Trotziger Rumpel-BVB: Kein Grund für „komplette Depression“

3. Februar 2024 | News | BY Jannek Ringen

Ein ideenloser BVB muss in Heidenheim einen Dämpfer hinnehmen und hofft auf die schnelle Rückkehr einiger Stammkräfte. Doch was sagen die Verantwortlichen zu dem schwachen Auftritt?

BVB in Heidenheim: „Ein Schritt, der eher seitlich war“

Edin Terzic und Sebastian Kehl waren sich in der Bewertung des nächsten Rumpel-Auftritts von Borussia Dortmund uneins. „Es war ein Schritt, der eher seitlich war“, sagte Trainer Terzic nach dem ideenlosen Gemurkse beim aufmüpfigen 1. Heidenheim, Sportchef Kehl dagegen sah in dem müden 0:0 beim tapferen Aufsteiger einen „kleinen Schritt nach vorne“.

Sowohl Terzic als auch Kehl aber war bewusst: Die Nullnummer der stark ersatzgeschwächten Borussia war ein Dämpfer im Kampf um die fest eingeplante Qualifikation für die Champions League. Wie eine Mannschaft, die zu den besten 32 oder gar 16 in Europa zählt, trat der BVB auf der Schwäbischen Alb nicht auf. Der erste Punkteverlust nach drei Siegen 2024 war die logische Konsequenz einer Darbietung zum Vergessen.



Kehl sah dennoch einen positiven Trend. „Wir haben uns verbessert in den letzten Wochen“, betonte der Sportdirektor, der BVB spiele „flexibleren Fußball“. Klar gebe es Verbesserungspotenzial, aber: „Ich lasse mir diese Entwicklungen nicht kaputt machen.“ Dortmund, assistierte Nationalstürmer Niclas Füllkrug, müsse „nicht in eine komplette Depression verfallen, nur weil wir einmal unentschieden spielen. Es geht weiter.“

Und zwar am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen Freiburg mit einem breiteren Kader. Die Stammkräfte Gregor Kobel, Julian Brandt, Marco Reus und Jadon Sancho sollen laut Terzic schon „Anfang nächster Woche wieder zur Verfügung stehen“. Ohne sie, bekannte Kehl, habe die Dortmunder Rumpftruppe in Heidenheim „Kreativität“ und „Durchschlagskraft“ vermissen lassen. Kaum einer, gab Terzic zu, sei auch nur „annähernd an sein Leistungsmaximum gekommen“. Ernüchtert bilanzierter er: „Es war viel zu wenig.“

Und das wurde beinahe bestraft. Nach einem Fehler von Salih Özcan im Aufbau hätte Tim Kleindienst den Ball aus 14 Metern nur noch ins leere Tor schießen müssen, knallte aber links vorbei (14.). „Es war eine Riesenchance“, sagte FCH-Trainer Frank Schmidt bei DAZN, „der ‚expected Goal‘-Wert war nicht eins, sondern zwei.“ Kleindienst selbst drehte sich beinahe der Magen um, als er die Szene später noch einmal durchging. „Es tut einfach weh, so etwas zu sehen“, sagte er kleinlaut, „das ist grauenhaft.“

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Und es war nicht mal die einzige Siegchance für den Außenseiter. In der Nachspielzeit verpasste der eingewechselte Stefan Schimmer den Lucky Punch um Haaresbreite, der Ball kullerte am Pfosten vorbei. „Wenn er den macht, können wir sagen, dass es verdiente drei Punkte waren“, meinte Schmidt.

Groß hadern wollte der stets demütige Coach nach dem siebten Spiel ohne Niederlage in Serie allerdings nicht. Vielmehr sah Schmidt das Positive. „Ich hatte nie das Gefühl“, meinte er, „dass wir schwimmen.“ Ein Satz, der auch Terzic und Kehl zu denken geben musste.

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(Photo by THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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