spieltage der vergangenen Saison überstand Union unbeschadet, bevor sie in Dortmund fast ein 0:3 aufholten, aber nur fast. Fast schon zlatanesk markierte Erling Haaland im Fallen den 4:2-Endstand und besiegelte Unions erste Saisonniederlage. Bis zur Winterpause wehrte sich Union. Auch die Dreifachbelastung konnte der Mannschaft von Urs Fischer eher wenig anhaben. 27 Zähler und Platz sieben standen nach 17 Spieltagen. Einen Punkt Rückstand hatte Union auf Platz vier.

Die größte Delle gab es – wenig überraschend – direkt nach dem Abgang von Max Kruse. In Augsburg (0:2), gegen den BVB (0:3), und in Bielefeld (0:1) setzte es drei Niederlagen am Stück. Trotzdem war man noch immer in Schlagdistanz zu den europäischen Plätzen. Nach einem sieglosen März erlaubte sich Union allerdings bis Saisonende nur noch ein Remis gegen Greuther Fürth (1:1) und konnte die restlichen Spiele allesamt gewinnen. Vor allem die Erfolge in Leipzig (2:1) und Freiburg (4:1) waren Meilensteine auf dem Weg zu Platz fünf. Da am letzten Spieltag mit Freiburg (1:2 in Leverkusen) und Köln (1:2 in Stuttgart) die direkte Konkurrenz patzte, ging Union klar als Sieger aus dem Europa-League-Rennen.

Union Berlin: Zugänge sichern, bevor die Abgänge schmerzen

Auch in dieser Saison gab es einige – theoretisch – schmerzhafte Abgänge. Andreas Luthe zog es nach Kaiserslautern, Grischa Prömel zu Ausbildungsklub Hoffenheim und Taiwo Awoniyi in die Premier League, zu Nottingham Forest. Doch bevor sich die Union-Fans Gedanken über etwaige Auswirkungen machen konnten, hatte der Verein bereits Nachfolger an der Angel.

Jordan Siebatcheu Union Berlin

Photo by SEBASTIEN BOZON/AFP via Getty Images

Janik Haberer kam als profilähnlicher Spieler zu Prömel ablösefrei aus Freiburg, Paul Seguin von Greuther Fürth sowie Miloš Pantović und Tim Skarke, die in Bochum, beziehungsweise Darmstadt zu den Leistungsträgern gehörten. Dazu entfachte der Verein den Kampf um die Nachfolge von Luthe mit Lennart Grill als Konkurrent für Frederik Rønnow. Danilho Doekhi ist ein Verteidiger, der sich sowohl innen als auch in den Halbräumen auskennt und als Kapitän von Vitesse Arnheim nicht nur über Führungsqualitäten sondern auch Erfahrung in Europa verfügt, genauso wie Diogo Leite, der vom FC Porto kam.

Offensiv verstärkte sich Union mit Jamie Leweling, letzte Saison mit fünf Treffern Fürths zweitbester Torschütze. Der Nachfolger Awoniyis heißt Theoson-Jordan Siebatcheu Pefok, kommt von den Young Boys und führte sich im Pokal mit einem herrlich artistischen Treffer zum 1:1 ein. Was Union auf dem Transfermarkt macht, ergibt von vorne bis hinten einfach nur Sinn. Oliver Ruhnert und sein Team haben die Baustellen des Kaders erkannt und sie nicht nur geschlossen  sondern den Kader für Europa signifikant verbreitert, auch was Erfahrung angeht. Union wird zwar seine erst vierte Bundesligasaison bestreiten. Von ihrer Arbeits- und Herangehensweise könnten sie genauso gut schon 40 Jahre dabei sein. Crashkurs: Wie werde ich schnellstmöglich zum Spitzenklub?

Player to watch: Jordan Siebatcheu

Wenn man so will, der perfekte Ersatz für Taiwo Awoniyi. Letzte Saison war der US-Nationalspieler mit 22 Treffern Toptorjäger der Schweizer Super League. Wie Awoniyi ist er groß (1,90 Meter), abschluss- und kopfballstark und verfügt über ein gutes Stellungsspiel. Am 1. Spieltag der vergangenen Champions-League-Saison erzielte Siebatcheu – unter freundlicher Mithilfe von Jesse Lingard – in der 95. Minute den Siegtreffer beim 2:1 gegen Manchester United. Er wird von Spielern wie Jamie Leweling oder Sheraldo Becker im Angriff sicherlich profitieren. Es würde nicht überraschen, gelänge ihm – nach der Ära Robert Lewandowski – auch in der Bundesliga der Sprung zumindest unter die Top-Fünf der Torjägerkanone.

