Spotlight

Favoriten, potenzielle Stars, Übertragung: FAQ zur neuen Saison in der 3. Liga

4. August 2023 | Spotlight | BY Gero Lange

Am heutigen Freitag, den 04. August 2023 startet die 3. Liga in die neue Spielzeit 2023/2024. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen und wagt erste Prognosen für die kommende Saison.

3. Liga: Neuer TV-Vertrag, mehr Einnahmen, vierter Offizieller

Zur neuen Spielzeit 2023/2024 gibt es einen neuen TV-Medienvertrag. Der beschert den Vereinen höhere Einnahmen. Insgesamt erhalten die 18 Vereine der 3. Liga (Zweitvertretungen des BVB und SC Freiburg sind ausgenommen) 34,34 Millionen Euro aus der Zentralvermarktung des DFB. Von den Erlösen aus dem TV-Vertrag landen 90% bei den Vereinen, die ihre Einkünfte damit im Vergleich zur Vorsaison um 30% steigern können.

Dies sorgt allerdings auch für neue Anstoßzeiten. Eröffnet wird der Spieltag wie gewohnt mit einem Spiel am Freitagabend um 19 Uhr. Der Großteil der Spiele findet weiterhin Samstags um 14 Uhr statt. Neu ist ein „Topspiel“ am späteren Samstagnachmittag mit der Anstoßzeit um 16:30 Uhr. Die bei vielen Fans ungeliebten Montagsspiele wurden abgeschafft. Stattdessen gibt es nun drei Sonntagsspiele, die sich auf die Anstoßzeiten 13:30 Uhr, 16:30 Uhr und 19:30 Uhr aufteilen.

Egal um welche Uhrzeit, den Spielen wird zukünftig an der Seitenlinie ein vierter Offizieller beiwohnen. Diesen gab es bislang nur in der 1. und 2. Bundesliga, zur neuen Spielzeit wird dieser nun jedoch auch in der 3. Liga eingeführt. Er erweitert das Schiedsrichtergespann und soll an der Außenlinie die Kommunikation mit den jeweiligen Trainern und Funktionsteams verbessern.

Mehr News und Stories rund um die Bundesliga 

Wie sieht der erste Spieltag der 3. Liga aus?

Die Saison eröffnen der Hallesche FC und Rot-Weiss Essen am heutigen Freitag um 19 Uhr. Am Samstag stehen dann fünf Spiele um 14 Uhr an, darunter das Duell zwischen 1860 München und dem SV Waldhof Mannheim. Das „Topspiel“ steigt zwischen Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld. Dieses wird am Samstag, 05. August jedoch nicht wie an allen anderen Spieltagen der Saison um 16:30 Uhr angepfiffen, sondern bereits um 16:15 Uhr. Grund dafür ist, dass die ARD das Spiel live überträgt. Den ersten Spieltag beschließt das Duell zwischen Erzgebirge Aue und dem FC Ingolstadt am Sonntag, 06. August um 19:30 Uhr.

Wer überträgt die 3. Liga?

Alle 380 Spiele der Saison laufen weiterhin live und in voller Länge bei MagentaSport. Darüber hinaus gibt es an den Samstagen und in den englischen Wochen bei mehreren zeitgleich stattfindenden Spielen auch eine Konferenz. Zudem darf die ARD 68 Spiele zeigen. Die Free-TV-Spiele beschränken sich dabei auf Samstagsspiele und werden auf den lokalen Sendern der ARD ausgestrahlt.

Das Logo von MagentaSport, Übertragungssender der 3. Liga

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images for DFB)

Ab- und Aufsteiger: Wer sind die Neulinge in der 3. Liga?

Neu in der Liga sind die Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld, der SSV Jahn Regensburg und der SV Sandhausen. Während Regensburg und Sandhausen den direkten Weg in die 3. Liga antreten mussten, verlor Bielefeld die Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden auf sehr bittere Art und Weise (0:4, 1:2). Hinzu kommen zudem die vier Aufsteiger aus den Regionalligen. Im Norden setzte sich der VfB Lübeck mit einem Punkt Vorsprung vor der zweiten Mannschaft des Hamburger SV durch, welche allerdings keine Lizenz für die 3. Liga beantragt hatte.

