Wie der falsche BVB-Ansatz den Bayern-Sieg begünstigte
5. November 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert
Der FC Bayern gewann am Samstagabend das Topspiel im Signal Iduna Park mit 4:0. Überraschend war die Deutlichkeit, ging der Rekordmeister doch personell sehr angeschlagen in die Partie. Mit seinem Ansatz hatte der BVB einen beträchtlichen Anteil am Endresultat.
Für den Gast aus München war die hohe Aggressivität in der Anfangsphase gepaart mit dem eigenen Tempo, das gut in Szene gesetzt wurde, entscheidend. Doch was waren die Gründe, warum der BVB den FC Bayern nicht vor Probleme stellen konnte?
Der BVB wählte den falschen Ansatz
Im Topspiel am Samstagabend triumphierte der FC Bayern mit 4:0 in Dortmund. Es war ein Ergebnis, mit dem vorher nicht zu rechnen war. Klar, der Rekordmeister war nach dem Pokalaus in Saarbrücken wütend, ging aber auch auf einigen Positionen auf dem Zahnfleisch. Gleich drei Spieler, die nicht vollends fit waren, standen auf dem Platz. Zudem produzierte der FCB in der Saison vorher zahlreiche Fehler, wenn er unter Druck gesetzt wurde. Es gab also Ansatzpunkte für den BVB. Doch die Taktik und die Herangehensweise in diesem Spiel warf Fragen auf.
Natürlich hatte das frühe Gegentor Auswirkungen auf die Psyche der Mannschaft, aber der BVB begann schon in den ersten Sekunden hektisch, verlor die Zweikämpfe. Dabei hatte Dortmund den Kader doch auch dahingehend ausgerichtet, mehr dagegenhalten zu können. Das war aber nicht der eine, entscheidende Faktor. Denn Bayern ging wie erwähnt mit einigen angeschlagenen Spielern in das Duell, Dayot Upamecano musste beispielsweise nach einer knappen Stunde raus, wurde durch den jungen Aleksandar Pavlovic ersetzt. In einem offenen Spiel hätte die Zeit für den Gastgeber gesprochen.
Doch statt von Beginn an zu versuchen, den Ball laufen zu lassen, einen FC Bayern, der in einigen Phasen tiefer stand als sonst, laufen zu lassen, verstrickte sich der BVB in seiner Hektik viel zu häufig in Situationen, die in einem Ballverlust resultierten. Es herrschte keine Spielkontrolle, nach Ballgewinn wurde versucht, das Feld schnell zu überbrücken, was einem aufmerksamen Gast aus München in die Karten spielte. Statt den Rekordmeister systematisch müde zu spielen und eine Geduld an den Tag zu legen, die Dortmund bisher in dieser Saison bewies, ging man einen offenen Schlagabtausch in der Anfangsphase ein, den man gegen hochmotivierte Gäste nur verlieren konnte.
BVB-Fehler bleiben auch nach Bayern-Beruhigung präsent
Der FC Bayern ging von Beginn an Risiko, wollte die Dinge früh in die eigene Richtung drehen und lag damit komplett richtig. Dortmund wurde kalt erwischt, fand keinen Schlüssel gegen das aggressive Spiel und das hohe Tempo, doch nach der Anfangsphase beruhigte der Rekordmeister, wohlwissend, dass er dieses Tempo nicht wird halten können, die Partie zunehmend. Der BVB erhielt mehr Spielanteile, hatte mehr Ballbesitzmomente. Aber machte weiterhin die gleichen Fehler, die er schon in der Anfangsphase machte. Der Ball war zu schnell Weg, die Angriffe waren unsauber, die Pässe entweder etwas zu knapp oder etwas zu weit, Verlagerungen waren nicht präzise genug und schwer zu kontrollieren. Statt den Gegner laufen zu lassen musste Dortmund in Halbzeit 1 nicht nur mehr Kilometer abspulen, sondern auch zu viele lange Sprints gehen.
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.