DFL | Rückschlag für Investorenpläne: Keller in den Aufsichtsrat gewählt

News | Die DFL traf sich am heutigen Freitag zu einer Sitzung, um den von Fredi Bobic verlassenen Aufsichtsratsposten nachzubesetzen. Seine Stelle übernimmt Christian Keller, was Einfluss auf den Einstieg eines Ligainvestors haben könnte.
DFL-Aufsichtsrat: Keller setzt sich gegen Filbry durch
Die Mitteilung der Deutschen Fußball Liga (DFL) war kurz und knapp, doch sie könnte weitreichende Folgen haben. Die Wahl von Christian Keller (44) zum Nachfolger von Fredi Bobic (51) in den DFL-Aufsichtsrat ist zumindest ein kleiner Fingerzeig mit Blick auf den möglichen Einstieg eines Investors. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln gilt als Kritiker des Investoren-Modells, Befürworter Klaus Filbry (Werder Bremen) zog bei der Abstimmung gegen Keller knapp den Kürzeren.
Das Engagement eines Geldgebers war im Kempinski-Hotel in Neu-Isenburg am Freitag offiziell zwar kein Thema, doch bei einer Abstimmung über den Einstieg eines Investors wäre eine Zweidrittel-Mehrheit (24 der 36 Klubs) nötig. Dies scheint nach dem Stimmungscheck im Liga-Lager durch die Wahl Kellers gegen den Favoriten Filbry etwas unwahrscheinlicher geworden zu sein. In der zweiten April-Hälfte könnte eine außerordentliche Mitgliederversammlung mehr Licht ins Dunkel bei diesem brisanten Thema bringen.
Im Mittelpunkt des kühnen Finanzplans steht ein Kapitalgeber, neudeutsch Private-Equity-Unternehmen genannt. Ein Investor könnte auf einen Schlag bis zu drei Milliarden Euro in die Kassen der 36 Erst- und Zweitligisten spülen. Der Geldgeber soll für 20 bis 25 Jahre 15 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden DFL-Tochtergesellschaft erwerben, in die die Medienrechte ausgelagert werden. Derzeit soll es sechs Interessenten an dem Geschäftsmodell geben.
Für das frische Geld müssten die Klubs für die Dauer des Vertrags auf 15 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten. Selbst bei einem moderaten Wachstum der Einnahmen (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) wären das über zwei Jahrzehnte gesehen deutlich mehr als drei Milliarden – also ein Verlustgeschäft.
Die Befürworter rechnen allerdings vor, dass ein Teil der drei Milliarden als Anschubfinanzierung für eine Digitalisierung zu sehen sind, wodurch die Medieneinnahmen rasch um wesentlich mehr als 15 Prozent steigen würden. Sollte das tatsächlich gelingen, beispielsweise durch eigene Plattformen für die internationale Vermarktung, würde sich eine Win-Win-Situation für Klubs und Investor einstellen.
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Zudem verweisen die Anhänger des Modells darauf, dass andere Ligen (Spanien und Frankreich) diesen Schritt bereits gegangen sind oder gehen wollen (Italien). Ohne Investor würde die Bundesliga international (noch weiter) ins Hintertreffen geraten.
Kritiker führen dagegen ins Feld, dass sich die Vereine das nötige Geld auch bei Banken leihen könnten – und so nicht auf künftige Einnahmen verzichten müssen. Furcht herrscht auch vor einer möglichen Einflussnahme des Investors, der für höhere Erlöse auf eine weitere Zerstückelung des Spieltags drängen könnte. Zudem besteht die Gefahr, dass Klubs mit dem schnellen Geld eher Finanzlöcher stopfen, anstatt es mit Weitsicht zu investieren. Durch die Wahl Kellers haben die Kritiker zumindest einen Teilerfolg errungen.
(Photo by Adam Pretty/Getty Images)
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