Union Berlin 2022/23: Prognose

Seit dem Aufstieg war Union Berlin eigentlich nie auch nur in dezentester Abstiegsgefahr. Erst Platz elf, dann Platz sieben, nun Platz fünf. Und jedes Mal hat sich die Mannschaft mehr verbessert, als sie von den Patzern der Konkurrenz profitierte. Von dem Team, das 2019/20 einfach nur dabei sein und mit der alten Försterei im Rücken dagegenhalten wollte, ist nicht mehr viel übrig. Inzwischen zeigt sich die Mannschaft auch äußerst spielstark – allerdings ohne die ursprünglichen Attribute einzubüßen. Mittlerweile haben sie jedes Recht, auch öffentlich ambitioniert zu sein. Vergangene Saison steckten sie die Dreifachbelastung gut weg. In der Europa Conference League scheiterten sie letztlich eher an der eigenen Unerfahrenheit. Die Tatsache, mit Feyenoord einen der Finalisten in der Gruppe gehabt zu haben, half ebenfalls nur bedingt. Wenn nicht irgendetwas komplett utopisches passieren sollte, wird es den nächsten Europapokalplatz geben – vielleicht sogar eine Etage höher.

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Eintracht Frankfurt (Letzte Saison: 11. Platz)

Es mag komisch klingen, aber Eintracht Frankfurt hat – zumindest von der Ausbeute her – die perfekte Saison hinter sich. Europa League: Check. Und auch die langersehnte Teilnahme an der Champions League konnte man klarmachen, sogar mit VIP-Pass für Topf eins.

Natürlich gehört zur ganzen Wahrheit auch das Abschneiden in den anderen Wettbewerben. Nach dem 0:2-Pokalaus in Mannheim und einem 2:5 in Dortmund am 1. Spieltag der vergangenen Spielzeit gab es fünf Unentschieden in Folge, bevor ausgerechnet in München der erste Saisonsieg gelang. Auf ein zwischenzeitliches Hoch im November und Dezember, als man unter anderem Bayer Leverkusen (5:2) und Borussia Mönchengladbach (3:2) bezwingen konnte und zur Winterpause nur einen Zähler hinter der Champions League auf Platz sechs stand, fuhr man zwischen Februar und März lediglich zwei Bundesligasiege ein, in Berlin (4:1) und gegen Bochum (2:1). Danach blieb die Eintracht abermals sechs Spiele in Folge sieglos. Es war diese Phase, die letztendlich die internationale Qualifikation über die Bundesliga kostete.

Dennoch hat Oliver Glasner die Zeichen der Zeit schnell genug erkannt und den Fokus auf die Europa League gelegt. Hoch gepokert, aber letztendlich auch hoch gewonnen. Es war von Beginn an klar, dass man vergangene Saison nach den Abgängen von Fredi Bobic, Bruno Hübner, Adi Hütter und André Silva, dem 2020/21 28 Tore gelangen, noch nicht die absolute Konstanz erwarten konnte. Klub und Mannschaft mussten sich erstmal neu finden.

Das gilt auch für Glasner selbst. Anfangs versuchte er noch, sein aus Wolfsburg gewohntes 4-2-3-1 zu etablieren, mal mit Sam Lammers in der Weghorst-Rolle, mal mit Rafael Santos Borré. Schnell musste er allerdings feststellen, dass die Mannschaft mit der Dreierkette, im 3-4-3 oder 3-4-2-1 wesentlich besser zurechtkommt. So spielten sie auch bei ihrem ersten Saisonsieg in München. Mit der Zeit kristallisierte sich eine Offensive um Filip Kostić, Daichi Kamada, Jesper Lindstrøm und Rafael Santos Borré heraus, die im Winter noch um Ansgar Knauff erweitert wurde.

Trotz alledem wurde eines immer und immer wieder deutlich: Bei Frankfurts Siegen standen Aufwand und Ertrag selten in einem optimalen Verhältnis. Die Partien gegen Olympiakos (3:1), in Freiburg (2:0), gegen Leverkusen (5:2) sowie bei der Hertha (4:1) sind die einzigen, die die Eintracht wettbewerbsübergreifend mit mehr als einem Tor Differenz gewinnen konnte. Vor allem in Europa haben sie sich das Leben dadurch unnötig schwer gemacht und Real Betis (2:1) sowie West Ham (2:1) im Spiel gehalten, obwohl der Verlauf klarere Ergebnisse hergegeben hätte. In der Bundesliga fehlte den Frankfurtern oftmals der letzte Punch, was auch die lediglich 15 Punkte in der Rückrunde und Platz elf mit 42 Zählern erklärt.

Breitere Defensive – füllen Alario und Kolo Muani die Silva-Lücke?

