BVB | Schlotterbeck freut sich auf Hummels und Süle: „Unendlich glücklich“
4. Juni 2022 | News | BY Florian Weber
News | Nico Schlotterbeck freut sich auf die nächste Saison bei Borussia Dortmund. Drei der besten deutschen Innenverteidiger werden dort voraussichtlich um zwei Stammplätze kämpfen.
Drei der besten deutschen Innenverteidiger werden in der kommenden Saison für Borussia Dortmund spielen. Mats Hummels (33), Niklas Süle (26) und Nico Schlotterbeck (22). Einer also, dessen Karriere sich im Spätherbst befindet, einer, der im Hochsommer nach einer neuen Herausforderung sucht und einer, dessen Frühling einer der vielversprechendsten seit Jahrzehnten war. Wie oft die drei gemeinsam auf dem Platz stehen werden, ist fraglich. Edin Terzic ließ in seinen bisher 23 Bundesligaspielen als Trainer nur ein einziges Mal mit Dreierkette spielen, bei der 4:2-Niederlage gegen den FC Bayern München. In einer Vierkette ist es reichlich unwahrscheinlich, dass Hummels, Süle und Schlotterbeck gleichzeitig auf dem Feld stehen.
Schlotterbeck hat zu Hummels aufgeschaut
Für Nico Schlotterbeck ist die Situation beim BVB trotzdem ein Luxus. „Als ich noch in der Jugend gespielt habe, das war Mats [Hummels] der beste Innenverteidiger Deutschlands und weltweit. Da hat man natürlich aufgeschaut. Wenn man jetzt mit ihm gemeinsam spielen darf, macht es unendlich glücklich“, sagt er in einem Interview mit dem Klub. „Ich habe mal ein Trikot von ihm abgestaubt“, scherzte er. Was etwas flachsig gemeint ist, könnte für den 22-Jährigen tatsächlich ein Grund für einen Wechsel zum BVB gewesen sein. Hummels hat gemeinsam mit Jerome Boateng das deutsche Verständnis davon, was ein Innenverteidiger leisten muss, auf den Kopf gestellt.
In der Nationalmannschaft und unter Jürgen Klopp dominierte er den Spielaufbau. Mit Ball am Fuß bewahrte er stets die Ruhe, schaltete das gegnerische Pressing aus und unterstützte die defensiven Mittelfeldspieler im Spielaufbau. Gegnerisches Pressing umspielte er, mit dem Außenrist setzte er die eigenen Angreifer in Szene und wenn sich ein Raum vor ihm auftat, dribbelte er unerschrocken an. Zudem ist Hummels bekannt für sein riskantes Herausrücken aus der Kette. Wenn es gut geht, erstickt er den gegnerischen Angriff damit, wenn er zu spät kommt, brennt es oftmals lichterloh. Mittlerweile passiert Letzteres zu häufig.
All dies sind Facetten, die auch in Schlotterbecks Spiel präsent sind. Selbst bezeichnet er sich als moderner Innenverteidiger. Und wie gerne er antizipiert, mit den Ball am Fuß andribbelt, das gegnerische Pressing umspielt oder die eigenen Angreifer mit schicken Pässen in Szene setzt, hat er spätestens im DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig bewiesen. „Ich suche viele Zweikämpfe und mag es auch gerne den Ball zu haben. Und ich mag es, Lösungen zu finden“, sagte Schlotterbeck im Klub-Interview. Und tatsächlich: In der vergangenen Saison tackelten mit Dayot Upamecano und Timo Baumgartl nur zwei Bundesliga-Innenverteidiger häufiger als Schlotterbeck (2,3 Tacklings pro Spiel). Hummels suchte 1,5 Mal pro Spiel das direkte Duell, Süle 1 Mal pro Spiel.
Auch von Süle hofft Schlotterbeck noch einiges zu lernen: „Niklas [Süle] ist den Weg gegangen, den ich auch gehen will. In extrem jungen Jahren ist er zu einem riesigen Klub gewechselt und hat dort seine Spuren hinterlassen. Das will ich hier auch machen.“ Und auch spielerisch haben die beiden einiges gemein. Beide gehören zu den schnellsten Innenverteidigern der Liga – etwas, das sie Hummels definitiv voraus haben – und beide haben einen ausgeprägten Offensivdrang. Erinnern Sie sich etwa an Süles legendäres Zidane-Roulette gegen den 1. FC Köln.
Die Statistiken machen Mut
Der Blick auf die Statistiken zeigt ebenfalls einige Parallelen: Hummels (66), Süle (62) und Schlotterbeck (54) gehörten in der vergangenen Spielzeit zu den Innenverteidigern, die die meisten Pässe pro Spiel spielten. Hummels brachte davon 87 Prozent an, Süle 90 Prozent und Schlotterbeck 81 Prozent. Erwähnenswert sind dabei sicherlich noch die 0,4 sogenannten key passes, die Schlotterbeck und Süle pro Spiel spielten. Also Pässe, die zu einer guten Torchance führten. Für Innenverteidiger ist dies ein herausragender Wert. Von denen, die in der vergangenen Saison eine signifikante Anzahl an spielen absolvierten, spielten nur Matthias Ginter und Hiroki Ito mehr Pässe dieser Art. Hummels hingegen nur 0,1 pro Spiel.
(Photo by Christof STACHE / AFP)