Ebenfalls ein Punkt lag der SSV Ulm im Südwesten vor dem TSV Steinbach Haiger und sicherte sich damit den Aufstieg in die 3. Liga. Wesentlich souveräner gestaltete Preußen Münster die Angelegenheit in der Regionalliga West. Satte 13 Punkte lagen die Preußen nach dem letzten Spieltag vor dem Vizemeister Wuppertaler SV. Bei der SpVgg Unterhaching waren es letztendlich sechs Punkte Vorsprung auf die Würzburger Kickers. Anschließend statt für den Meister der Regionalliga Bayern noch die Aufstiegsrelegation an, wo man sich gegen Nordost-Meister Energie Cottbus (2:1, 2:0) durchsetzen konnte.

Wer sind die neuen Trainer?

Bei zwei Absteigern aus der 2. Bundesliga steht ab der kommenden Spielzeit ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Danny Galm (37) übernahm den SV Sandhausen. Zuletzt trainierte er die U19 des FC Bayern München. Michél Kniat (37) übernahm den Posten bei Arminia Bielefeld. Da er vom Ligakonkurrenten SC Verl nach Bielefeld wechselte, mussten sich auch die Verler nach einem neuen Trainer umschauen.

Michél Kniat wechselte innerhalb der 3. Liga vom SC Verl zu Arminia Bielefeld

(Photo by Thomas F. Starke/Getty Images for DFB)

Dort fiel die Wahl auf Alexander Ende (43), der zuletzt die U19 von Borussia Mönchengladbach gecoacht hat und davor im Herrenbereich bei Fortuna Köln in der Regionalliga an der Seitenlinie stand. Rüdiger Rehm (44), der beim SV Wehen Wiesbaden und zuletzt dem FC Ingolstadt viel Erfahrung als Trainer in der 3. Liga an der Seitenlinie sammeln durfte, übernahm das Amt beim SV Waldhof Mannheim.

Die Aufsteiger gehen weitestgehend mit ihren Meistertrainern in die Saison. Einzig bei der SpVgg Unterhaching war dies nicht möglich, da Aufstiegstrainer Sandro Wagner (35) seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hatte. Der Posten dort wurde intern neu besetzt, Marc Unterberger (34), bisheriger Trainer der U19, ist der Wagner-Nachfolger.

In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wurden Jan Zimmermann (Februar, BVB II), Sreto Ristic (Februar, Hallescher FC), Maurizio Jacobacci (Februar, 1860 München) und Michael Köllner (April, Ingolstadt) verpflichtet, die aktuell allesamt die erste Vorbereitung mit ihren jeweiligen Mannschaften absolvieren. Auch der SSV Jahn Regensburg wechselte in diesem Zeitraum den Trainer, allerdings noch in der 2. Liga. Seit Mai ist Joe Enochs im Amt, konnte den Abstieg jedoch nicht mehr verhindern. Nun leitet er den Neuaufbau in Liga 3 an.

Wer sind die Favoriten?

Der SV Sandhausen hat sich sicherlich am prominentesten verstärkt. Dafür sorgen alleine schon die Transfers von Rouwen Hennings (35, Fortuna Düsseldorf) und Alexander Mühling (30, Holstein Kiel). Aber auch der FC Ingolstadt hat ordentlich aufgerüstet und mit Lukas Fröde (28, Hansa Rostock), Simon Lorenz (26, Holstein Kiel), Ryan Malone (30, Hansa Rostock) und Leon Guwara (27, Regensburg) gleich vier Spieler aus der 2. Bundesliga geholt, die in der vergangenen Saison bei ihren Vereinen größtenteils Stammspieler waren. Darüber hinaus greifen Dynamo Dresden und der 1.FC Saarbrücken erneut an, nachdem beide Teams den Aufstieg in der letzten Saison am letzten Spieltag verpasst hatten.

Bei einer von liga3-online.de durchgeführten Trainerumfrage, erhielten die vier genannten Mannschaften auch die meisten Stimmen. Der SV Sandhausen wurde gleich von 15 Trainern als Favorit genannt, Dynamo Dresden erhielt 14 Nennungen, Saarbrücken acht und Ingolstadt vier. Dazwischen lag noch Arminia Bielefeld mit sieben Nennungen. Dort gab es allerdings einen Komplettumbruch, mit Fabian Klos (35) und Christopher Schepp (23) blieben aus dem letztjährigen Zweitligakader nur zwei Stürmer, alle anderen Spieler sind neu.

