Fanvertreter fordern sofortigen Richtungswechsel im europäischen Fußball

22. April 2021 | News | BY Yannick Lassmann

News | Die Super League brach bereits nach 48 Stunden wieder auseinander – auch dank der energisch protestierenden Fans. Nun erstellten sie einen Maßnahmenkatalog für eine bessere Zukunft im europäischen Fußball.

Fanvertreter positionieren sich und fordern Taten von UEFA, DFL, DFB und der Politik

Die Super League galt als bisheriger Gipfel der Kommerzialisierung des Fußballs sowie des Verhindern von Wettbewerbs. In ganz Europa protestieren Fans gegen die Einführung dieser nahezu geschlossenen Liga – mit Erfolg. Nach zwei Tagen war das Projekt bereits wieder Geschichte. Doch schon vorher lief aus Sicht vieler Fußballfans einiges schief, worauf nun die Interessengruppen Bündnis aktiver Fußballfans, die Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft, Netzwerk Frauen im Fußball, FC Play Fair, Queer Football Fanclubs, Pro Fans, Unser Fußball – Imiativgruppe und Zukunft Profifußball in einem gemeinsamen Statement auf der Internetseite von Unsere Kurve hinwiesen. Sie appellierten an alle Anhänger, sich „nicht blenden zu lassen. Denn FIFA, UEFA und die Nationalverbände seien keineswegs Heilsbringer.

Stattdessen hätten sie die Monopolstellung der Top-Klubs, die beinahe in einer Super League geendet wäre, fast ermöglicht. Auch die beschlossene Champions-League-Reform kritisierten die Fanverbände schon seit Monaten scharf. Sie warnen vor weiteren „faulen Kompromissen“ im Sinne der Elitevereine, die „als Rettung des Fußballs“ verkauft werden. Mit Blick auf die Vorkommnisse aus den vergangenen Tagen seien „konsequente Positionierungen“ möglich. „Die Fußballwelt scheint sich einig: Es geht doch um den Sport und nicht um den maximalen Profit, der Fußball muss eine Solidargemeinschaft sein und die Maßnahmen im Fußball müssen mit dem Willen der Fans in Einklang gebracht werden“, hieß es weiter. Die Verantwortlichen sollen nun ihre Worte in Taten umsetzen.

Mehr News und Storys rund um den internationalen Fußball 

Fanvertreter mit klaren Vorstellungen

In der Stellungnahme präsentierten die Fanverbände Denkansätze, wie der Fußball in Zukunft gestaltet werden könne. Von der UEFA werde eine Rücknahme der Champions-League-Reform, eine konsequente Umsetzung des Financial Fairplay, eine gleichmäßigere Verteilung der Einnahmen aus den Wettbewerben – zwischen eben jenen, den eilnehmende Teams und Solidaritätszahlungen an die heimischen Ligen verlangt. Dafür müssen ab sofort „die Faninteressen berücksichtigt“ werden.

Sie gingen auch auf die führenden deutschen Institutionen DFB und DFL zu. Demnach sollen sie auf europäischer Ebene im Sinne der genannten Forderungen agieren – und auch dementsprechend abstimmen. Die konsequente Umsetzung der 50+1-Regeln sowie ein nationales Financial Fairplay werden ebenfalls klar angesprochen. Für einen faireren Wettbewerb müssen die Verbände „insbesondere das TV-Geld deutlich gleichmäßiger verteilen.“

Die Politik könnt ebenfalls eine tragende Rolle spielen: „Beobachtet die Reaktionen der Funktionär:innen und ihre Maßnahmen jetzt genau – und mischt euch in die Debatten für Fußball als zu schützendes Kulturgut ein!“ Dafür müssen überall „verbindliche und nachhaltige rechtliche Rahmenbedingungen“ geschaffen werden, wenn der Fußball sich nicht selbst regulieren könne. Dies müsse auf europäischer Ebene geschehen, „um unsere Vereine und den Fußball zu schützen.“

(Photo: Imago)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


Ähnliche Artikel