So musste Markus Krösche einsehen, dass Borré zwar mit acht Toren eine ordentliche Debütsaison spielte, die Silva-Lücke vorne aber weiterhin klaffte. Um diese zu schließen, schlug Frankfurt auf dem Transfermarkt gleich doppelt zu und verpflichtete Randal Kolo Muani vom französischen Pokalsieger Nantes und Leverkusens Lucas Alario. Der eine ein dynamischer Stürmer mit Stärken im Dribbling, der andere ein klassischer Torjäger. Beim 4:0 in Magdeburg wurde deutlich, dass auch beide im Frankfurter System koexistieren können. Kolo Muani ging einem steilen Zuspiel nach, ließ FCM-Keeper Dominik Reimann stehen, Alario staubte gekonnt zum Endstand ab. Für Frankfurt war es der deutlichste Sieg seit dem 5:1 in Bielefeld Ende Januar 2021.

Faride Alidou Eintracht Frankfurt

Photo by Boris Streubel/Getty Images

Generell hat Markus Krösche an der Kaderbreite gearbeitet. Mit Mario Götze kam viel fußballerische Klasse und vor allem Erfahrung auf höchstem Niveau, die es im UEFA Supercup gegen Real Madrid und der Champions League brauchen wird. U21-Nationalspieler Faride Alidou kann auf der linken Seite als potentieller Nachfolger für Filip Kostić aufgebaut werden. Mit Hrvoje Smolčić , Jérôme Onguéné und Aurélio Buta gibt es auch defensiv mehr Möglichkeiten.

Den Abgang Martin Hintereggers wird die Eintracht höchstwahrscheinlich mannschaftsintern auffangen. Tuta und Evan N’Dicka gewannen bereits in seiner Abwesenheit zusammen die Europa League und bringen alles ein, was es fürs SGE-Spiel braucht: Spiel-, Pressing- und Kopfballstärke.

Player to Watch: Faride Alidou

Der U21-Nationalspieler gehörte vergangene Saison zu den Senkrechtstartern des HSV. Von Tim Walter zu den Profis hochgezogen, kam er gleich in seiner Debütsaison zu 23 Einsätzen, 15 davon in der Startelf.

Zwar lässt die Ausbeute mit zwei Treffern und drei Assists noch zu wünschen übrig, was sich mit der Zeit und etwas mehr Ruhe und Erfahrung allerdings auch geben wird. Ende März berief ihn Toni Di Salvo erstmals in die U21-Nationalmannschaft. Gegen Lettland (4:0) und in Israel (1:0) machte er seine ersten Minuten. Der Transfer ist für Frankfurt eine Win-Win-Situation. Entweder kann Alidou an der Seite von Filip Kostić reifen – oder er bekommt die Gelegenheit, sich gleich auf höchstem Niveau zu beweisen.

Eintracht Frankfurt 2022/23: Prognose

Der Kader ist im Vergleich zur Vorsaison wesentlich breiter aufgestellt. Zudem hat man mit Alario und Kolo Muani das lange schwelende Problem im Sturm – zumindest auf dem Papier – behoben. Es bleibt abzuwarten, wie die Mannschaft mit der Dreifachbelastung umgehen wird, die – qua Weltmeisterschaft im Winter – noch dreifachbelastender als ohnehin ist. So wird die Gruppenphase der Champions League im Expressverfahren zwischen Anfang September und Anfang November durchgeführt. Von der Länderspielpause Ende September für die verbliebenen beiden Nations-League-Spieltage ganz zu schweigen. Sollte die Eintracht diese Phase gut überstehen, ist ihr in der zweiten Saisonhälfte auch ein Finish unter den europäischen Plätzen zuzutrauen. Unter welchen genau, hängt auch davon ab, wie sich die Konkurrenz präsentieren wird.

VfL Bochum (letzte Saison: 13. Platz)

Der Verein für Leibesübungen aus Bochum hat keine ganz normale Saison hinter sich. Ein Torhüter, der zum Elfmeter antritt, Treffer aus der eigenen Hälfte, den FC Bayern vorführen, in Dortmund gewinnen und on top noch der souveräne Klassenerhalt.

Dabei begann die Spielzeit gar nicht mal so vielversprechend. Aus den ersten sieben Spielen gab es für den VfL lediglich vier Zähler, gegen Mainz (2:0) und den VfB Stuttgart (0:0). Dafür holte man sich mit einem 0:7 in München die höchste Bundesliganiederlage der Vereinsgeschichte ab. Als man sich gegen Ende Oktober etwas besser im Oberhaus eingelebt und sich einen Ruf als durchaus heimstarkes Team gemacht hatte, kamen auch die Punkte. Unter anderem in Fürth (1:0), gegen Frankfurt (2:0) oder Hoffenheim (2:0), als Manuel Riemann vom Punkt vergab und Miloš Pantović aus 60 Metern traf. Bochum überwinterte letztlich auf Platz zwölf, drei Zähler vor dem Relegationsplatz.