Fabian Klos bleibt Arminia Bielefeld auch in der 3. Liga erhalten

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Der neue Geschäftsführer Sport Michael Mutzel (43) stellte zudem eine sehr junge Mannschaft zusammen, das Durchschnittsalter beträgt 22,8 Jahre. Damit stellt Arminia das jüngste Team der Liga, abgesehen von den U23-Mannschaften. Insofern gilt hier abzuwarten, wie schnell sich die sehr junge, komplett neu zusammengestellte Mannschaft findet.

Wer sind die spannendsten Spieler?

In der vergangenen Saison waren es zwei Leihspieler von Werder Bremen, die in der 3. Liga besonders auf sich aufmerksam machen konnten. Sowohl Justin Njinmah (22) bei der zweiten Mannschaft  von Borussia Dortmund als auch Nick Woltemade (21) bei der SV Elversberg lieferten beeindruckende Scorerwerte und dürfen sich nun im Bundesligakader von Werder beweisen. Woltemade erzielte zehn Tore in 31 Spielen und bereitete neun weitere vor. Njinmah absolvierte 34 Partien, schoss dabei 13 Tore und bereitete fünf Mal vor.

Die U23 des BVB hat sich nach dem Abgang des 22-Jährigen entsprechend verstärkt und wieder Spieler an Land gezogen, denen eine ähnliche Leistungsexplosion zuzutrauen ist. Julian Hettwer (20) wurde vom Ligakonkurrenten MSV Duisburg verpflichtet. Über die genaue Höhe der Summe ist nichts bekannt, Medienberichten zufolge ließ sich der BVB diese Verpflichtung allerdings mindestens 500.000€ Ablöse kosten.

Julian Hettwer, hier noch für den MSV Duisburg in der 3. Liga im Einsatz

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images for DFB)

Neben Hettwer wurde Jermaine Nischalke (20) vom 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Dieser bringt nicht nur einen überaus passenden Nachnamen mit nach Dortmund, sondern auch die starke Quote von 18 Toren und sieben Vorlagen aus 30 Einsätzen in der Regionalliga Bayern in der vergangenen Saison für die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg. Dies brachte dem 20-Jährigen einen Profivertrag und erste Einsätze in der 2. Bundesliga ein. Der BVB hat Nischalke zunächst nur ausgeliehen, besitzt aber wie bei Njinmah eine Kaufoption.

Auch die zweite Mannschaft des SC Freiburg verpflichtete im vergangenen Sommer einen sehr talentierten Stürmer. Vom FC St. Gallen kam mit Alessio Besio (19) ein Schweizer U20-Nationalspieler, der in seinem Heimatland bereits Erstliga-Erfahrung sammeln konnte. Bei ihm darf man gespannt sein, wie er die Anpassung an den deutschen Fußball meistert. Auch abseits der Zweitvertretungen gibt es in der 3. Liga noch einige spannende, junge Spieler.

Luca Kerber (21) bringt im Mittelfeld des 1.FC Saarbrücken seit zweieinhalb Jahren beständige Leistungen und kann mittlerweile bereits 79 Drittliga-Einsätze aufweisen. Seine guten Leistungen in so jungem Alter haben das Interesse von höherklassigen Vereinen geweckt. Der Express berichtete bereits im Januar und im März des aktuellen Jahres über ein Interesse des 1. FC Köln. Kerber geht in der kommenden Spielzeit in sein letztes Vertragsjahr, es liegt also nahe, dass er sich nochmal für einen Vereinswechsel und den nächsten Schritt in den Vordergrund spielen möchte.

Ein weiteres, großes Talent in der 3. Liga ist Maurice Krattenmacher (17) von der SpVgg Unterhaching. Im Jahr 2005 geboren, dürfte der 17-Jährige in der kommenden Spielzeit eigentlich noch für die U19 auflaufen. Sein Ex-Trainer Sandro Wagner sagte über Krattenmacher, dass es ihm „Spaß macht, ein solches Toptalent zu trainieren“. Seit Jahresbeginn fällt Krattenmacher allerdings mit einer Knieverletzung aus. Sobald er auf den Rasen zurückkehrt, darf man gespannt sein, wie er in seinem jungen Alter den Sprung in die 3. Liga meistert.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images for DFB)

Gero Lange

Fußballbegeistert seit der Heim-WM 2006. Großer Fan von Spektakelfußball mit vielen schönen Toren, am liebsten aus der Distanz. Seit 2020 bei 90PLUS


Ähnliche Artikel