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Der Schlüssel zum Sieg: Warum der FC Bayern den BVB in der Anfangsphase überrollte

5. November 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Mit Spannung wurde das Topspiel zwischen dem BVB und dem FC Bayern erwartet. Dortmund verlor eine gefühlte Ewigkeit in der Liga nicht mehr, gewann zuletzt regelmäßig auch die knappen Partien. Bayern hingegen hatte nicht nur Personalsorgen zu beklagen, sondern auch das Pokalaus im Rücken. 

Selten schienen die Ansatzpunkte für den BVB vor dem Heimspiel gegen den Rekordmeister so vielfältig zu sein. Und schon im letzten Jahr gelang es, ein 2:2 in diesem Spiel mitzunehmen – nach Zwei-Tore-Rückstand. Bayern wirkte in dieser Saison schon in Bestbesetzung selten souverän über 90 Minuten, zudem fehlten wichtige Stützen. Der Optimismus in Dortmund war definitiv vorhanden.

Die Anfangsphase wird für den FC Bayern zum Trumpf

Schon unmittelbar nach dem Anpfiff der Partie im Signal Iduna Park war den Zuschauern klar, dass ein anderer FC Bayern auf dem Feld steht als der, der in Saarbrücken aus dem Pokal ausschied. Die ersten Zweikämpfe gingen an Bayern, die zweiten Bälle waren bei Bayern, der Fokus und die Wut waren den Spielern förmlich ins Gesicht geschrieben. Und Dortmund machte leichte Fehler. Edin Terzic, Trainer des BVB, monierte zuletzt, dass gegen diesen Gegner häufig die erste Chance direkt zum Gegentor führte und man deswegen besonders aufpassen müsse. Beim ersten Eckball durch Leroy Sané konnte diese Vorgabe direkt ad acta gelegt werden, denn Dayot Upamecano erhielt kaum Gegenwehr und konnte zum 0:1 einköpfen.



Als Harry Kane noch vor der Zehn-Minuten-Marke das 0:2 nach einem brillanten Konter erzielte, war es plötzlich schon still auf der sonst so lautstarken Südtribüne. Zu groß war die Ernüchterung, weil jeder wusste, was gegen Bayern drohen kann, wenn man nicht bei 100 Prozent ist. Und weil Dortmund nun einmal nicht bei 100 Prozent war. Bayern war gedanklich schneller, aktiver, ergriff die Initiative und schaffte somit die Voraussetzungen, die eigene Qualität perfekt einzusetzen. Denn der entscheidenden Faktor, der den Weg zum Bayernsieg ebnete, war neben der angesprochenen Aggressivität vor allem das Tempo. Neben Sané standen Alphonso Davies und Kingsley Coman, zwei sehr sprintstarke Spieler, auf dem Platz. Kane ist zudem ein Spieler, der Räume gut besetzen kann, Jamal Musiala fühlt sich in engen Räumen sehr wohl.

Dass der Gast aus München über Tempo verfügt, war klar. Dass er aber die Voraussetzungen schaffen konnte, dieses auch auszuspielen, hätte Dortmund verhindern können. Sinnbildlich dafür war das 0:2: Der BVB war offensiv gut positioniert, schaffte es aber nicht, einen klaren Abschluss zu kreieren. Stattdessen gab es den Ballverlust, Bayern schaltete schnell um. Sané spielte einen Hackenpass, Leon Goretzka trieb den Ball nach vorne, schickte wiederum Sané, der Mats Hummels mühelos überrannte und Kane das 0:2 auflegte. Die Tuchel-Elf war in der Anfangsphase vollumfänglich auf dem Platz, der Gastgeber nicht. Und das ebnete dem FC Bayern den Weg zum Sieg.

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Das Tempo ebnet den Weg

Die Anfangsphase war ein Statement. Wie eine Walze überrollte der FC Bayern den BVB. Es war klar, dass die Offensive des Rekordmeisters in der Lage sein würde, defensive Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Dass die Missmatches auf Seiten der Schwarzgelben aber so konsequent aufgedeckt werden, erscheint aufgrund der bisherigen Saison, in der Bayern oft eine gewisse Anlaufzeit brauchte, überraschend. Die Gäste waren gut eingestellt, wussten, wo die Probleme bei Dortmund liegen. Es gab bis zur Pause noch weitere Szenen, in denen das Tempo entscheidend war: Immer dann, wenn Sané oder Coman in Eins-gegen-eins-Duelle gehen konnten, wackelte die Terzic-Elf.

Dortmund vs. FC Bayern

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Die Gäste nahmen das Tempo phasenweise sogar heraus, standen tiefer, ließen Dortmund mehr mit dem Ball agieren, waren aber aggressiv und konsequent im Zweikampf und schalteten gut um. Julian Ryerson und Marius Wolf hatten alle Hände voll zu tun, Mats Hummels war in Laufduellen chancenlos, Nico Schlotterbeck wirkte zuweilen überfordert. Tuchel wusste vor dem Spiel, dass es in der Schlussphase kritisch werden kann, setzte alles auf eine Karte und ging in Risiko, indem er dem Team eine riskante Spielweise mit auf den Weg gab. Dortmund ließ sich aber „auffressen“, was dem Tabellenzweiten entgegenkam.

Die schwierigen Phasen überstanden

Für den FC Bayern war der Auftakt wichtig, um die Basis zu schaffen, die dringend notwendig war. Denn es gab in diesem Spiel auch kritische Phasen. Phasen, in denen der Rekordmeister zu tief in der Defensive stand, zu passiv war. Damit war zu rechnen, einige Spieler kamen aus Verletzungen, die Grundstabilität fehlte in dieser Saison zuweilen ohnehin schon. Der FC Bayern überstand diese Phasen aber, weil Dortmund zu unpräzise spielte. Wirkliche Druckphasen gab es nur selten. Und wenn, dann war entweder ein Abwehrbein dazwischen, der BVB zu fahrig oder Manuel Neuer war, wie bei der Chance von Marco Reus, zur Stelle.

Besonders zwischen der 52. und 69. Minute wirkte das Spiel offen. Weil Bayern genau da die Präzision vermissen ließ. Der BVB konnte aber kein Kapital daraus schlagen und kassierte das 0:3. Danach war die Partie endgültig entschieden, das 0:4 war nur noch eine Randnotiz. Bayern siegte völlig verdient, der BVB ließ zu viele Dinge vermissen, die eigentlich zu den Grundtugenden hätten gehören müssen. Und all das, weil der Rekordmeister wusste, dass er Vorteile im Tempo hatte und wie er schon von der ersten Spielsekunde an die Voraussetzungen schaffen konnte, diese auch gewinnbringend einzusetzen.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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