VfL Bochum Bundesliga

Photo by Joosep Martinson/Getty Images

Die Rückrunde ließ sich zunächst ordentlich an, mit vier Zählern aus den ersten drei Partien, bevor es eines der größten Highlights der Saison gab. In der Hinrunde kassierten die Bochumer vom FC Bayern selbst vier Gegentore vor der Pause. Nun drehten sie den Spieß um – und reichten ganz nebenbei zwei Bewerbungen fürs Tor des Monats ein. In der zweiten Hälfte machte Robert Lewandowski zwar noch den Doppelpack perfekt. Die Punkte blieben jedoch anne Castroper.

Den Klassenerhalt gab es gewohntermaßen auf außergewöhnliche Art und Weise ausgerechnet in Dortmund. Sebastian Polter und Gerrit Holtmann trafen jeweils in den ersten zehn Minuten, bevor Erling Haaland per Dreierpack das Spiel drehte. In den letzten zehn Minuten schlug jedoch auch Bochum doppelt zu und gewann letztlich 4:3. Irgendwie passt es zur Bochumer Saison, dass sie auf Platz zwölf neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hatten – aber punktgleich mit einem Champions-League-Platz waren, dem von Eintracht Frankfurt.

Bochums personeller Aderlass könnte zum Problem werden

Personell musste der VfL einen regelrechten Aderlass hinnehmen: Armel Bella Kotchap zog es zu Ralph Hasenhüttl nach Southampton, Maxim Leitsch nach Mainz, Miloš Pantović zu Union Berlin und Sebastian Polter zu Schalke. Im Gegenzug holte der VfL Philipp Hofmann, letzte Saison mit 19 Treffern Toptorjäger des KSC. Mehr hatten nur Marvin Ducksch (21), Robert Glatzel (22) sowie Simon Terodde (30) vorzuweisen.

Zudem kam für die rechte Seite Jordi Osei-Tutu vom FC Arsenal zurück, diesmal als fester Transfer und als sein Gegenpart Konstantinos Stafylidis von der TSG 1899 Hoffenheim. Mit Jacek Góralski verpflichtete Bochum außerdem noch einen typischen Sechser. Kevin Stöger ist im Mittelfeld flexibel einsetzbar, genauso wie Philipp Förster. Ivan Ordets, Saidy Janko und Jannes Horn sind Alternativen für die Innenverteidigung.

Unterm Strich hat Bochum vor allem im Defensivzentrum mit Bella Kotchap und Leitsch viel Potential einbüßen müssen. Bei den Neuzugängen bleibt offen, wie sie einschlagen werden. Rein theoretisch hat der VfL aber auch hier auf die Variante „äußerst verlässlich“ gesetzt.

Player to watch: Takuma Asano

Bei den schmerzhaften Abgängen wird der Japaner noch mehr in den Fokus rücken, als ohnehin schon. Miloš Pantović und Polter gehörten zu den vier besten Bochumer Torschützen der vergangenen Saison und waren für 37 Prozent der Treffer verantwortlich. Gut möglich, dass Asano dahingehend mehr Verantwortung zuteil wird. Mit vier Assists war er bereits bester Vorlagengeber seines Teams. Zudem ist er offensiv variabel einsetzbar, kann, wenn es sein muss, auch ganz vorne spielen und wird durch seine Variabilität voraussichtlich auch gut mit den Neuzugängen harmonieren.

VfL Bochum 2022/23: Prognose

Die zweite Saison ist für Aufsteiger oft die schwierigste. Sie sind ihr Etikett los. Nun wird sich zeigen, wieviel tatsächlich in ihnen steckt. Für Bochum könnte die Saison 2022/23 eine komplizierte werden. Nicht nur aufgrund der Abgänge. Sondern auch, weil es diesmal keinen „klaren“ Abstiegskandidaten wie Fürth oder Bielefeld gibt. Die Aufsteiger heißen Schalke und Bremen und haben – wenngleich es nicht zwingend auf den Kader selbst zutrifft, aber im Umfeld – Bundesligaerfahrung bis über beide Backen vorzuweisen. Das könnte im Zweifelsfall zulasten der Bochumer gehen. Dass sie sicher absteigen, ist deshalb noch lange nicht gesagt. Aber es wird wesentlich knapper als die neun Punkte auf den Relegationsplatz in der Vorsaison. 

Photo by Martin Rose/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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